Infiziert
widersetzt sich unmöglichen Bedingungen und überlebt nicht nur, sondern blüht auf.
Perry war plötzlich ziemlich sicher, dass er wusste, was geschehen würde. Die Dreiecke würden weiter in ihn hineinwachsen, seinen Körper und seinen Geist übernehmen und nur eine Art Hülle aufrechterhalten, sodass die Welt keine Ahnung hatte, was vor sich ging. Die Invasion der Körperfresser. Es war das typische Hollywood-Drehbuch. Und warum auch nicht? Es klang sinnvoll. Warum sollte man Armeen schicken, um die Erde zu erobern, wenn man die menschliche Rasse einfach nach und nach ersetzen konnte?
Es war effizienter, ökonomischer. Sauberer. Ordentlicher. Keine störenden Leichen, die man wegschaffen musste. Sogar besser als die berüchtigte Neutronenbombe, die nur die Menschen umbrachte und die Gebäude stehen ließ.
Schon bald würden sie seine Augen anzapfen. Was dann? Seine Nase? Verdammt, vielleicht rochen sie bereits den Reis, der auf dem Herd vor sich hinkochte. Oder vielleicht seinen Mund. Dann konnten sie durch ihn mit seiner eigenen Stimme sprechen. Was dann? Seine Muskeln? Jede seiner Bewegungen? Wie effizient waren diese kleinen Bastarde wirklich?
Und wie lange wären sie klein? Vielleicht waren diese Kreaturen gar nicht voneinander getrennt. Vielleicht waren sie allesamt verschiedene Teile eines Ganzen, von denen jedes eine andere Mission hatte. Lebende Puzzleteile, die planten, in der Singlebar für Dreiecke zueinanderzufinden, die sich Perrys Körper nannte.
Ein warmes, blitzartiges Geräusch, das sich irgendwie verwaschen anhörte, riss ihn aus seinen düsteren und niederschmetternden Gedanken.
wie lang ist eine sekunde
wie lang ist eine minute
wie lang
Perry wollte das Schreien in seinem Kopf unbedingt verhindern, jenen fordernden Ton der Dreiecke, der sich wie eine Motorsäge anhörte, die sich durch sein Denken schnitt.
»Okay, klären wir das«, sagte er schnell, um jede Aufregung zu vermeiden. »Eine Minute ist sechzig Sekunden lang,
und eine Sekunde ist ein sehr kurzer Zeitabschnitt.« Das verwaschene Geräusch wurde zu einem hohen Surren. Während er sprach, durchsuchten sie seine geistige Datenbank, um die Bedeutung seiner Worte zu verstehen. »Und eine Sekunde ist so lang … genau, ich werde bis fünf zählen, und dabei Sekunden benutzen. Passt auf, wie lange jede Zahl dauert. Das ist eine Sekunde. Eins … zwei … drei … vier … fünf.« Blitzartig drängte die Erinnerung an ein Erlebnis aus der Kindheit an die Oberfläche seines Bewusstseins. Es war jenes fröhliche Lied aus der Sendung The Electric Company, mit dem man lernen sollte, wie man zählte (eins-zwei-drei, vier, fünf, sechs-sieben-acht-neun-zehn, elf, zwö-hö-hölf).
»Das waren fünf Sekunden. Alles klar?« Das hohe Surren, das die Suche begleitete, wurde lauter, und darauf folgte ein sehr kurzes, tieferes Summen.
sekunde ist kurz
minute ist sechzig
sekunden stunde ist sechzig
minuten korrekt
In der Stimme der Beunruhigenden Fünf war keinerlei Tonfall mehr zu erkennen. Er konnte nur vermuten, dass das Wort korrekt Teil einer Frage und nicht Teil der Aussage gewesen war, denn als die Worte durch seinen Kopf hallten, änderte sich ihre Tonhöhe nicht im Geringsten. Was immer auch der Grund für ihren kurzen Ausflug in jene Gegend gewesen war, in der die Wörter eine besondere Betonung hatten, jetzt waren sie wieder zu ihrer emotionslosen Monotonie zurückgekehrt.
»Korrekt.« Er hatte nie erwähnt, was eine Stunde bedeutete.
Sie hatten das Wissen aus seinem Gehirn gefischt, wahrscheinlich weil es assoziativ mit den Bedeutungen der Begriffe »Minute« und »Sekunde« verknüpft war. Ihre Fähigkeit, sein Gehirn zu durchsuchen, wuchs immer schneller.
Recht unvermittelt und mit der Wucht einer Wahrheit, die einen bei ihrer Offenbarung schaudern lässt, erkannte er, dass Menschen nichts anderes waren als komplizierte Maschinen. Sie unterschieden sich nicht von Computern. Das Gehirn war das Kontrollzentrum und der Ort, an dem etwas gespeichert wurde. Wenn man sich an etwas erinnern musste, sandte das Gehirn eine Art Signal aus, um auf die gespeicherten Daten zurückzugreifen, als teile man einem Programm mit, dass es eine Datei öffnen sollte. Der Befehl wurde auf den Weg gebracht, und ein anderer Teil des Computers
vierundzwanzig stunden an
einem tag
suchte nach den Daten mithilfe eines Codes, der zu diesem Befehl passte. Er fand sie und schickte diese Information an den Prozessor, wo sie gelesen und dann auf dem
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