Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Kräfte die Hintertür dazu gebracht, sich selbst zu öffnen. Er war ein alter Vampir, und seine Macht ging weit über das normale Maß hinaus. Nicht nur seine körperliche Stärke, auch sein Geist war in all den Jahrhunderten gewachsen. Channing folgte ihm mit Bewunderung, jedoch ohne große Hoffnung, jemals diesen Status zu erreichen.
Der Club besaß keine Alarmanlage, ein Hinweis auf die Überheblichkeit der Besitzer. Sie strichen mit schnellen lautlosen Bewegungen durch die leicht zugänglichen Räume. Kein Laut war zu vernehmen. Nach wenigen Minuten erreichten sie das Hinterzimmer. Maroush wehte wieder dieser feine Zimtgeruch um die Nase, den er bereits am Abend zuvor an Sunny wahrgenommen hatte. Entweder war ihr Duft so intensiv, oder sie war vor kurzem noch hier gewesen.
»Ich kann Aragón riechen«, flüsterte Channing, »es ist nur ein schwacher Duft. Aber ich bin mir sicher, dass er hier war.«
Maroush nickte zustimmend. »Das ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit es dir gelungen ist, Gerüche zu unterscheiden. Normalerweise braucht man dazu Jahre. Es ist wirklich außergewöhnlich.« Von draußen waren Motorengeräusche und Stimmen zu hören.
»Verflucht, da kommt jemand.« Maroush hielt nach einer offenen Tür Ausschau, um gegebenenfalls auf diesem Wege fliehen zu können.
»Es ist Shia, ich spüre ihn, und wird von zwei Menschen begleitet, eine davon ist Ewa«, meinte Channing.
»Das kannst du also auch schon, wirklich bemerkenswert.«
Um die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken, machten es sich die beiden in einem Abstellraum bequem, wo normalerweise nur das Putzzeug aufbewahrt wurde. Sie wollten dort abwarten bis Shia mit den Menschen wieder abgezogen war. Sie wollten nicht auffallen, um ihn und Ewa nicht in Erklärungsnot zu bringen.
Channing starrte auf Maroushs angespannten Körper.
»Wie alt bist du?«, fragte er.
Ein kleines Lächeln huschte über Maroushs Lippen. »Nun, ich bin schon fast so alt wie die Erde, könnte man denken. Ich wurde so ungefähr um sechshundertsiebzig nach Christus geboren und war schon immer ein Krieger.«
Die Kammer lag im Dunkeln, doch Channing sah Maroushs stolzen Blick auf ihm ruhen, und während er weitersprach, fixierte sein Blick einen Punkt, der in einer anderen Welt zu liegen schien.
»Einst war ich Truppenführer und auch Gouverneur von Tanger. Ich diente unter Musa ibn Nusayr, er war der Stadthalter von Ifriqiya, das ist das heutige Gebiet von Tunesien und Ost-Algerien. Ich eroberte mit meinen Männern das Westgotenreich und besiegte König Roderich, mein Name ist Tariq Sohn des Ziyad, und ich bin offiziell siebenhundertzwanzig Anno Domini gestorben.«
Channing blickte ihn bewundernd an. Er saß hier einem Mann gegenüber, der es bereits mehr als dreizehnhundert Jahre lang geschafft hatte, seinen Kopf auf den Schultern zu behalten, in welche Schlacht er auch gezogen war. Das musste sein Verstand erst einmal verarbeiten.
»Warum wurdest du für tot erklärt? Bitte entschuldige meine Neugierde, aber diese Welt, die sich mir hier eröffnet hat, ist so reizvoll, dass ich gar nicht genug Informationen bekommen kann. Mir kommt es vor, als würde ich in einem alten Buch blättern.«
Maroush nickte zustimmend. »Ich kann deine Neugierde gut verstehen, mein Freund. Ich fiel in Ungnade, daher war es besser, von der Bildfläche zu verschwinden, um den Kopf nicht zu verlieren.«
Sein arabischer Akzent verlieh seinen Worten etwas Geheimnisvolles, und seine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Channing glaubte, dass es besser war, keine weiteren Fragen zu stellen.
»Deine Losung, wie lautet sie?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
»Die Losung meines Daseins ist: Ultima Ratio – Der letzte Ausweg !«
Nachdem Shia und die Menschen das Gebiet um das Empire ergebnislos abgesucht hatten und wieder zum Department zurückfuhren, streiften Channing und Maroush weiter durch den Club. Aber auch ihre Suche blieb ohne Ergebnisse. Sie fanden im Hinterhof noch eine kleine Spur, hier schien Aragón in ein Auto verfrachtet worden zu sein. Außer ein paar Autospuren war das alles.
Im Department herrschte große Betriebsamkeit, da es bei einer Hochzeit eine Schießerei mit drei Toten gegeben hatte. Lautstark stritten die verfeindeten Parteien, wer mit dem Schusswechsel angefangen hatte.
Ewa ging dieser Terror gehörig auf die Nerven, und sie brachte ihren Missmut lautstark zum Ausdruck.
Danach beruhigten sich alle etwas, nur um kurz darauf wieder von vorn
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