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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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fließen. Da geht Ihnen vielleicht auch etwas verloren.«
    »Wenn ich das richtig verstehe, kann man nicht wissen, in welchem Sieb unsere Leiche landet?«
    »Ja, das stimmt. Aber Herr Hagedorn hat schnell reagiert und den mittleren Rechen ausgeschaltet, weil er dort Teile der Leiche gesehen hat. Das Einzige, was wir tun können, ist, die Rechen im Wechsel auszuschalten. Dann können ihre Leute das Wasser absuchen. Außerdem kann jemand ständig kontrollieren, was von den Greifern in die Presse fällt. Gegebenenfalls kann man die schnell stoppen.« Georgia sah Martin traurig an. »Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass Sie in den beiden bisher laufenden Rechen nichts mehr finden. Sie sehen ja, wie schnell das Wasser hier durchschießt. Und seit dem Auffinden der Leiche ist schon einige Zeit vergangen.«
    »Wir müssen es versuchen. Also los.« Er wandte sich an die Kollegen, die das Vorgehen sofort besprachen und mit der Arbeit begannen. Plötzlich lag ungewohnte Hektik in der Luft. Sonst waren die Männer immer die Ruhe selbst. Für gewöhnlich hatten sie genügend Zeit für ihre Untersuchungen. Diesmal aber, an diesem ungewöhnlichen Tatort, brannte es unter den Nägeln. Hinzu kam, dass jemand gefunden werden musste, der die braune, stinkende Abwasserbrühe auf Leichenteile durchsuchte. Nicht gerade das, worum man sich reißen würde.
    Aber auch die Arbeiten an der Schnecke gingen nicht voran. Die Männer konnten die Körperteile nicht vollständig zwischen den Blechen herausholen. Der Ausbau der Schneckenpumpe war unumgänglich. Man wandte sich an Georgia Galanis.
    »Am besten ist ein Kranwagen. Aber es kann Stunden dauern, bis der hier ist. Wir könnten es auch mit Hilfe unseres Teleskopladers versuchen. Wenn wir das Fußlager und das obere Lager lösen, könnten wir den Schneckenkörper über die hydraulische Seilwinde anheben.«
    Sofort telefonierte sie mit einigen Mitarbeitern, die kurz darauf eintrafen, um beim Lösen der Welle zu helfen und den Elektromotor aus Sicherheitsgründen abzuklemmen.
    Martin beobachtete Frau Galanis und bewunderte ihre Art, mit der Situation umzugehen. Er sah, dass sie es gewohnt war, Probleme, seien sie auch noch so außergewöhnlich, zu lösen und dabei immer auf absolute Sicherheit bedacht zu sein. Er machte sich Gedanken, wie sie das alles verkraften würde. Auf seine Frage, ob sie sich nicht einen Moment ausruhen wolle, antwortete sie: »Ich gehe grundsätzlich nicht einfach weg, nur weil etwas schwierig oder unangenehm ist. Die Männer können hier jetzt auch nicht weg.«
    »Sie sind eine bemerkenswerte Frau«, brachte Martin seine Gedanken zum Ausdruck. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Während Martin aus einiger Entfernung zusah, wie die Männer der Spurensicherung gemeinsam mit Frau Galanis’ Leuten versuchten, die Schnecke aus ihrem Trog zu hebeln, gesellten sich Michael und Dieter zu ihm.
    »Warum müssen die Leute sich so abartige Entsorgungsmöglichkeiten aussuchen?« Martin schüttelte den Kopf.
    »Gar nicht so dumm eigentlich«, meinte Dieter. »Wenn alles klappt, ist das eine optimale Möglichkeit, jemanden ungesehen verschwinden zu lassen.«
    »Ja, aber Pech, dass das nur für die Hälfte des Opfers geklappt hat.« Michael zog seine Jacke enger um sich. Seine Gänsehaut wurde er gar nicht mehr los.
    »Das war sicher anders geplant«, sagte Martin und wandte sich ab. »Ich will jetzt mit diesem Hagedorn sprechen. Aber Frau Galanis nehmen wir mit. Und du, Dieter, kümmerst dich mal um Paul, ja?«
    »Wird gemacht.«
    Er bat Georgia, mit ins Betriebsgebäude zu kommen, damit sie sich aufwärmen konnten. Zunächst weigerte sie sich. Erst als Martin sagte, dass er noch einige Fragen hatte, versprach sie gleich nachzukommen.
    In der Schaltwarte fanden sie einen Sanitäter, der sich um Werner Hagedorn kümmerte und auf Nachfragen erklärte, dass Frank Neumann unter Schock stand und im Krankenwagen lag. Michael und Martin stellten sich dem Schichtmeister vor.
    »Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen, Herr Hagedorn«, begann Martin und warf dem Sanitäter einen fragenden Blick zu. Der nickte, zum Zeichen, dass der Mann stabil war, und verließ dann das Gebäude.
    »Können Sie uns sagen, was heute Nacht passiert ist?«
    Werner Hagedorn, ein großer, kräftiger Mann mit Bierbauch, braunen, lockigen Haaren und einem tiefen Grübchen am Kinn, berichtete von der Störmeldung und der Entdeckung der Leiche.
    »Ist das Gelände für jeden zugänglich?«
    »Nein, wo

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