Inhuman Fynomenon (Roman)
Kleidung, denn ihre Haut und das Fettgewebe passen sich perfekt der Witterung an.
Der Intellekt dieser Bestien bleibt ungeklärt, da sie freiwillig keiner Untersuchung zustimmen werden...“ (Zitat aus Professor Rupert Freeman's Bericht auf dem Kongress „Genetic Devolution“/ 2060; New York)
Screecher verschanzen sich in Wäldern oder im Untergrund. Sie werden direkt bekämpft, da Tiere und Menschen gleichermaßen auf ihrem Speiseplan stehen.
In bewohnten Gebieten und ihren weitläufigen Umgebungen patrouillieren die ME-Troops (Mutant-Elimantion-Troops), doch selbst sie können in den geschützten Zonen nicht für Sicherheit garantieren.
Sie kämpfen gegen Windmühlen: Steigende Zahlen des Mutantenbestandes sprechen Bände, wenngleich die Hochrangigen der Welt wild um diese spekulative Dunkelziffer feilschen. Wie auch immer:
Optimismus + Selbstbetrug = Tod.
An diese Formel halten sich sogar die Politiker! Mit den vielen Ermordeten verrottet allmählich auch die Hoffnung auf Besserung; dadurch flüchten die Menschen in Drogen oder vergnügliche Ablenkungen, um die Realität nicht sehen zu müssen. Überall in den Städten, Schwebebahnstationen und Vergnügungszentren piepst und flimmert es unentwegt. Ausschließlich Ablenkungen betreffend, herrschen paradiesische Zustände.
BE HUMAN
Das Projekt „Be Human“ wurde vor 10 Jahren ins Leben gerufen. Über soziale Institute werden streunende Dreg-Kinder an „Incorporation-Teams“ vermittelt. In diesen Gruppen sollen sich ausgebildete Kräfte, im familiären Rahmen, um sie kümmern.
Ziel ist es, die harmlosen Mutanten als Arbeitskräfte einzusetzen und sie außerdem in Wohnanlagen unterzubringen um letztendlich die Verbreitung der Dreg-Slums aufzuhalten.
Unterstützer von „Be Human“ vertreten die Ansicht, dass man sich die „Dreggespenster“ zu Freunden machen könne, denn es ist bekannt dass auch die Vermehrung dieser harmlosen Mutanten unkontrollierbar voranschreitet. Zudem ist das Projekt sehr umstritten. Ausschließlich eine Minderheit erklärt sich bereit, Dregkinder bei sich aufzunehmen und zu zivilisieren.
Doch es gibt sie, die selbstlosen Weltverbesserer und unbeirrbaren Optimisten:
Jonas Hayman (34) mit abgebrochenen Medizinstudium, lebt in einem Incorporation-Team, zusammen mit seinem Bruder Mayco Hayman (32), Asisa Wasuabebe (22) und Keylan Palmer (20), einem smarten „Adonis“. Jonas ist der Kopf dieses überschaubaren Teams und Mayco seine rechte Hand. Asisa, gelernte Krankenschwester, ist eine schlanke, bildhübsche Nigerianerin. Ihre Eltern starben, als sie 19 war: Sie rasten damals gegen einen Baum, absichtlich. Beide sind körperlich sehr krank gewesen - Folgen der mutagenen Verseuchung. Nachdem Asisa zudem erfahren hat, dass sie keine Kinder bekommen kann, ist „Be Human“ zu ihrem neuen Lebensinhalt geworden.
Mayco und Jonas verloren vor 12 Jahren ebenfalls Mutter und Vater. Von einem Spaziergang sind sie nicht wieder zurückgekehrt. Bevor Mayco sich seinem Bruder und dem Projekt anschloss, war er Mitglied der „Collectors“; gehörte damit kurze Zeit zur Minorität der Streetworker: Engagierte Gutmenschen, die streunende Dregkinder einsammeln.
Nunmehr wohnt das gesamte Team in einem modernen, großen Haus, innerhalb eines dünnbesiedelten Wohngebiets in London, Eastend.
Die grassierende Unfruchtbarkeit der Menschen ist Grund dafür, dass viele Häuser ihrer Nachbarschaft leer stehen und diese verlassenen Unterkünfte in Randgebieten werden von Incorporation-Teams genutzt um Dreg-Kinder groß zu ziehen, abgeschottet von der „normalen“ Gesellschaft.
Die Dauer zwischen einem Integrationsabschluss eines Mutanten und einem neu aufgenommenen Waisen wird Betreuungspause genannt. In dieser Zeit unterstützen Jonas und Mayco, Professor Rupert Freeman in dem Genetic Vision Institut (GVI), das sich unter Anderem der genetischen Forschung verschrieben hat. Keylan hingegen ist selten mit von der Partie. Ihm fehlt das Verständnis für derartige Forschungen.
EIN MORGEN WIE IMMER?
“Kaffee ist fertig“, verkündet Asisa aus der offenen Küche, als sich Jonas am Esstisch niederlässt.
„Morgen“, sagt dieser, rückt seine Brille zurecht und blickt in das zerknautschte Gesicht seines Bruders: Mayco.
Mayco weist vormittags verblüffende Ähnlichkeiten mit einem bissigen Shar-Pei auf. Tiefe Falten hängen wie ausgeleierte Rollläden über seinen Augen und seine Stimmung schwankt zwischen purer Ignoranz
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