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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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    »Catrovacer?«, sagte Langdon. »Ist das italienisch?«
    Sienna schüttelte den Kopf. »Und auch nicht Latein. Ich kenne das Wort nicht.«
    »Vielleicht eine Signatur?«
    »Catrovacer?« Sie blickte zweifelnd drein. »Klingt nicht nach einem Namen, wenn Sie mich fragen. Aber sehen Sie, da.« Sie deutete auf eine der vielen Gestalten in der dritten Grube des Malebolge.
    Als Langdon die Figur entdeckte, durchfuhr ihn ein Frösteln. Dort, unter der Menge von Sündern in der dritten Grube, befand sich ein ikonisches Bild des Mittelalters – ein Mann mit einem Umhang und einer Maske vor dem Gesicht – einer Maske mit langem, vogelartigem Schnabel und toten Augen.
    Die Pestmaske.
    »Gibt es in Botticellis Original einen Pestdoktor?«, fragte Sienna.
    »Definitiv nicht. Diese Figur wurde nachträglich hinzugefügt.«
    »Hat Botticelli sein Original signiert ?«
    Langdon erinnerte sich nicht, doch als er die untere rechte Ecke des Gemäldes musterte, wo man eine Signatur erwarten würde, erkannte er den Grund für Siennas Frage. Statt einer Signatur stand dort – kaum zu erkennen auf dem braunen Rand von La Mappa  – eine Zeile Text in winzigen Druckbuchstaben: la verità è visibile solo attraverso gli occhi della morte .
    Langdon sprach genug italienisch, um den Kern der Aussage zu verstehen. »Die Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes.«
    Sienna nickte. »Bizarr.«
    Die beiden standen schweigend da, während das morbide Bild an der Wand allmählich wieder verblasste.
    Dantes Inferno , dachte Langdon. Seit 1330 immer wieder Inspiration für unheilverkündende Kunstwerke .
    Langdon widmete in seiner Vorlesung über Dante stets einen ganzen Abschnitt den zahlreichen Werken, die von Inferno inspiriert worden waren. Außer Botticellis gefeierter Mappa gab es noch Rodins zeitlose Skulptur der drei Schatten aus La Porte de l’Enfer , dem Höllentor; van der Straets Illustration des Phlegyas, der auf dem Styx durch die untergetauchten Leiber paddelt; William Blakes wollüstige Sünder, die in einem ewigen Sturm durcheinandergewirbelt werden; Bouguereaus eigenartig erotische Vision von Dante und Vergil, die zwei nackte, miteinander ringende Männer beobachten; Bayros gepeinigte Seelen, die sich in einem hagelartigen Sturm von glühenden Kugeln und Tropfen aus Feuer zusammenkauern; Salvador Dalís exzentrische Serien von Aquarellen und Holzschnitten; Dorés riesige Sammlung von Schwarz-Weiß-Radierungen mit Darstellungen vom Eingang des Hades bis hin zu dem geflügelten Satan selbst und viele, viele mehr.
    Und jetzt schien es, als hätte Dantes poetische Vision der Hölle nicht nur die bedeutendsten Künstler der Geschichte beeinflusst, sondern noch ein weiteres Individuum. Eine gestörte Seele hatte Botticellis berühmtes Gemälde digital verändert, zehn Buchstaben sowie einen Pestdoktor hinzugefügt und das Ganze schließlich signiert mit einer ominösen Aussage über die Wahrheit und die Augen des Todes. Der unbekannte Künstler hatte das Bild auf einem Hightech-Projektor gespeichert und diesen dann in einem mit außergewöhnlichen Schnitzereien verzierten Knochen versteckt.
    Langdon konnte sich nicht vorstellen, wer ein solches Werk geschaffen haben konnte, doch im Moment schien die Frage eher zweitrangig im Vergleich zu einer sehr viel drängenderen.
    Warum zum Teufel trage ich dieses Ding bei mir?
    Während Sienna und Langdon in der Küche über ihren nächsten Schritt nachdachten, näherte sich unten auf der Straße ein Wagen mit heulendem Motor. Reifen quietschten, dann wurden Türen zugeschlagen.
    Erschrocken trat Sienna ans Fenster und sah nach draußen.
    Ein schwarzer ziviler Van hatte vor dem Hotel gehalten. Ein Team von Männern in schwarzen Monturen stieg aus. Sie trugen runde grüne Abzeichen auf der linken Schulter und automatische Waffen in den Händen und bewegten sich mit militärischer Effizienz. Vier von ihnen rannten zum Eingang des Wohnhauses.
    Sienna gefror das Blut in den Adern. »Robert!«, rief sie. »Ich weiß nicht, wer diese Leute sind, aber sie haben uns gefunden!«
    Unten auf der Straße brüllte Agent Christoph Brüder seinen Männern Befehle zu, als sie das Gebäude stürmten. Er war ein athletisch gebauter Mann mit militärischem Hintergrund, einem Sinn für Pflichterfüllung und Respekt für die Kommandokette. Er kannte seine Mission und wusste, was auf dem Spiel stand.
    Die Organisation, für die Brüder

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