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Initiation

Initiation

Titel: Initiation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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»Oh Mann, wie sollen wir damit umgehen?«
    »Ich glaube, sie wird klarkommen.« Als ich diese Worte aussprach, fühlte ich mich zuversichtlich, dass sie das auch würde. Meistens dachte ich nicht einmal mehr daran, dass Faustine zum Teil menschlich war; so eifrig hatte sie sich ihrem Dämonenanteil zugewandt. Trotzdem existierte dieser menschliche Teil noch, das war etwas, dessen sie sich stets bewusst sein musste, auch wenn es nur darum ging, dass sie die Reaktion anderer Paranormaler auf sich selbst vorhersah.
    »Ruhe!«, befahl Frau Schmelder. Sobald die Aula wieder still war, fuhr sie fort: »Wie beim letzten Mal werden wir Gruppen zusammenziehen. Geht nach dem Meeting für eure Anweisungen zu Mrs. Stone. Und jetzt, begrüßt die Vampir-Initiaten auf der Bühne.«
    Plötzlich war die Bühne voller Vampiruntoter, von denen die meisten gut aussahen, was überhaupt keine Überraschung war. Überraschenderweise waren mehr als nur ein paar wenige, ziemlich durchschnittlich aussehende Vampire darunter. Vampire machten sich normalerweise nicht die Mühe jemanden zum Vampir zu machen, den sie nicht für perfekt hielten. Außerdem waren diejenigen, die an die Academy geschickt wurden, etwas Besonderes und aus diesem Grund normalerweise wirklich umwerfend. Also konnte ich nicht anders, als mich über die paar zu wundern, die es nicht auf das Cover der
Cosmopolitan
schaffen würden.
    Als sie endlich die Zuschauer ansahen, wandte sich Frau Schmelder ihnen zu. »Euch sind individuelle Mentoren zugeteilt worden. Bei ihnen werdet ihr zu jeder Zeit bleiben. Macht ihr einen Fehler, kehrt ihr ins Vorbereitungscamp zurück. Ist das klar?«
    Alle nickten.
    »Wartet hier auf der Bühne. Eure Mentoren kommen euch abholen.«
    Als sie sich zu uns umdrehte, um uns zu verabschieden, schnüffelten ein paar der Vampire in der Luft. Schweigen senkte sich über die Aula, als immer mehr von ihnen das Gleiche taten. Sie alle fingen an, eindringlich und ein bisschen manisch zu gucken.
    Ich entdeckte die Furcht in Rykers Augen, als ich in seine Richtung sah. Es war keine Genieleistung herauszufinden, was los war. Die Vampire hatten offensichtlich Faustine gewittert.
    Ich sah zu Ryker und schüttelte den Kopf, zwang ihn sich zu beherrschen. Faustine musste sich dem stellen und damit fertig werden. Wegen einem Schüler konnte sich nicht die ganze Schule ändern.
    Da ich Professor Bern Faustine beobachten sah, nahm ich an, dass die Entscheidung, die Vampire heute hinzuzufügen, zum Teil auf ihren Rat zurückging.
    Ich lehnte mich zu ihr. »Faustine, erinnere dich, was du bei dem Test gemacht hast. Mach hier einfach das Gleiche und denk daran, dass ich dir den Rücken freihalte. Die beste Lösung ist hier, sie zu verwirren und ihnen Angst einzujagen.« Ich packte ihre Hand und gab Martha, Chun und Quinn ein Zeichen mitzukommen.
    Die Vampire begannen durchzudrehen, sabberten fast auf die Bühne. Frau Schmelder wirkte nicht im Geringsten überrascht oder besorgt. Sie war zum Rand der Bühne gegangen und beobachtete Faustine. Am Bühneneingang machte ich Faustines Dad aus. Das war definitiv ein Test; ein sehr ausgeklügelter.
    Wir fünf – Faustine, Quinn, Martha, Chun und ich – stiegen die Stufen zur Bühne hoch und stellten uns in einer Reihe vor den Vampiren auf. Sie hörten auf, in der Luft zu schnüffeln, und starrten Faustine gierig an. Ich hielt den Atem an und hoffte, Ryker würde sich heraushalten.
    Faustine wirkte unnatürlich ruhig. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Sie trat auf den Vampir, der ihr am nächsten stand zu und roch an ihm. Ich starb fast und verwandelte mich augenblicklich, genau wie Quinn, Martha und Chun. Faustine hatte noch nicht einmal ihre Finger verschmelzen lassen. Was dachte sie sich nur?
    Der Vampir, an dem sie gerochen hatte, kämpfte deutlich mit sich und hatte bald die Fänge ausgefahren. Alle standen wie erstarrt, als Faustine sich blitzschnell in ihre gewohnte gigantische Dämonengestalt verwandelte. Und dann schloss sie die Augen.
    Der Vampir zog sich zurück, senkte unterwürfig den Kopf. Ich musste mich bremsen, um Quinn nicht mit der Faust anzustoßen. Faustine hielt die Augen geschlossen und entspannte ihren Körper, bis sie wieder ihre normale Gestalt angenommen hatte.
    Sie streckte ihren Arm aus, griff die rechte Hand des Vampirs und schüttelte sie. »Hi, ich bin Faustine, König Sebastians Tochter. Und du bist?«

D ie Abschlussfeier war an der Bonfire Academy immer eine großartige Angelegenheit.

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