Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
anzufangen.
»So was gibt es bei euch in Kalifornien bestimmt nicht, oder? Ihr seid da wesentlich kultivierter!«, rief Esposito über den Lärm hinweg Shia zu. Dieser antwortete nur mit einem kurzen Schulterzucken.
»Hey Shia, ist das nicht ein Zufall, dass das Haus deiner Schwester genau in der Straße steht, in der auch Ewa wohnt?«, versuchte Esposito den Faden wieder aufzunehmen.
»Was glaubst du wohl, wie Ewa an das Haus gekommen ist?«, war Shias Gegenfrage, um jeder weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen.
Ewa knallte ihr Handy auf den Tisch, dass es nur so schepperte.
»Ich halte diesen Lärm nicht mehr aus!«, rief sie aufgebracht und zog ihre Jacke wieder an. »Cruz, ich werde noch ein paar Informationen einholen, wollen doch mal sehen, ob wir nicht herausbekommen, wem der Club gehört. Du hältst hier die Stellung, ich nehme Shia mit!«
Ewa ließ einen verdutzten Esposito zurück.
»Hey, ist das jetzt dein neuer Partner, oder was?«, rief der ihnen aufgeregt hinterher, aber wegen des Lärms konnten sie ihn nicht mehr hören.
Esposito starrte ihnen mit düsterem Blick hinterher und betrachtete dann die Breitling, die an seinem Handgelenk baumelte. Irgendetwas stimmte hier nicht, er wusste zwar nicht, was, aber er würde es schon herausbekommen. Zielsicher griff er zum Telefon und ließ sich mit der Mordkommission in L.A. verbinden. Nach kurzer Zeit landete er in der Zentrale.
»Lieutenant Keane bitte, hier spricht Detektiv Esposito vom Seattle Police Department … Sind Sie sicher? ... Es gibt bei Ihnen keinen Lieutenant Keane, Shia Keane? Und einen Detektiv Keane? Okay, danke für die Auskunft!« Mit einem Lächeln legte er den Hörer aus der Hand.
»Das war knapp. Esposito fängt an, unbequeme Fragen zu stellen, also wenn du nicht noch dein Auto an ihn loswerden willst, solltest du in der nächsten Zeit nicht mehr im Department auftauchen!«, fauchte Ewa.
Sie nahm an, dass Shia zu seinem Haus fahren würde, doch sie hatte sich geirrt. Er fuhr in die entgegengesetzte südliche Richtung. North Beacon Hill war sein Ziel, und er steuerte den Wagen auf den Parkplatz der Bank of America. Ewa starrte das flache unscheinbare Gebäude an.
»Was wollen wir hier?« Ihre Wut war noch nicht ganz verraucht, wobei sie nicht einmal wusste, auf wen sie eigentlich wütend war.
»Das wirst du gleich sehen.« Shia kam um den Wagen herum und öffnete ihr die Autotür. Widerstrebend ließ sie sich von ihm in das Gebäude führen.
Ein Angestellter kam mit einem breiten Lächeln auf sie zu. »Mr Keane, ich freue mich sehr, Sie mal wieder hier begrüßen zu dürfen.« Shia nickte dem Mann im grauen Anzug zu.
»Ist sie da?«, ohne eine Antwort abzuwarten, ging er mit Ewa an seiner Hand auf eine Wendeltreppe in das Kellergeschoss zu.
»Natürlich Mr Keane, wo sollte sie auch sonst schon sein?«
Phoebe Edwards saß in einem bequemen hochmodernen Schreibtischstuhl vor einer noch moderneren Computertastatur und beobachtete das Eintreffen von Shia und Ewa auf ihrem überdimensionalen Bildschirm, der als Hologramm auf ihrem Schreibtisch erschien.
Noch bevor sich die mit kugelsicherem Stahl versehene Tür öffnete, rief sie mit lauter Stimme: »Herein mit euch, und bringt mir nur kein Sonnenlicht mit hinein!«
Shia hielt Ewa die Tür auf und schloss sie nach dem Eintreten vor der Nase des Bankangestellten. Er hatte Phoebes Wink verstanden, denn sie hatte mit ihrer Bemerkung keineswegs das Sonnenlicht gemeint, sondern Pete Brown, den etwas unscheinbaren, aber umso aufdringlicheren Bankangestellten.
Das Hologramm zeigte seinen missbilligenden Gesichtsausdruck, als er der Tür den Rücken kehrte und die Treppe, zurück zu seinem Arbeitsplatz, hochstieg.
»So benimmt er sich schon seit Tagen, es wird mal wieder Zeit, ihm in den Hals zu beißen, um ihm seinen ihm angemessenen Platz zuzuweisen … Shia, ich freue mich so, dich mal wiederzusehen!«, rief sie euphorisch und umarmte ihn stürmisch.
Shias erwiderte ihre Umarmung und drückte ihr einen Kuss auf die Haare. »Danke, dass du mir die Breitling so schnell besorgen konntest. Du hast uns damit einen großen Dienst erwiesen.«
»So wie bei dem GT?« Sie lachte.
Ewa beobachtete die Szene etwas abseits. Sie befanden sich in einem spärlich möblierten rechteckigen Raum im Kellergeschoss der Bank. Es gab keine Fenster, nur schmucklose graue Wände. Das Zimmer wurde durch zwei indirekte Lichtquellen erleuchtet, die auf den Arbeitsplatz gerichtet waren, der
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