Initiation
drehte sich um und stampfte zur Tür hinaus.
»Gute Arbeit, Petze«, brüllte ich »Warum zur Hölle hast du mich hierher gebracht?«
»Ich habe Faustine in dein Zimmer gebracht und habe Quinn gerufen, damit er auf sie aufpasst. Ich musste ihm nichts erklären; ich nehme an, er hat es für eine ihrer normalen Episoden gehalten. Ich dachte, wenn ich da mit dir erscheine, mach ich ein totales Fass auf.«
»Ach, als ob das nicht genauso wäre, wenn du mich bei Jagger absetzt?«
»Hey! Gib nicht mir an allem die Schuld. Du warst diejenige, die versucht hat, meinen Bruder zu töten.«
»Ja, na und. Du hättest es mich tun lassen sollen. Er ist sowieso nicht dein richtiger Bruder.«
Ryker starrte mich an. »Nicht richtig? Mason und ich leben in einem Haus, seit er ein Baby war. Zugegeben, wir sind uns nicht sehr nah, aber er
ist
mein Bruder. Mein
richtiger
Bruder.«
»Ach, in Ordnung. Tut mir leid. Ich wollte euer Verhältnis nicht herabsetzen. Aber du verstehst doch mein Problem, ja?«
»Tu ich. Darum habe ich dich ja auch dorthin gebracht, um zu versuchen, das alles mit ihm zu besprechen, nicht ihn umzubringen.«
»Aber er hat sich Faustine geschnappt! Oder ist dir das egal?«
»Natürlich nicht. Ich würde nie zulassen, dass ihr jemand wehtut. Das weißt du.«
»Aber ich bin Freiwild?«
Er zuckte die Schultern. »Mir wäre es lieber, ihr regelt das, besonders weil Jagger so auf dich steht, aber ja, ansonsten bist du Freiwild.«
Herrje. Tja, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, wenigstens wusste ich jetzt, woran ich war.
Jagger kam wieder herein und schloss die Tür hinter sich. »Ich bin immer noch zu wütend, um mit einem von euch zu reden. Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht, Cordelia? Hat Quinn das gewusst?«
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn bitten, es Quinn nicht zu erzählen, aber er schien nicht in der Stimmung, mich davor zu bewahren, angebrüllt zu werden. Tatsächlich würde er es wahrscheinlich genießen.
Er ging zum Fenster und sah auf die Berggipfel. »Ich schätze, ich sollte dankbar sein, dass du okay bist«, flüsterte er schließlich und drehte sich um. Sein Gesicht war ein bisschen weicher geworden. »Warum? Warum hast du mir nicht genug vertraut, um es mir zu sagen?«
»Das ist es nicht, Jagger. Ich habe damit gerechnet, dass du mich dann nicht gehen lassen würdest. Ich hatte das Gefühl, mehr über Mason herauszufinden zu müssen.«
»Und ihn umzubringen«, brummelte Ryker.
»Genug davon. Okay, ich gebe zu, das war vielleicht, ein bisschen überreagiert, aber er muss aufgehalten werden. Es schien in dem Moment die offensichtliche Lösung zu sein.«
»Und was jetzt?« Jagger sah von mir zu Ryker. »Dieser hirnrissige Plan war die totale Pleite. Also was wird unser Versager-A-Team als nächstes versuchen?«
»Nichts.« Ryker verschränkte die Arme.
»Aber– «, protestierte ich.
»Du tust nichts, genau wie Ryker gesagt hat.« Jagger sah mich zornig an. »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Ich werde mich ab jetzt darum kümmern.«
»Wie?«
»Jetzt ist es natürlich erst einmal am wichtigsten dich zu beschützen. Rache heben wir uns für später auf. Ich gehe zu Professor Bern und bitte sie einen Schutzzauber über die Schule auszusprechen. Vielleicht sogar einen Absperrbann, der Mason fernhält. Ich nehme an, dass du damit kein Problem hast?« Er sah Ryker mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Nein, überhaupt nicht.«
Das war’s also. Obwohl sich Jagger selbstsicher angehört hatte, als er all das über mich beschützen gesagt hatte, blieb ich ständig in Alarmbereitschaft – sogar wenn ich schlief. Monatelang war das Erste, was ich beim Aufwachen machte, sogar noch bevor ich die Augen öffnete, einen tiefen Atemzug zu nehmen, um nach Mason zu schnüffeln. Das Ergebnis war immer das Gleiche: frische masonfreie Luft.
Ich öffnete die Augen und lächelte Quinn an. Er war praktisch in mein Zimmer eingezogen, nachdem Jagger den ganzen Zwischenfall mit Mason ausgeplaudert hatte. Das geschah Jagger recht.
Ich umarmte ihn und kuschelte mich an seine Brust. Er war so warm und knuddelig, dass es mir sehr schwer fiel, aus dem warmen Bett in die kalte Winterluft aufzustehen.
Er hielt mich fest und küsste mich auf den Kopf. »Mm, ich will auch nicht aufstehen, aber wir müssen in Schwung kommen. Ich muss Audrey und Viola zum Unterricht bringen und du musst Faustine zu ihrem Test bringen, erinnerst du dich?«
»Ja, nur noch eine Minute…« Ja, es war wieder
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