Inhuman Fynomenon (Roman)
hektisch aufflackert und ein betäubender Qualm entsteht. Fyn, Keylan und Zade fühlen sich plötzlich von vielen Augen beobachtet.
„Nehmt dieses Blut und trinkt. Seid befriedigt an dem Geschmack des ausklingenden Lebens...“
Doch die Alte wird lautstark unterbrochen:
„Hör' auf du stinkende Seuche!“, schreit Fyn plötzlich und schlägt ihr das Messer aus den verbundenen Händen, das bedrohlich nahe an Alephs Brust war. Zade ist aufgesprungen um dem spitzen Geschoss auszuweichen.
„Fyn, was hast du getan?“, brüllt Keylan, aber Fyn schreit unbeirrt weiter:
„Wir brauchen niemals böse Mächte, um Antworten zu erhalten. Wir sind und bleiben auf der richtigen, auf der Guten Seite!“
Stille. Aleph liegt apathisch auf dem Boden. Augenblicklich entweicht Zapzorhida höhnendes, teuflisches Gelächter.
Die Alte erhebt sich abrupt schwerelos vom Boden, wie eine kichernde Marionette. Käfer knacken unter den Stiefeln der Freunde, als diese erschrocken an die Wand zurückweichen. Eiskalt läuft es ihnen den Rücken herunter, als Zapzorhida ihr widerwärtiges Gackern zelebriert. Jetzt steht sie mit dem Rücken zu den drei Freunden. Da treffen helle Strahlen auf die Wand, zu der ihr Gesicht gerichtet ist. Das Feuer am Boden lodert hell auf und langsam verändert sich die Stimme ihres Lachens:
Zapzorhida beginnt zu schweben und dreht sich sanft zu den Männern um; ganz langsam... Unerwartet verzerrt sich ihr hässliches Krächzen. In immer lieblicher werdenden Tönen verstummt sie schließlich und blickt den Dreien entgegen. Durch Risse in ihrem Gesicht strahlt gleißendes Licht.
Die Fetzen ihrer leprösen Fratze gleiten wie Eisschollen auf einem Lichtermeer. Auf einmal erhebt sich eine engelsgleiche, zarte Stimme aus ihrem erstrahlten Mund.
„Niemals kann man Gutes mit Bösem bezahlen. Keiner entschied bisher auf deine Art... Du bist der Eine, die Keimzelle der Hoffnung für Erdenmenschen! Alles entstand durch Vereinigung. Die Liebe ist der Ursprung und Sinn entsteht durch Entscheidung zwischen Finsternis und Licht.“
„Was bist du?“, fragt Fyn zitternd.
„Wir sind Geister neuer Welten, Torwächter.
Wir sind deine Mutter und dein Vater, spiegeln das Gute und das Böse. Nur unser Kind konnte Licht in uns erwecken. Es kann die Tore der Erde in die richtigen Bahnen lenken. Du musst das Schloss - deine Geburtsstätte finden. Ein Ort der große Macht und damit Furcht ausströmt. Du bist der Schlüssel, der für Entrinnen sorgt, im letzten Atemzug der Erde, ihrem unausweichlichen Ende.“
„Wieso habt ihr Freeman geholfen und ihn zu mir geführt? Er hat doch nichts Gutes im Sinn.“
„Das Böse existiert immer. Wir entscheiden nicht, wer uns gegenüber steht. Wir lassen zu, was sein muss. Die Zeit war reif, dich finden und wachsen zu lassen.“
„Aber was will Freeman?“
„Dich! Ausgereift, bist du der Durst seiner Gier.“
„Was will er von mir? Es geht ihm doch nicht nur darum sein Altern aufzuhalten?“
„Beeile dich, die Zeit ist knapp! Antworten gibt es immer, wenn die Stunde es vorsieht. Flieht Kinder! Die letzte Gunst der Menschheit ist genau jetzt!“
Aus Zapzorhida Gesicht sprengen surrend Splitter ab.
Ihr restlicher Körper scheint weiß durch ihre Laken und das Licht im Raum wird drohend gleißender. Die Freunde werden erblinden, wenn sie nicht sofort diesen Verschlag verlassen. Wieder und wieder spritzen Teile von Zapzorhida ab und lassen Licht heraus strömen.
Die drei drängen voller Angst, hektisch nach draußen und müssen den regungslosen Aleph zurücklassen.
„Fliiiiieht!!!“ , schallt es alarmierend aus der Hütte.
Am Himmel türmen sich graue Wolken auf. Zapzorhidas Strahlen stechen aus dem verhangenen Eingang.
„Was sollen wir jetzt tun?“, keift Keylan aufgelöst.
„Ehrlich Bruder, ich hab keine Idee. Wir sollen uns beeilen, aber unsere Tiere sind abgehauen und ich hab keine Ahnung in welche Richtung wir müssen.“
„Erin di, Fyn!“, ermutigt ihn Zade. Fyn überlegt angestrengt, dann rennt er den Weg zurück, den sie gekommen sind.
Voller Angst hetzen ihm Zade und Keylan hinterher, während sie noch verstohlen auf Zapzorhidas Behausung schauen. Die Hütte scheint in Zeitlupe zu bersten und Lichtstrahlen stechen durch ihre Risse. Plötzlich fällt Fyn wieder etwas ein. Er weiß jetzt, wohin sie müssen!
Der Himmel verdunkelt sich mehr und mehr, seine Dämmerung taucht die Erde in eine schaurige Farbe,
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