Inhuman Fynomenon (Roman)
Screecher werden eingefangen, in Bunker gesperrt und ihr ohnehin blutrünstiges Verhalten wird zusätzlich mit Drogen und Hormonen gesteigert.
„Abartig“ würde hier wohl jedem gesunden Menschenverstand in den Sinn fahren, aber das Ganze hat einen widerwärtigen Hintergrund: Screecherkämpfe!
Weltweit gibt es Käfig-Arenen, sogenannte Cages oder Blood- Arenas, in denen sich die Bestien gegenseitig zerfleischen und illegale Wetten abgeschlossen werden. Zusätzlich verfügt jeder Käfig über einen eigenen Namen. Damit kann sich das Publikum aussuchen, in welchen Kampf sie sich über das Internet einklinken wollen. Dort wird außerdem aufgelistet wo wer, gegen wen antritt, inklusive der Bosse, Daten und Erfolge der bekannten Mutanten-Kämpfer.
In zahlreichen Plattformen profilieren sich Horden habsüchtiger Proleten: Mutanten-Bosse, die stolz ihre Screecher an der Leine präsentieren, ihre Kämpfer, im Zaum gehalten mittels leistungsfähiger E-Shock-Halsbänder . An diese Bilder werden sich etliche Menschen nie gewöhnen!
Zudem besitzt eine Riege von Screechern mittlerweile Kult-Status. Sie prägen die „Killer-Liga“, die ihren Herren hohe Gewinnsummen erkämpfen. Dennoch: Bosse müssen sich ständig um Nachfolger bemühen, denn wenn ihre animalischen Helden nicht im Kampf sterben, rafft sie früher oder später eine Infektion hin - Screecher sind nicht behandelbar.
Erst vor Kurzem hat Brasilien aus der „Arena international“ berichtet, von einem der großen Kämpfe am Amazonas. „Dead Head“ hatte keine Chance. Gleich zwei starke Kontrahenten ließen seine Chancen auf ein Minimum schrumpfen.
Der muskulöse, gefeierte Kult-Mutant wurde, innerhalb weniger Minuten, zerrissen wie ein Hühnchen, ringsherum toste eine aufgebrachte Menge, die „Deady“ für unbesiegbar gehalten hatte. Besonders der brasilianische Regenwald ist zum Schmelztiegel dieser blutigen Unterhaltungsprogramme geworden. Von dort aus spinnt die Mutantenmafia ihre Fäden, die mit dem wachsenden Voyeurismus der Gesellschaft, parallel Kapital und Macht ausbaut. Für viele Menschen bieten die Kämpfe fragwürdige Optionen Zukunftsängste zu betäuben, oder langweiliger Alltagsroutine den ultimativen Kick zu verpassen.
Im Übrigen nimmt der Staat längst keinen Einfluss mehr darauf, welche Bilder in die Wohnzimmer gelangen, da die Gier nach brutalen Shows nicht mehr verpönt ist, als ausgelebte Neigungen oder extreme Sportarten.
STARTSCHUSS VOM WEIßKITTEL
„Mann fahr nicht so verrückt!“, mischt sich Mayco in Jonas' Fahrstil ein. „Du hast doch mitbekommen dass noch das weiße Zeug auf der Straße liegt, oder? Benutz' den Autopilot, wenn du zu blöd bist das Lenkrad vernnnn...“
Mayco beißt die Zähne zusammen, als sein Bruder mit Fleiß das Heck ausbrechen lässt und dabei grinsend seine kleine Provokation genießt. Mayco hat für den Moment vergessen, wie überflüssig sein Angstschweiß ist:
Die moderne Sensor-Elektronik sorgt zuverlässig dafür, dass fahrbare Untersätze sofort wieder ihren Kurs finden.
„Spur einhalten, Gefährdung durch Kollision, Spur einhalten, Gefährdung durch...“ , tönt es aus unsichtbaren Lautsprechern des Armaturenbrettes - inklusive einem Bombardement scheppernder Alarmsignale. Die Piepserei der Sensoren verstummt, nachdem der Hinweis „Aktivierung des Autopiloten erfolgt, Abbruch bestätigen in 5,4,3,...“ ertönt. Jonas antwortet rechtzeitig mit „Abbruch!“ und übernimmt erneut die Kontrolle seines Wagens.
„Der steht drauf, wenn du dir ins Höschen machst“, ätzt Keylan von der Rückbank.
“Ruhe da hinten!“, mault Mayco gereizt. „Sei froh das wir dich überhaupt mitnehmen. Zu Hause müsstest du jetzt Berichte schreiben oder Asisa beim Abstauben helfen.“
Jonas ignoriert seinen grollenden Bruder und fragt:
„Keylan, hast du die Auswertungen dabei?“
„Klar Chef“, antwortet der. „Mal sehen ob die unserem Weißkittel weiterhelfen.“
„Weiterhelfen? Darauf kannst nur du kommen!“, mischt sich Mayco abfällig ein. “Der versucht schon seit Jahren schlau zu werden, warum seine kleinen Zellhaufen abnippeln. Ich mein', manchmal sieht's ja wirklich gut aus, aber Tiergene sind mit den Menschlichen einfach nicht kompatibel und die paar Analysen, die wir dazu schreiben, haben mit seinen Forschungen wenig zu tun.
Die komplizierte Hirnakrobatik vollbringt immer noch unser Prof. und sein kleines abgedrehtes Team, wir machen doch nur
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