Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
auf.
»Das war sie«, erklärte er überflüssigerweise, »sie hat herausbekommen, wem das Empire gehört. Einem gewissen Kilian Castaway, über den es wenig zu berichten gibt, fast so, als würde er gar nicht existieren.«
»Wie bei einem Vampir!«, ergänzte Ewa ruhig.
»Das Einzige, was noch von Interesse ist: Ihm gehört auch das Gelände, auf dem wir Aragóns Handy geortet haben.«
Aragón öffnete die Augen und fand sich in einem dunklen Raum ohne Fenster wieder. Er lag auf dem Boden, und seine Hände und Füße waren noch immer mit Stahlseilen gefesselt. Er hörte, wie sich Schritte näherten, schwere Tritte und ein federnder Gang, wie der einer Frau. Als sich die Tür öffnete, fiel fahles Neonlicht aus dem Flur in das Zimmer. Ein grauer karger Raum, mit einem Stuhl an der gegenüberliegenden Wand, mehr nicht.
Er fühlte sich benommen, und seine Augen ließen ihn auch im Stich. Er brauchte dringend neues Blut.
Kilian Castaway schritt majestätisch in den Raum, als spazierte er in einen Ballsaal.
»Oh, du bist schon wach. Aragón, so ist doch dein Name, oder haben mich meine Leute falsch unterrichtet?«
Aragóns Augen sprühten vor Wut. »Mein Name ist Ramiro II. von Aragón«, stieß er zwischen seinen ausgefahrenen Reißzähnen hervor.
Castaway griff nach dem schweren Kreuz, das Aragón an einer langen Kette um den Hals trug.
»Ja, ich habe davon gehört. Ramiro, der König von Aragonien. Du hast ein großartiges Leben hinter dir, fast so ergreifend wie mein eigenes, es wäre doch schade, es jetzt zu beenden, und das nur wegen einer einzigen Information. Also, wo habt ihr das Diarium versteckt?«
Kriechend setzte sich Aragón auf, um sich mit den Rücken an die Wand zu lehnen. Auf dem Stuhl sah er eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren sitzen. Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, ausdruckslos schaute sie zu Castaway. »Ich muss nach Philippe sehen, der braucht wieder Blut«, murmelte sie leise.
»Nein, du bleibst!« Ein Ton, ein Befehl. Achselzuckend blieb Sunny auf ihrem Stuhl sitzen.
»Meine Brüder werden mich hier herausholen, egal wie, und wenn du mich tötest, wird es mir eine Ehre sein, für sie zu sterben.«
Aragóns Stimme klang leise, aber fest.
»Ganz der stolze König, wie? Du hast dein Königreich schon vor langer Zeit verloren, hast also keinen Grund für falsches Ehrgefühl«, zischte Castaway durch die Zähne und baute sich drohend vor Aragón auf.
»Wir werden dir noch einen Tag geben, mal sehen, wie lange du es ohne Blut aushältst.« Er gab Sunny einen Wink und verließ zusammen mit ihr das Zimmer.
Nach einiger Zeit hörte Aragón, dass sich die Tür wieder öffnete. Diesmal drang kein Licht in den Raum, und seine Sehfähigkeit war wegen des Blutentzugs mittlerweile so eingeschränkt, dass er nur schemenhaft erkennen konnte, wer das Zimmer betrat.
Doch er spürte deutlich, dass jemand einen Beutel Blut an seine Lippen hielt und ihm den Kraft bringenden Saft einflößte.
Ewa saß mit ihrem Handy in der Hand auf Shias Bett und sah ihm dabei zu, wie er seine Kampfkleidung anlegte. Zum wiederholten Male las sie Espositos Kurzmitteilung: MUSS DICH DRINGEND NOCH HEUTE SPRECHEN, UND ZWAR ALLEIN!
Besorgt schaute sie zu Shia auf, wie er ein halbes Dutzend Messer in seinem Anzug verstaute und seine SIG in seinen Gürtel steckte, dazu kamen einige Ladungen Munition. Das Blue Murasame lag noch auf dem Bett.
»Ich komme mit«, entschied Ewa. Shia schaute zu ihr auf, nachdem er seine Kampfstiefel geschnürt hatte.
»Kommt nicht in Frage, das ist viel zu gefährlich. Wir wissen selber nicht, was uns da erwartet, da kann ich nicht auch noch auf dich aufpassen.«
»Ich passe schon selbst auf mich auf.« Diese Antwort klang selbst in ihren Ohren etwas flach.
»In einem Haus voller tödlicher Vampire und Kreaturen? Wohl kaum! Da können wir Krieger von Glück reden, wenn wir mit heiler Haut herauskommen. Also schlag es dir aus dem Kopf.«
»Shia, wir müssen uns etwas einfallen lassen. Ich glaube, Esposito ist uns auf den Fersen. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen, dass ich ihn noch heute Abend treffen soll. Allein!«
»Darum müssen wir uns später kümmern, Ewa. Wir lassen uns etwas einfallen, ich verspreche es dir.« Er nahm sein Schwert und wandte sich zur Tür.
»Shia.« Ewas Tonfall ließ ihn in seiner Bewegung innehalten. »Wir müssen das jetzt klären, denn ich habe nicht die Absicht, dich allein durch die Tür gehen zu lassen.«
Er wandte sich von der Tür
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