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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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war. Hektisch fuhr sie herum und strauchelte. Sie schlug mit dem Kopf gegen die Schulter des Mannes vor ihr und ging zu Boden. Mit ausgestreckter Hand versuchte sie den Sturz abzufangen, bekam jedoch nur den Rand eines mit Kastanien gefüllten Fasses zu packen. Sie riss das Fass um, und eine Lawine von Kastanien ergoss sich über den Boden.
    Nach drei Schritten erreichte Langdon die Stelle, wo Sienna gestürzt war. Auf dem Boden sah er nur das umgekippte Fass und die Kastanien. Keine Sienna.
    Der Ladenbesitzer brüllte vor Wut.
    Wo ist sie hin?
    Langdon drehte sich im Kreis, doch Sienna blieb verschwunden. Als sein Blick zum fünfzehn Meter entfernten Westausgang wanderte, begriff er, dass Sienna ihm den dramatischen Sturz nur vorgespielt hatte.
    Langdon rannte zum Ausgang und kam auf einen riesigen Platz, der genauso voll mit Menschen war wie der Basar. Auch hier war keine Sienna zu sehen.
    Unmittelbar vor ihm, auf der anderen Seite einer mehrspurigen Straße, führte die Galatabrücke über das Goldene Horn. Rechts von Langdon ragte das Doppelminarett der Neuen Moschee empor, und links von ihm war nur der offene Platz … voller Menschen.
    Wildes Hupen lenkte seinen Blick wieder zu der Schnellstraße, die den Platz vom Wasser trennte. Da ist sie! Sienna rannte die Straße entlang, mit einem Vorsprung von hundert Metern. Sie huschte durch den Verkehr und wich dabei nur knapp zwei LKW aus. Sie hielt auf das Meer zu.
    Links von Langdon, am Ufer des Goldenen Horns, herrschte rege Betriebsamkeit an den Anlegestellen. Nicht nur Fähren fuhren von hier ab, sondern auch Busse, Taxis und Touristenschiffe.
    Langdon sprintete über den Platz zur Schnellstraße. Er sprang über die Leitplanke und wich den ihm entgegenrasenden Fahrzeugen aus. Fünfzehn Sekunden lang wurde er von grellen Scheinwerfern und wütenden Autohupen attackiert. Langdon rückte von einer Fahrspur zu nächsten vor. Immer wieder blieb er stehen, hechtete vor, verharrte und wich erneut aus, bis er schließlich auf der anderen Seite über die Leitplanke sprang und das grasbewachsene Ufer erreichte.
    Sienna hatte inzwischen einen beachtlichen Vorsprung. Sie interessierte sich weder für Taxis noch für Busse. Stattdessen lief sie direkt auf die Anlegestellen zu, wo Langdon alle möglichen Boote und Schiffe sah: Touristenbarken, Wassertaxis, Fischer- und Speedboote. Jenseits des Goldenen Horns waren die Lichter von Galata zu sehen. Falls Sienna die andere Seite des Flusses erreichte, würde Langdon sie ganz sicher nicht mehr finden.
    Am Ufer wandte er sich nach links und rannte den Weg entlang, unter den verwunderten Blicken der Touristen, die an den Dinnerbarken Schlange standen. Die Boote waren unglaublich bunt. Einige hatten sogar goldfarbene Kuppeln auf dem Dach.
    Las Vegas auf dem Bosporus , stöhnte Langdon innerlich und rannte vorbei.
    Weit vor sich sah er Sienna. Sie stand an einem Steg, an dem nur Motorboote lagen, und sprach soeben einen der Besitzer an.
    Lass sie nicht an Bord!
    Langdon sprintete weiter. Sienna redete auf einen jungen Mann ein, der am Steuer eines schlanken Sportboots stand und gerade ablegen wollte. Der Mann lächelte höflich, schüttelte aber den Kopf. Sienna gestikulierte, doch sie schien ihn nicht überzeugen zu können. Schließlich wandte der Mann sich wieder seinen Instrumenten zu.
    Langdon schloss langsam auf. Sienna drehte sich zu ihm um. Die Verzweiflung war ihr deutlich anzusehen.
    Der junge Mann startete die beiden Außenbordmotoren des Boots, die das Wasser aufwirbelten und das Boot langsam aufs Meer hinausschoben.
    Plötzlich sprang Sienna von der Anlegestelle. Mit lautem Knall landete sie auf dem Fiberglasheck des Bootes. Der Bootsführer spürte den Aufprall und drehte sich mit ungläubiger Miene um. Er riss den Gashebel zurück, und das Boot ging mehrere Meter von der Anlegestelle entfernt in den Leerlauf. Der Mann brüllte wütend etwas auf Türkisch und stapfte auf seine dreiste Passagierin zu.
    Sienna wich ihm mühelos aus, packte ihn am Handgelenk und nutzte seinen Schwung, um ihn über das Dollbord zu werfen. Kopfüber stürzte der Mann ins Wasser. Wenige Augenblicke später tauchte er prustend wieder auf und deckte Sienna mit einer Kaskade von türkischen Obszönitäten ein.
    Ungerührt warf Sienna einen Rettungsring ins Wasser, ging zum Steuer und schob die beiden Gashebel nach vorne.
    Die Motoren brüllten auf, und das Boot raste davon.
    Außer Atem stand Langdon an der Anlegestelle und sah dem schlanken

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