Innswich Horror (German Edition)
Foster.«
Darauf reagierte ich nur mit einem Lächeln, da ich beschlossen hatte, nichts weiter dazu zu sagen. Das war auch nicht nötig, weil ich in diesem Moment wusste, was ich tun würde …
Nach einem bisschen weiteren Small Talk stand ich auf und wollte mich entschuldigen. »Ich bin mir sicher, dass Mr. Garret heute nicht mehr erscheinen wird, und ich bin nach dem langen Tag etwas müde. Aber nehmen Sie bitte zur Kenntnis, Mary, dass diese kurze Zeit mit Ihnen zu verbringen das Highlight meines Tages gewesen ist. Sie sind ein wunderbarer Mensch.«
Sie wurde rot und blinzelte eine Träne weg. Dann sah sie sich um, ob uns auch niemand beobachtete, und küsste mich kurz auf die Lippen. Ich erbebte vor Wonne.
Ihre Lippen kamen dicht an mein Ohr. »Bitte kommen Sie morgen zu mir in den Laden. Ich habe um zwölf Uhr Feierabend.«
»Ich werde dort sein. Und dann gehen wir irgendwo schön Mittagessen.«
Dann umarmte sie mich fast schon verzweifelt. »Bitte vergessen Sie es nicht.«
Ich kicherte. »Mary, keine Macht der Welt könnte mich das vergessen lassen.«
Ein weiterer schneller Kuss, dann wandte sie sich ab und nahm den Fünfzigdollarschein an sich, den ich auf dem Tisch liegen gelassen hatte. »Ich bin gleich mit Ihrem Wechselgeld wieder da.« Als sie nach hinten eilte, verließ ich leise das Restaurant.
Der Himmel verdunkelte sich auf spektakuläre Weise, als ich auf die Hauptstraße hinaustrat. Die versinkende Sonne tauchte die Wolken über der Küste in unglaubliche Farben. Die einfachen Pflastersteine auf der Straße schienen zu glänzen; gut gekleidete Passanten schlenderten fröhlich an mir vorbei, die perfekten menschlichen Zutaten zu einem Abend voll friedlichen Zaubers. In diesem Moment ging mir auf, dass ich mich nie zufriedener gefühlt hatte.
Eine schrille Sirene zerriss die abendliche Stille. Ich bog um die Ecke und sah einen langen rot-weißen Krankenwagen auf dem Gehweg, um den mehrere uniformierte Bedienstete herumwuselten. Einige Anwohner standen daneben und schauten besorgt zu.
Was ist denn hier los?, dachte ich, und meine gute Laune war augenblicklich verschwunden, als ich bemerkte, dass sich die Aktivitäten auf den Discountladen konzentrierten, den ich früher am Tage aufgesucht hatte. In diesem Moment wurde eine Trage aus dem Laden gebracht, und auf dieser lag ein sehr ruhiger und sehr bleichgesichtiger Mr. Nowry. Die schwangere Frau des Mannes stand in der Tür und schluchzte in aller Öffentlichkeit.
Oh nein …
»Der arme Mr. Nowry«, verkündete eine leise Stimme neben mir. »Er war so ein netter Mann.«
Ich drehte mich um und sah eine attraktive rothaarige Frau neben mir stehen. »Ich … Ich hoffe, er ist nicht verschieden. Er war ein so freundlicher Mann, wie man ihn zu treffen sich nur wünschen kann; vor ein paar Stunden noch habe ich mich mit ihm unterhalten.«
»Vermutlich ein weiterer Herzanfall«, äußerte sie vorsichtig.
»Ich gehe mal und schaue«, sagte ich und machte mich auf den Weg zu dem nachlassenden Tumult. »Sir? Entschuldigen Sie bitte die Störung«, fragte ich einen der Krankenpfleger, »aber könnten Sie mir verraten, wie es Mr. Nowry geht?«
Der jüngere Mann sah müde und ausgelaugt aus. »Ich fürchte, er ist vor wenigen Minuten gestorben. Wir konnten nichts mehr für ihn tun – seine Pumpe hat letztlich versagt.«
Ich senkte den Kopf. »Ich habe ihn kaum gekannt, aber nach dem, was ich sehen konnte, war er ein guter Mann.«
»Oh, sicher, ein Olmsteader durch und durch.« Er wischte sich die Stirn. »Aber heute ist schon ein komischer Tag. Das sage ich Ihnen.«
»In welcher Beziehung?«
»In einer Kleinstadt wie dieser haben wir nicht mehr als zwei oder drei Todesfälle pro Jahr, aber heute? Das war jetzt schon der zweite. «
»Der zweite? Wie tragisch.«
Die Trage mit dem Verblichenen wurde jetzt hinten in den Wagen geladen. Der Mann, mit dem ich mich unterhielt, deutete ins Innere. »Ein junges Mädchen ebenfalls, noch keine halbe Stunde her. Eins von denen, die sich in schlechter Gesellschaft befanden, aber dennoch … Sie ist bei der Niederkunft gestorben.«
Ich schaute, wohin er deutete, und bemerkte eine zweite Trage.
Augenblicklich verengte sich mein Hals.
Ein dünnes Mädchen in den Zwanzigern mit strähnigem Haar lag dort tot neben Mr. Nowry, und ein Laken bedeckte es bis zum Kinn. Trotz der Leichenblässe erkannte ich ihr Gesicht.
Es war Candace – eine von Zalens verschrienen Fotomodellen und Prostituierten. Aber der
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