Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
„Sie haben mich belogen.“
„Ja“, murmelte der gerissene alte Bursche, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, das zu leugnen oder irgendwelche Ausreden zu erfinden.
„Dass Sie mich hintergehen, ist keine Überraschung, Mr Doyle, aber wie konnten Sie so tief sinken? Beinahe hätten Sie mich dazu gebracht, einer jungen Frau gegen ihren Willen die Unschuld zu rauben.“
„Es hätte ihr nichts ausgemacht.“
„Natürlich hätte es das, und mir auch! Beinahe hätten Sie mich zu etwas sehr Unehrenhaftem angestiftet. Warum haben Sie mir nicht einfach gesagt, was los war?“
„Als ob Sie das interessiert hätte!“
Rohan sah ihn eindringlich an. Caleb gab seinen Blick argwöhnisch zurück.
„Sie wollen einen Kampf?“, fragte der Schmuggler herausfordernd. „Gut. Ich hab keine Angst vor Ihnen. Nein. Ich kenne Sie, seit Sie ein kleiner Junge waren, mein Lord - und jetzt wer den Sie mir zuhören!“, erklärte er bestimmt. „Ihr Vater wäre enttäuscht von Ihnen! Auf ihn konnten wir uns verlassen, aber Sie! Es ist eine verdammte Katastrophe nötig, um Sie von Ihren Vergnügungen in der Stadt wegzulocken!“
„Vergnügungen?“, wiederholte Rohan wütend. „Glauben Sie das wirklich?“
„Woher soll ich das wissen? Ich musste irgendwas tun, damit Sie unsere Lage nich’ länger ignorieren. Meinen Brief haben Sie ja nich’ weiter beachtet!“
„Darum also geht es.“
„Vor Monaten hab ich Ihnen geschrieben und um Ihre Hilfe gebeten ...“
„Sie haben mich angebettelt, wollten Almosen von mir.“
„Sie haben uns im Stich gelassen - Ihre eigenen Leute!“, rief Caleb. „Sie haben uns den Rücken zugekehrt in dieser verzweifelten Lage!“
„Genug!“, brüllte Rohan. „Wie lange wollen Sie und Ihre Gefolgsleute sich noch wie arme, verwöhnte Kinder benehmen statt wie erwachsene Männer? Wollen Sie denn niemals Verantwortung übernehmen für Ihr eigenes Leben? Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen Ihr Geld sparen. Während des Krieges haben Sie auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen gemacht. Wo also ist all der Reichtum geblieben? Weg! Ausgegeben! Ist es mein Fehler, dass Sie jeden Penny verschwendet haben, den Sie mit Gin und Schmuckstücken gemacht haben? Es tut mir leid, Mr Doyle, aber in meinen Augen war es an der Zeit, Ihnen allen eine Lektion zu erteilen.“
»Verzeihung, Sir, wir dachten auch, wir sollten Ihnen eine Lektion erteilen.“
Rohan starrte ihn wütend an, dann wandte er sich kopfschüttelnd ab. Doyle hatte Glück, dass er ein alter Mann war, mit einer langen Geschichte treuer Dienste. Andernfalls hätte Rohan ihn für seine Unverschämtheit an die Wand geschleudert.
»Wären Sie etwas geduldiger gewesen“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „dann hätten Sie herausgegefunden das ihre Bitte nicht ablehnte, sondern versuchte, auf andere Weise zu helfen.“ Er sah Caleb Doyle fest an. „So arbeitete ich daran, Lizenzen zu beschaffen, um aus Ihrer Ansammlung von Schmugglerbooten eine ordentliche Fischfangflotte zu machen. Auf diese Weise hätten Sie sich eine Zukunft aufbauen können, ohne Verbrechen begehen zu müssen - obwohl ich allmählich glaube, dass Ihnen das lieber wäre. Wussten Sie, dass das Mädchen, das Sie in Ihrem Keller eingesperrt hatten, annahm, Sie würden einen Verbrecherring leiten, der London mit entführten Jungfrauen versorgt? Und Sie haben sie glauben lassen, dass ich Ihr bester Kunde wäre.“
„Sind Sie das nich’? Sir, wir hören von Ihren Ausschweifungen selbst hier in Cornwall.“
Rohan hob die Hände. „Ich kann den Blicken der Welt nicht entgehen, Caleb! Ein Mann meines Ranges wird permanent beobachtet. Besser, die Leute halten mich für einen herzlosen Schürzenjäger, als dass sie meine ernsthafteren Geschäfte beachten - über die ich, wie Sie bereits wissen, nicht reden darf. Also fragen Sie mich gar nicht erst danach.“
„Glauben Sie mir, ich will darüber auch gar nichts wissen murrte Caleb.
Rohan schwieg einen Moment, dann sagte er leise: „Wenn Ihr Schicksal mir egal wäre, wäre ich jetzt nicht hier. “ Er ging an dem alten Mann vorbei. „Wenn Sie fertig sind, mich zu beschimpfen« dann erklären Sie mir, warum Sie glauben, dass Gerald Fox noch am Leben ist.“
Caleb sah ihn aufmerksam an. „Über die Jahre hab ich das öfter gehört.“ Er zuckte die Achseln. „Und was O’Banyon erzählt hat, bestätigt diese Gerüchte.“
„Was wissen Sie über O’Banyon?“
„Der dreckige Hundesohn!“, schimpfte
Weitere Kostenlose Bücher