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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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aufgelacht!
    Etwas, das ich meinem Unterbewusstsein zuschrieb, bewirkte, dass ich mit dem ziellosen Blättern aufhörte, und als Nächstes rasteten meine Augen auf einer weiteren Zeile von Zadok Allens volltrunkenem Gestammel ein: »Obed Marsh, der hat drei Schiffe gehabt – die Brigantine Columby, die Brigg Hetty un die Bark Sumatry Queen …«
    Ein Schwindel befiel mich, als ich diese Worte anstarrte. Dann: Natürlich! Ich wusste, dass ich diese Namen schon einmal gesehen hatte! Sie waren die ganze Zeit hier … Denn jetzt erinnerte ich mich daran, dieselben Namen an den dekorativen Schiffsplaketten im Restaurant gesehen zu haben.
    Also existierte nicht nur die Stadt »Innsmouth«, wenngleich unter ihrem wahren und nicht allzu verschiedenen Namen Innswich, ebenso hatte es in der dunklen Vergangenheit dieser Stadt diese Handelsschiffe gegeben. Ich konnte nicht anders, als Lovecraft ob der Gewissenhaftigkeit seiner Nachforschungen zu bewundern – etwas, für das er durchaus bekannt war –, dass er solch minutiöse Details aus der Realität übernahm und in seine fiktive Handlung einflocht.
    Ich las Teile einiger weiterer Szenen erneut, alle mit außergewöhnlichem Vergnügen, dann legte ich das Buch beiseite in heißer Erwartung, es am nächsten Tag noch einmal komplett zu lesen. Aber in Bezug auf den nächsten Tag gab es etwas, auf das ich mich noch mehr freute …
    Ich muss möglichst gut aussehen, erkannte ich und erschauderte dann, als ich meinen Koffer öffnete und meinen besten Anzug in zerknittertem Zustand vorfand. Um diese Zeit würde nirgends mehr offen sein, wo ich ihn frisch aufbügeln lassen konnte; daher konnte ich nur hoffen …
    Als ich in den Wandschrank blickte, erkannte ich, dass ich Glück hatte! Dort, angelehnt, stand ein aufklappbares Bügelbrett, und auf dem obersten Regalbrett befand sich ein Dampfbügeleisen. Ich wusste so gut wie nichts über derartige Tätigkeiten, aber wie schwer konnte es schon sein? Ich nahm das Bügelbrett heraus und suchte nach einer Art Verriegelungsstift, um die Beine auszuklappen, als …
    »Verflixt!«
    … es rutschte mir aus den Händen und schlug gegen die Rückwand des Schrankes.
    »Oh, um Himmels willen!«, beschwerte ich mich lautstark, als ich sah, dass das leichte Brett mit solcher Kraft gegen die Rückwand geschlagen war, dass es darin tatsächlich ein Loch hinterlassen hatte. Die Hotelleitung wird darüber nicht allzu sehr erfreut sein, dachte ich. Bis ich ihnen das Doppelte der Reparaturkosten bezahle. Ich trat hinein, um das Bügelbrett herauszuholen, ließ mich dann herunter auf ein Knie, um den Schaden zu inspizieren. Stücke von Putz lagen herum, indes schien die Beschädigung der Gipswand 30 cm lang und mehrere Zoll breit. Das war eine unsolide Konstruktion, gelinde gesagt, doch hatte ich diesen stümperhaften Unfall allein meiner eigenen Ungeschicklichkeit zuzuschreiben.
    Doch bevor ich aufstehen konnte …
    Als ich mein Gesicht vor den Spalt hielt, schien ein ganz schwacher Lichtfaden in der Dunkelheit jenseits der Gipswand zu hängen. Kurze Überlegung sagte mir, ich hatte ein kleines Loch in der Seitenwand entdeckt, die nur die Wand zu meinem Badezimmer sein konnte. Als ich hastig aufstand und ins Bad ging, stellte ich fest, dass ich dort versehentlich das Licht angelassen hatte.
    Ein Loch, grübelte ich. In der Wand …
    Ein Guck loch?
    Der Gedanke erschien absurd, jedoch konnte ich meinen früheren Eindruck nicht vergessen: Als ich gebadet hatte, hätte ich nicht nur schwören können, einen Menschen hinter der Wand atmen zu hören, sondern war erfüllt gewesen von dem Verdacht, beobachtet zu werden …
    Mit Logik ließ sich mein nächstes Unterfangen nicht erklären. Zurück im Schrank entfernte ich vorsichtig weitere Stücke des Putzes. Der Schaden war bereits angerichtet, also machte eine weitere Beschädigung der Wand wenig aus; ich würde dafür bezahlen, unabhängig von der Größe des Loches. Ich schätze, meine Motive zu diesem frühen Zeitpunkt waren von meinem Unterbewusstsein bestimmt, doch nachdem ich weitere Putzstücke von der Wand entfernt hatte und mit meiner kleinen Taschenlampe in das Loch leuchtete, entdeckte ich einen Zwischenraum dahinter, der leicht für einen schmalen Gang gehalten werden konnte. Freilich hätte es sich dabei auch nur um einen Wartungsgang handeln können, für Zugang zu Rohren, elektrischen Leitungen oder so. Dennoch …
    Ich entfernte noch einige Stücke, bis das Loch groß genug war, damit ich

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