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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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irgendwelchen plötzlichen Bewegungen. Er zog sein T-Shirt aus. Das Klebeband war an den Rändern schwarz geworden; ein dünner Schleimfaden umrahmte die silbernen Streifen, die
den Waschlappen an Ort und Stelle hielten. Er hob das Messer und schob die Klinge unter das Klebeband. Das Band löste sich mit einem leise reißenden Geräusch. Das Messer tanzte hin und her, während er die Prozedur wiederholte und jeden einzelnen Streifen durchtrennte. Der Waschlappen, der mit geronnenem Blut und schwarzem, geleeartigem Schleim überzogen war, fiel zu Boden.
    Sofort schlug ihnen der Geruch entgegen – ein unsichtbarer Dämon, der ihnen in die Nase und die Kehle hinabstieg und am Inhalt ihrer Därme zerrte. Sie hob die Hand vor den Mund, als Perry lachte. Tief atmete er den widerlichen Verwesungsgeruch des Todes ein.
    »Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen«, sagte Perry. »Es riecht nach Sieg!«
    Erbrochenes schoss zwischen ihren Fingern hervor, flog durchs Zimmer und landete ebenso auf der Couch und dem Beistelltischchen wie auf dem Boden. Der Gestank schien aus seiner Schulter zu wabern wie Senfgas.
    Perry hoffte, dass es sich nur um die Überreste vom Schwanz des Dreiecks handelte, die zu einem ekelhaften schwarzen Schleim verrotteten, der für diesen Geruch verantwortlich war, und nicht um kleinere oder größere Teile seines eigenen Körpers. Doch tief in seinem Herzen wusste er, dass das nur ein Tagtraum war. Verrottete auch das Dreieck auf seiner Hinterbacke? Die faserige, ausgefranste und doch unzerstörbare Schlinge um seine Seele zog sich immer enger zusammen. Er konnte diese Kreaturen nicht in sich lassen, und er konnte sie nicht rausschaffen.
    Zuckend und würgend lag Fatty Patty auf dem Boden und sorgte ihrerseits für zusätzlichen Gestank. Er ignorierte sie und starrte aus dem Fenster. Dritter Stock. Das waren keine
zwanzig Stockwerke oder irgendetwas, das sich definitiv als tödlich erweisen würde, doch es war auch keine Kleinigkeit. Besonders wenn man auf dem Kopf landete. Er versuchte sich daran zu erinnern, ob es da unten Büsche gab. Er hatte schon Geschichten von Leuten gehört, die einen Sturz aus dem zehnten Stock überlebt hatten, nur weil sie in irgendeinem Gebüsch gelandet waren. Er hoffte, dass es keine Büsche gab.
    Er trat näher an das Fenster heran. Draußen war es dunkel. Das Licht aus der Küche verwandelte das Fenster in einen schwachen Spiegel. Er konnte sich selbst durch die Schlitze der Jalousie hindurch erkennen. Wenn er ordentlich Schwung holte, würde er weit hinausgetragen werden, sodass er in einem Regen aus Glassplittern unten auf dem Fußweg landen würde. Perry griff nach der Schnur der Jalousie und zog sie nach unten.
    Die Lamellen hoben sich, und aus nur fünf Zentimetern Entfernung starrte ihn sein Gesicht mit großen Augen an. Sein Spiegelbild ließ ihn abrupt innehalten. Noch immer waren seine Augen blau, doch die Iris in beiden Augen war nicht mehr rund.
    Sie war dreieckig.
    Seine Lungen schafften noch einen halben Atemzug, dann verschloss sich seine Kehle. Strahlend blaue dreieckige Augen. Was war das für eine Scheiße, was war das für eine Scheiße?
    Perry kniff die Augen zusammen. Er hatte Halluzinationen, das war alles. Heftig rieb er sich mit den Fäusten die Augen und öffnete sie dann wieder. Langsam atmete er aus, und dann holte er tief Luft. Die Iris in beiden Augen war wieder rund. Nein, nicht wieder. Sie war die ganze
Zeit über rund gewesen. Es war einfach nur eine Halluzination, nichts weiter. Er blinzelte rasch und spürte so etwas wie ein Gefühl der Kontrolle, das seine Brust zu erfüllen begann. Dann schloss er die Augen und rieb sie noch einmal heftig. Er wusste, was er zu tun hatte. Es war Zeit zu springen, Zeit, dieser Scheiße ein Ende zu setzen. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären, sah aus dem Fenster und –
    – musste feststellen, dass er das lebensgroße Spiegelbild seines Vaters anstarrte. Der bis zum Skelett abgemagerte Mann starrte ihn ebenfalls an, sein mageres Gesicht von einem wütenden Lächeln verzerrt. So hatte sein Dad immer ausgesehen, kurz bevor er ihn schlug.
    »Was tust du da, Junge?«
    Perry blinzelte, schüttelte den Kopf und sah wieder hin. Sein Vater war immer noch da.
    »Daddy?«
    »Ich bin nicht dein Daddy, Junge, und du bist nicht mein Sohn. Mein Sohn denkt nicht daran, aufzugeben. Bist du dabei aufzugeben, Junge?«
    Perry suchte nach einer Antwort, konnte jedoch keine finden. Daddy war tot. Das

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