Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
Caleb. „Ich nehme an Fox hat ihm vertraut, weil er ein Landsmann ist. Meine dummer Neffen haben es jedenfalls getan.“
„Haben Ihre Neffen jemals herausbekommen, wer der alte Mann ist, der vermutlich O’Banyon aus Newgate geholt hat?
Caleb schüttelte den Kopf. „Sie wissen’s nich’. Und ich auch nich’.“
„Und was ist mit Kate?“
Er schnaubte. „Nun, sie ist die Tochter ihres Vaters, nich wahr? Stellen Sie sie auf ein Schiff, geben Sie ihr einen Dolch in die Hand, dann wird sie Ihnen vermutlich den Kopf abschneiden.“ „Sie kann mit einer Waffe umgehen?“, fragte Rohan.
Caleb winkte ab. „Nein, nein. Ich meinte das bildlich. Aber es würde mich nich’ überraschen, wenn der kleine Teufelsbraten das könnte. Mit dem Tritt, den sie Denny verpasst hat, hätte sie ihn beinahe kastriert. Hätte sie nicht so viel Temperament, wir hätten sie nich’ betäuben müssen.“
„Nun, Sie hatten Glück, ihr genug gegeben zu haben, dass sie in der vergangenen Nacht das Bewusstsein verlor. Sonst...“ Er schüttelte den Kopf. „Das war falsch, Caleb.“
„Nun ja - hier in der Gegend gibt es nich’ so viele Heilige“, meinte der Anführer der Schmuggler.
Rohan konnte dem nicht widersprechen. „Es wird Sie freuen zu hören, dass Peter sich entschieden hat, mit mir zusammenzuarbeiten. Wenn er mich nicht auch belügt, werde ich dafür sorgen, dass sein Leben verschont wird. Ihre Neffen werden einen Brief von O’Banyon erhalten, mit Anweisungen, was als Nächstes geschehen soll. Wenn dieses Schreiben eintrifft, bringen Sie es sofort zu mir. Verstanden?“
Caleb nickte.
„Gut. Sie können gehen.“
Der Mann zögerte und sah den Duke unsicher an.
„Was noch, Mr Doyle? Gibt es noch eine Beleidigung, mit der Síe mich bedenken wollen, ehe Sie in Ihr Dorf zurückkehren?“ Der Alte runzelte die Stirn. „Ich hab Sie nich’ gern betrogen, Sir, aber es schien die einzige Möglichkeit zu sein.“
„Soll das eine Entschuldigung sein - oder fürchten Sie meine Strafe?“
Als Caleb Doyle unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat, seufzte Rohan tief und sagte ein wenig spöttisch: „Niemand hier scheint mich wirklich zu kennen!“ Dann bedeutete er dem alten Mann zu gehen. „Machen Sie, dass Sie wegkommen, ehe ich es mir anders überlege und Sie für Ihre Lügen so bestrafe, wie Sie es verdienen.“
Caleb räusperte sich.
»Und vergessen Sie nicht, mir diesen Brief zu bringen, sobald er eintrifft, sonst werde ich Ihnen allen etwas Schreckliches antun. Meine Höllenhunde loslassen oder eines der Neugeborenen zum Abendessen verspeisen.“
Caleb warf ihm einen empörten Blick zu, dann schlurfte er hinaus.
Rohan lächelte kühl. Sie halten mich tatsächlich für eine Bestie . Langsam ließ er sich auf dem großen, thronähnlichen Stuhl seiner Vorfahren nieder und dachte über die vergangenen Ereignisse nach. Abgesehen von den vielen Fragen, die Kate betrafen, hatte Calebs Zurechtweisung ihn an seinen Vater denken lassen. Er lehnte den Kopf an die Stuhllehne und erinnerte sich an die Einzelheiten der letzten Mission seines Vaters für den Orden. Die DuMarin-Affäre.
Der Count DuMarin war ein Mitglied des elitären Kreises der Prometheusianer gewesen, genau zu der Zeit, als in Frankreich die Revolution tobte. Und wenn Rohans Theorie über Kates wahre Identität stimmte, müsste er ihr Großvater sein. Das Blut der französischen Aristokraten, das in ihr floss, würde eine Menge über sie erklären, dachte er trocken.
DuMarin hatte sich, erschrocken über das Chaos, das sich in Frankreich entfaltete, heimlich mit dem Orden in Verbindung gesetzt. Es war sein Wunsch gewesen, als Informant gegen seine Mitverschwörer auszusagen.
Rohans Vater war derjenige gewesen, den man als Agenten auf diesen Fall angesetzt hatte. Der französische Count hatte den Orden mit Informationen über die Pläne der Prometheusianer versorgt. Ihr Ziel war es, die Massen zu manipulieren, um ihre tyrannische Macht über Frankreichs Grenzen hinaus auszudehnen. Rohans Vater und seiner Gruppe war es dank geschickter Koordination seitens des Ordens zu verdanken, dass Aufstände in verschiedenen deutschen und italienischen Staaten hatten verhindert werden können. Doch ohne DuMarins wichtige Aussagen hätten sie letztlich wenig ausrichten können.
DuMarin indessen hatte den Seitenwechsel mit dem Leben bezahlen müssen. Ein Jahr nach seinem Verrat war er in London einem Attentat zum Opfer gefallen, trotz der Rund-um-die-Uhr
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