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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Spion?«
    Langdon hatte keine Ahnung, ob er einer war. Dass er zwei Tage seiner Erinnerung verloren hatte und in einer völlig fremden Umgebung wieder zu sich gekommen war, hatte ihn zutiefst verunsichert – und doch war er hier, zwanzig Minuten vor einem heimlichen Treffen mit einem Vertreter des amerikanischen Konsulats in einem heruntergekommenen Hotel.
    Was hat das alles zu bedeuten?
    Er blickte zu Sienna und begriff, dass sie bald getrennter Wege gehen würden. Irgendwie fühlte es sich an, als wären sie noch nicht fertig miteinander. Er dachte an den bärtigen Arzt im Krankenhaus, der vor ihren Augen auf dem Boden gestorben war. »Sienna«, flüsterte er. »Ihr Freund, Dr. Marconi … ich fühle mich furchtbar deswegen.«
    Sie nickte ausdruckslos.
    »Es tut mir so leid, dass ich Sie da hineingezogen habe. Ich weiß, Ihre Anstellung im Krankenhaus ist ein heikles Thema, und falls es zu einer Untersuchung kommt …« Er brach ab.
    »Ist schon okay«, sagte sie. »Ich bin es gewöhnt, öfter mal die Stadt zu wechseln.«
    Ihr abwesender Blick verriet ihm, dass sich für sie an diesem Morgen auf einen Schlag alles verändert hatte. Langdons eigenes Leben war im Moment chaotisch, und doch empfand er tiefes Mitgefühl für diese Frau.
    Sie hat mein Leben gerettet – und ich habe ihres ruiniert.
    Für eine volle Minute saßen sie in bedrücktem Schweigen da, als wollten beide reden und hätten sich doch nichts zu sagen. Schließlich waren sie füreinander noch immer Fremde, die nach einer kurzen und bizarren Reise nun bei einer Gabelung angelangt waren. Von jetzt an musste jeder von ihnen seinen eigenen Weg finden.
    »Sienna«, sagte Langdon endlich. »Wenn ich das alles mit dem Konsulat geklärt habe … wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann … sagen Sie es bitte.«
    »Danke«, flüsterte sie und wandte den Blick traurig zum Fenster.
    Die Minuten vergingen, und Sienna sah geistesabwesend zu dem Hotel auf der anderen Straßenseite. Sie fragte sich, wohin der Tag sie wohl führen würde. Wie auch immer, sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass ihre Welt am Abend ganz anders aussehen würde.
    Sie wusste, es lag wahrscheinlich nur am Adrenalin, doch sie fühlte sich merkwürdig hingezogen zu dem amerikanischen Professor. Er war nicht nur attraktiv, sondern schien darüber hinaus ein gutes Herz zu haben. In einem fernen, anderen Leben wäre Robert Langdon vielleicht sogar jemand gewesen, mit dem sie hätte zusammen sein können.
    Er würde mich nicht wollen , dachte sie. Ich bin beschädigte Ware.
    Eine Bewegung draußen auf der Straße erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie sprang auf, drückte das Gesicht an die Scheibe und spähte nach unten. »Sehen Sie, Robert!«
    Langdon blickte zur Straße hinunter, wo soeben eine schicke schwarze BMW vor dem Hotel Pensione la Fiorentina zum Halten gekommen war. Die Gestalt auf dem Motorrad war schlank und trug eine schwarze Ledermontur sowie einen schwarzen Helm. Als sie sich elegant von der Maschine schwang und den Helm abnahm, hörte Sienna, wie Langdon den Atem einsog.
    Die Stachelfrisur der Frau war unverwechselbar.
    Die Frau zog eine Pistole, die Sienna bekannt vorkam, kontrollierte den Schalldämpfer und schob die Waffe in das Schulterhalfter zurück. Mit der Eleganz eines tödlichen Raubtiers setzte sie sich in Bewegung und verschwand im Innern des Hotels.
    »Robert«, flüsterte Sienna, und ihre Stimme vibrierte vor Angst. »Die Regierung der Vereinigten Staaten hat gerade jemanden geschickt, der Sie töten soll!«

KAPITEL 13
    Panik stieg in Langdon auf, als er am Fenster stand und wie gebannt zu dem alten Hotel starrte. Die Frau mit der Igelfrisur war soeben im Eingang verschwunden. Langdon konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie sie an die Adresse gekommen war.
    Adrenalin schoss in seinen Kreislauf und benebelte seine Gedanken. »Meine Regierung hat jemanden geschickt, der mich töten soll?«
    Sienna sah genauso verblüfft aus wie er. »Robert, Sie wissen, was das bedeutet? Ihre Regierung steckt auch hinter dem Attentat, das im Krankenhaus auf Sie verübt wurde!« Sie ging zu ihrer Wohnungstür und kontrollierte das Schloss. »Wenn das amerikanische Konsulat den Auftrag hat, Sie zu eliminieren …« Sie beendete den Satz nicht, doch das war auch gar nicht nötig. Die Schlussfolgerungen waren beängstigend.
    Was zum Teufel denken die von mir? Warum werde ich von meiner eigenen Regierung gejagt?
    Wieder fielen Langdon die beiden Worte ein, die er bei

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