Innswich Horror (German Edition)
hindurchsteigen konnte, und dann krabbelte ich hinein.
Im Inneren wieder auf die Beine gekommen, näherte ich mich dem fadengleichen Lichtstrahl. Der Instinkt, selbstredend, führte mein Auge spornstreichs an ihn heran.
Ich blickte direkt in mein Badezimmer.
Es IST ein Guckloch, war mein erster Gedanke, doch dann: Nein, das ist lächerlich! Das Hilman war offenkundig eine respektable Herberge. Für das Loch konnte es eine Reihe vernünftiger Erklärungen geben: ein einfacher Baufehler, ein Nagelloch, wo ein Bild gehangen hatte.
Tiefer in der Dunkelheit bemerkte ich allerdings einen weiteren Lichtfaden.
Jede Vorsichtsmaßnahme ergreifend, um nicht zu stolpern, ging ich zu dieser Stelle und entdeckte zu meiner Bestürzung ein weiteres Loch, durch das ich direkt in das Schlafzimmer der Suite neben der meinen sehen konnte.
Jetzt war ich ratlos, was ich davon halten sollte. Ein leises Klappern drang an meine Ohren und, das Auge an das Loch gepresst, bemerkte ich Bewegung.
Es war das Zimmermädchen, mit dem ich gerade gesprochen hatte und das an diesem Morgen noch schwanger gewesen war. Mit ernstem Gesicht und leerem Blick nahm sie lethargisch die Aufgaben in Angriff, das Bett zu machen und das Zimmer aufzuräumen. Auf einem Stuhl neben der Tür bemerkte ich jedoch eine kleine Reisetasche, die offen stand und mit Kleidung gefüllt war. Und auf der Kommode?
Da lag ein schöner beigefarbener Koko-Kooler-Hut, identisch zu dem, den William Garret heute Morgen getragen hatte, als ich ihm begegnet war. Nahe der Tür stand zudem ein Aktenkoffer, der seinem allzu ähnlich erschien.
Aber Garret und sein Freund sind bereits abgereist, entsann ich mich.
Sobald das Zimmermädchen das Bett gemacht hatte, stopfte sie den Hut in die Reisetasche, schloss diese und trug sie und den Aktenkoffer aus dem Zimmer …
Nur die nüchternsten und sachlichsten Gedanken beschäftigten nun meinen Geist. Ich glaubte, dass sich auf dieser Seite des Flurs zwei weitere Zimmer befanden, und als ich in diese Richtung schaute – tatsächlich –, machte ich zwei weitere der dünnen Lichtstrahlen aus, die die Existenz zweier weiterer Gucklöcher anzeigten. In der entgegengesetzten Richtung dieses verborgenen Ganges waren einige mehr solcher Lichtstrahlen zu entdecken …
Ich hielt die Taschenlampe nach unten auf den Boden gerichtet. Falls dieser Gang in der Tat zu einem üblen Zweck existierte – entweder aus Perversität oder um sich aus der Ferne einen Eindruck von den Wertsachen eines Gastes zu verschaffen –, dann musste es eine Art unbeobachtbaren Zugang geben. Ganz am Ende des Ganges stieß ich auf etwas am Boden, das nur eine Falltür sein konnte.
Ich öffnete sie, entdeckte eine Sprossenleiter und ohne großartige bewusste Entscheidung fand ich mich als Nächstes die Leiter herunterklettern in den zweiten Stock des Hotels …
Der Abstieg geschah in völliger Finsternis, und ich glaubte mich schon in der Speiseröhre einer mesozoischen Kreatur auf dem Weg zu deren Magen. Eine türlose Öffnung kennzeichnete den verborgenen Gang parallel zum Flur des zweiten Stocks. Ich betrat ihn und sah mich ähnlicher Dunkelheit gegenüber. Ein Lichtfaden markierte jedes Zimmer in diesem Stockwerk, doch als ich einen schnellen Blick hineinwarf, sah ich nur unbewohnte Räume.
Also stieg ich weiter hinab zur nächsten Etage. Dem ersten Stock. Durch die Öffnung gelangte ich in einen anderen Korridor, dessen Dunkelheit nur durch weitere periodisch auftretende Lichtfäden erhellt wurde. Hier allerdings nahm ich schwach Stimmen wahr.
Ich schlich so langsam – und leise – wie möglich zum ersten Guckloch.
Aus meinem Blickwinkel konnte ich nur einen Teil des einfachen, sauberen Raumes dahinter erkennen und sah Regale mit Dosen, Schwämmen, Eimern, Handtüchern und anderen derartigen Dingen. Die Stimmen waren eindeutig weiblich und klangen ungezwungen. Mehrere junge Frauen befanden sich in dem Raum, die ich nur teilweise sehen konnte; sie schienen auf verschiedenen Sofas zu sitzen. Alle befanden sich in irgendeiner Phase der Schwangerschaft.
»… aus Providence, glaube ich, und er sieht ziemlich gut aus«, sagte eine.
»Oh, den kenne ich – er ist ziemlich schüchtern«, bemerkte eine andere.
»Und ziemlich reich! Habe ich zumindest gehört. Aus diesem Grund wollen sie ihn auch nicht nehmen.«
Mein Verstand geriet ins Stocken, während mein Auge auf dem Loch verblieb. Sprachen sie etwa … über mich?
Eine Dritte, kaum sichtbar, fügte hinzu:
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