Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
will er sich an Fox rächen, weil der ihn dorthin gebracht hat. Mehr weiß ich nicht, aber ich habe das Gefühl, dass da noch mehr dahintersteckt und dass O’Banyon mir nicht alles erzählt hat.“
„Einen Moment mal.“ Rohan schüttelte den Kopf. „O’Banyon war in Newgate?“, wiederholte er.
„Jawohl, Sir, er prahlte ständig damit, wie hart es dort war, aber dass sie ihn nicht gebrochen hätten.“
„Niemand kommt aus Newgate heraus, höchstens in einem Sarg oder auf dem Galgenwagen.“
Peter sah sofort verängstigt aus.
„Hat O’Banyon gesagt, wie es ihm gelang, Newgate zu verlassen? Nun?“ Er stützte eine Hand gegen die raue Steinmauer. „Ich warte, Peter. Oder wäre es dir lieber, wenn ich Denny frage?“ „Nein, Sir“, stieß Peter hervor und holte tief Atem. „O’Banyon hat behauptet, ein alter Mann wäre in Newgate aufgetaucht und hätte ihn befreit.“ Er zögerte. „Ein Lord.“
„So, so“, murmelte Rohan kaum hörbar. Nach allem, was er von dem jungen Doyle gehört hatte, galt sein erster Gedanke James Falkirk, dem Herrscher der Prometheusianer. Er hielt Drake gefangen, das jedenfalls wurde vermutet. „Wie heißt dieser Lord?“
„O’Banyon wollte darüber nicht sprechen. Er hat ihn immer nur den alten Mann genannt.“ Peter senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Sir, es war der alte Mann, der für diesen Job gezahlt hat.“
„Die Entführung?“
„Ja.“ Er nickte finster. „Von ihm hatte O’Banyon das Gold, das er an Denny und mich gezahlt hat, und auch das Geld für den Unterhalt des Mädchens, während wir sie bewachten.“
„Wie hat sie gelebt, als du sie entführt hast, und wo genau? In Devonshire, sagtest du?“ Er wollte das, was sie ihm gesagt hatte, mit Doyles Antwort auf diese Frage vergleichen, um herauszufinden, ob Kate log. „Was hat sie getan? War jemand bei ihr?“ Peter schüttelte den Kopf. „Sie saß allein in einem Cottage am Rande von Dartmoor, Sir. Als wir das Haus stürmten, las sie in einem Buch.“
„Ich verstehe.“ Zumindest stimmte das mit dem überein, was Kate ihm im Torhaus erzählt hatte. Rohan sah Peter an, während er darüber nachdachte. „Dieser Lord, dieser alte Mann - er hat es also irgendwie geschafft, O’Banyon aus Newgate herauszubringen. Und dann hat er die Entführung von Gerald Fox’ Tochter finanziert, die ihr in einem abgelegenen Winkel Dartmoors allein vorgefunden habt.“
„Jawohl, Sir. So ist es.“
„Das klingt für mich, als wäre der alte Mann auch hinter Gerald Fox her, unabhängig von O’Banyons Wunsch nach Rache.“ „Das Gefühl habe ich auch. Dass das Mädchen nur der Köder war, um den Vater anzulocken.“
„Hat O’Banyon gesagt, warum der alte Mann Kapitän Fox in seine Fänge bekommen will?“, fragte Rohan wie beiläufig. Er ahnte bereits, wie die Antwort lauten würde, aber dabei ging es um Dinge, von denen der junge Doyle niemals etwas erfahren würde.
Calebs Neffe schüttelte den Kopf. „Ich kann mir nur vorstellen, dass jeder Pirat viele Feinde hat. Denny und ich dachten, der alte Mann hätte vielleicht in eines der von Fox angegriffenen Handelsschiffe investiert.“
„Ah.“
„Was den alten Mann angeht, hatte O’Banyon wohl Angst, zu viel von ihm zu erzählen - und der O’Banyon, den ich kenne, hat sonst vor nichts Angst!“, fügte er hinzu. „Wer immer dieser alte Mann ist, er scheint jemand zu sein, mit dem sich nicht spaßen lässt. Jedenfalls denkt das O’Banyon. Wir haben meinem Onkel von dem alten Mann erzählt, und das war ein weiterer Grund, warum er meinte, wir sollten Ihnen das Mädchen geben. Wörtlich sagte er: ,Sie steckt in einer Sache drin, die für uns zu groß ist. Hätte ich geahnt, in was Denny mich da reingezogen hat...“ Peter verstummte. Dann zuckte er bedauernd die Achseln.
„Warum hat dein Onkel mich hintergangen? Warum ist er nicht einfach zu mir gekommen und hat mir das alles gestern Nacht erzählt?“
Der Junge senkte den Kopf. „Verzeihung, Sir, aber das müssen Sie mit meinem Onkel klären. Er hat seine Gründe, das wette ich, aber ich kann dazu nichts sagen. Keineswegs will ich Sie damit verärgern.“
„Ich weiß“, erwiderte Rohan. „Aber hast du eine Ahnung, wo ich O’Banyon finden könnte?“
„Nein, Sir. Als der Job erledigt war, hat er das Mädchen uns überlassen, damit wir uns um sie kümmern, solange es nötig ist. Als Denny fragte, wohin er wolle, meinte O’Banyon, das ginge uns verdammt noch mal nichts an. Er
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