Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
glaube, ich habe gerade ...“ „Verkauft an die reizende Dame hier vorne.“ Mit einem höflichen Nicken des Auktionators in Maras Richtung und einem Hammerschlag gehörte das Gemälde ihr.
„Du kannst mir gratulieren.“ Triumphierend drehte Mara sich zu Delilah um, die sie zweifelnd musterte. „Was hast du?“ „Elfhundertfünfzig Pfund ? Liebes, dafür habe ich gerade mein gesamtes Strandhaus in Brighton neu eingerichtet. Warum solltest du so viel Geld für den Regenten ausgeben, wenn er nicht dein Liebhaber ist, hm?“
„Weil er in letzter Zeit ganz verrückt nach Gemälden von Gerrit Dou ist. Und ...“ Mara zögerte und überlegte, wie viel sie preisgeben durfte.
„Und was?“ Neugierig beugte Delilah sich zu ihrer Freundin hinüber.
„Und ... ich weiß zufällig, dass in naher Zukunft eine gewisse frohe Botschaft in den königlichen Kreisen verkündet werden wird. Siehst du nun ein, wie unglaublich schlau ich bin?“, neckte Mara. „Ich habe mein Geschenk bereits, während ihr anderen euch sputen müsst, sobald die große Neuigkeit bekannt gegeben ist.“
„Welche große Neuigkeit?“ Voller Ungeduld zupfte Delilah die Freundin am Ärmel. „Darf er sich endlich scheiden lassen?
Denk doch mal nach, dann könntest du...
„Nein! Ich bedaure, meine Lippen sind versiegelt.“ Mara musste über Delilahs beleidigte Miene lächeln.
„Du wirst es mir wirklich nicht verraten, oder?“
„Ich kann nicht, meine Liebe. Dafür würden sie mich in den Tower werfen lassen.“
„Sicher.“
„Es geht wirklich nicht, Liebste. Sieh doch, es steht mir nicht zu, diese Nachricht zu verkünden. Doch du wirst sie sicherlich schon bald erfahren. Ich denke, man wird sie innerhalb der nächsten Woche bekannt geben.“
„Du bist furchtbar.“
„Das musst gerade du sagen! Also, wo ist dieses Wunderwesen von einem Mann überhaupt, von dem du sprachst? Wie hast du ihn genannt? Atemberaubend und fantastisch gebaut? Das klingt doch sehr verführerisch.“
„Ich dachte, du willst keinen Mann?“
„Das stimmt. Aber ich werde ihn mir doch noch anschauen dürfen, oder nicht?“ Maras Blick folgte dem ihrer Freundin.
„Oh, er scheint gegangen zu sein. Ich kann ihn nirgends entdecken.“ Dann fragte Delilah schmollend: „Du würdest es mir doch sagen, wenn du eine Affäre mit dem Regenten hättest, nicht wahr?“
„Ausgerechnet einer Klatschbase wie dir? Ganz bestimmt nicht.“
„Aber genau deshalb hast du mich doch so gern, meine Liebe!“
„Stimmt. Trotzdem - in der Beziehung gibt es nichts zu berichten. Seine Königliche Hoheit ist der Pate meines Sohnes und mein Freund.“
„Dein Freund.“
„Natürlich! Er hat sich mir und Thomas gegenüber sehr zuvorkommend gezeigt, seit mein Ehemann verstorben ist.“
„Ich frage mich, warum wohl“, entgegnete Delilah trocken. „Du weißt doch, dass er verheiratet ist.“
„Na und?“, bemerkte Delilah spöttisch.
„Es ist allgemein bekannt, dass der Prinz älteren Frauen den Vorzug gibt. Er ist freundlich zu mir, das ist alles. “ Und ich stehe in einer Weise in seiner Schuld, die du niemals verstehen wirst. „Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich bin aufrichtig an seinem Wohlergehen interessiert.“
„Das ist ja sehr reizend, Liebes. Dennoch bist du vermutlich die Einzige im Land, die so denkt.“
„Es schert mich nicht, was die Leute denken. Ich bewundere unseren Prinny; er hat die Seele eines Künstlers.“
„Zweifelsohne genau das, was England benötigt. Können wir nun gehen?“, beschwerte sich Delilah. „Es ist stickig hier und riecht wie auf dem Speicher meiner Großmutter.“
„Meinetwegen gern. Ich habe bekommen, was ich wollte. Und es wird Zeit, dass ich zu Hause nach Thomas sehe. Er ist gestern mit einem leichten Schnupfen aufgewacht, und das bereitet mir Sorge.“
„Oh Gott, ein Schnupfen! Wie viele Ärzte hast du in den letzten vierundzwanzig Stunden denn schon kommen lassen, damit der kleine Viscount nur ja schnell wieder gesund wird?“
„Delilah Staunton, du hast nicht die geringste Ahnung von Kindern.“
„Ich habe genug Ahnung, um zu wissen, dass ich mich besser von ihnen fernhalte.“ Delilahs Augen funkelten vergnügt. „Los, los, während du dich um die Lieferung des Gemäldes kümmerst, lasse ich nach unseren Kutschen schicken.“
Mara nickte, und die beiden Damen erhoben sich.
Als sie sich mit ihren ausladenden Röcken vorsichtig den Weg durch die Stuhlreihe bahnten, dachte Mara über die Gerüchte nach. Sie als
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