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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sollten wir lieber weiterfahren«, murmelte Loren nachdenklich.
    »Hast du etwa Angst vor den Bikern? Vermutlich sind sie genauso müde von der Reise wie wir.«
    »Jedenfalls ziehen sie sich anders an als wir.« Sie nickte zu der Gruppe hin, zu der etwa ebenso viele Männer wie Frauen gehörten, allesamt in schwarzer Lederkluft mit Abzeichen, Aufnähern und Stickereien, die für Amerikas berühmteste Motorradmarke warben.
    Pitt schlug das überdimensionale Lenkrad ein, und der Pierce verließ den Asphalt und rollte vor die Zapfsäulen. Der schwere V-12-Motor lief so leise, daß man es kaum bemerkte, als Pitt ihn abstellte. Er öffnete die Tür, die nach hinten aufging, stellte einen Fuß auf das hohe Trittbrett und stieg aus. »Hallo«, grüßte er eine Blondine mit gebleichtem Pferdeschwanz und schwarzem Lederanzug, die am nächsten stand. »Wie ist das Essen hier?«
    »Nicht gerade das Feinste vom Feinen«, sagte sie freundlich.
    »Aber wenn Sie Hunger haben, ist es gar nicht so schlecht.«
    Auf einem mit Einschußlöchern übersäten Blechschild stand »Selbstbedienung«, folglich steckte Pitt den Zapfhahn in den Tankstutzen des Pierce Arrow und betätigte den Abzug. Als er den Motor hatte überholen lassen, hatte ihn die Werkstatt so eingestellt, daß er problemlos bleifreies Benzin verbrennen konnte.
    Loren hockte wachsam auf ihrem Sitz, als sämtliche Biker herkamen und das alte Auto und den Wohnwagen bestaunten.
    Nachdem er eine Unzahl von Fragen beantwortet hatte, klappte Pitt die Haube auf und zeigte ihnen den Motor. Dann zog er Loren aus dem Wagen.
    »Ich dachte, du möchtest vielleicht die netten Leute hier kennenlernen«, sagte er. »Sie gehören alle einem Motorradclub aus West-Hollywood an.«
    Sie dachte, Pitt wolle die Leute veräppeln, und schämte sich fast zu Tode, als er sie einander vorstellte. Doch zu ihrem Erstaunen mußte sie feststellen, daß es sich um Anwälte handelte, die mit ihren Frauen übers Wochenende durch die südkalifornische Wüste fuhren. Außerdem war sie beeindruckt und geschmeichelt zugleich, daß sie sie wiedererkannten, als Pitt ihren Namen nannte.
    Nach einem angeregten Gespräch verabschiedeten sich die Advokaten aus Hollywood mitsamt ihren Gattinnen, stiegen auf ihre geliebten Böcke und donnerten mit röhrendem Auspuff in Richtung des Imperial Valley davon. Pitt und Loren winkten ihnen hinterher. Dann drehten sie sich um und musterten die Güterwaggons.
    Die Schienen unter den rostigen Rädern waren tief in den Sand eingesunken. Die verwitterten Holzwände waren einst rötlichbraun gewesen, und über einer langen Reihe nachträglich eingebauter Fenster stand »Southern Pacific Lines«. Dank der trockenen Luft hatten die Aufbauten die langen Jahre unter der Wüstensonne gut überstanden und waren in einem verhältnismäßig guten Zustand.
    Pitt besaß selbst ein Stück Eisenbahngeschichte, einen Pullmanwagen. Er war ein Bestandteil der in seinem Hangar in Washington untergebrachten Sammlung. Der einstmals luxuriöse Eisenbahnwaggon war vor dem Ersten Weltkrieg von New York aus eingesetzt worden. Er schätzte, daß diese Güterwaggons irgendwann um das Jahr 1915 gebaut worden waren.
    Er und Loren stiegen eine behelfsmäßige Treppe am Ende des einen Waggons hinauf und traten durch eine nachträglich eingebaute Tür. Im Inneren hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen, aber alles war sauber und ordentlich. Es gab keine Tische, sondern nur eine lange, von Hockern gesäumte Theke, die sich über beide Waggons erstreckte. Die offene Küche lag gegenüber der Theke und sah aus, als wäre sie aus alten Baumstämmen gebaut worden, die jahrzehntelang in der Sonne gelegen hatten. An den Wänden hingen Bilder alter Lokomotiven mit qualmenden Schornsteinen, die Personen- und Güterwaggons durch die Wüste zogen. Auf der Wurlitzer-Musikbox konnte man zwischen beliebten Melodien aus den vierziger und fünfziger Jahren und Aufnahmen von Dampflokomotiven wählen. Zwei Stücke für fünfundzwanzig Cent.
    Pitt warf einen Vierteldollar ein und suchte zwei Nummern aus. Die eine war »Sweet Lorraine« von Frankie Carle, die andere der typische Sound einer Dampflokomotive der Norfolk & Western Line, die gerade den Bahnhof verläßt und Fahrt aufnimmt.
    Ein großer Mann Anfang Sechzig mit grauem Haar und weißem Bart wischte die Eichentheke ab. Er blickte auf und schaute sie mit seinen freundlichen blaugrünen Augen wohlwollend an.
    »Seid gegrüßt, Leute. Willkommen im Box Car Café. Weit

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