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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Grund dafür ist, dass dein Bruder und dein Stiefvater verschont wurden.«
    Sie begann zu sprechen, aber beugte sich dann nach vorne und verzog das Gesicht.
    »Mary! Du hast Schmerzen.«
    »Nein, nein, mir geht es gut. Ich muss mich nur kurz ausruhen …« Sie streckte die Hand aus. »Bitte hilf mir, zum Bett zu gelangen, Foster.«
    Mit großer Sorgfalt leistete ich ihr Hilfestellung; sie wirkte erschöpft und ausgelaugt und schien Schmerzen zu haben, alles auf einmal. Ein Blick auf das ›Bett‹ zwang eine Grimasse auf mein Gesicht, denn es bestand eigentlich nur aus einer äußerst primitiven Strohmatratze. Mit etwas Glück kann sie morgen in einem RICHTIGEN Bett schlafen, vermutlich zum ersten Mal in ihrem schrecklich schweren Leben.
    Ein freudiger Seufzer entfleuchte ihren Lippen. »Das ist sehr viel besser, Foster. Danke. Dr. Anstruther hat gesagt, ich wäre in einer Woche oder so fällig.«
    »Anstruther«, spuckte ich den Namen giftig aus. » Seiner Hände Werk habe ich gesehen. Ich nehme an, er ist ein führendes Mitglied des Olmstead-Kollektivs.«
    Sie nickte. »Er ist derjenige, der hier alles leitet – für sie. «
    »Ich hätte es wissen müssen.«
    Sie legte sich hin, jetzt sehr viel ruhiger, und – betete ich zu Gott – verbannte den gottlosen Ausflug zum See aus ihrem müden Geist. »Hier, Foster«, murmelte sie, nahm meine Hand und legte diese mitten auf ihren aufgedunsenen Bauch. »Spüre das Leben in mir.«
    Das tat ich voller Staunen. Ein Segen, grübelte ich. Jedes Leben ist ein Segen …
    »Ich würde es so gern behalten«, murmelte sie weiter. Tränen flossen. »Ich würde alles dafür geben …«
    »Du wirst es behalten, Mary – das schwöre ich.« Der große Fleischwulst unter der okkulten Robe schien vor Hitze zu glühen. »Du bleibst hier und ruhst dich aus, während ich zu den Onderdonks zurückgehe und den Wagen hole. In weniger als einer Stunde bringe ich dich und Walter von hier weg, in die Sicherheit meines Anwesens in Providence …«
    »Du verstehst einfach nicht«, stöhnte sie frustriert. »Wenn ich versuche wegzulaufen, werden sie hinter mir her sein. Niemand aus dem Kollektiv kann jemals von hier weggehen.«
    »Das wird sich finden«, erwiderte ich, aber weiterhin eingedenk dessen, was mir Zalen über das Schicksal derjenigen angedeutet hatte, die es versucht hatten. »Überlass das mir. Ich werde dich in Sicherheit bringen oder bei dem Versuch sterben.«
    Als sie mich anblickte, sah ich etwas in ihren Augen, das nur ein verzweifelter Hoffnungsfunke sein konnte.
    »Ich liebe dich nur noch mehr, dass du das für uns tun möchtest. Aber ich kann das nicht zulassen. Wir würden es niemals herausschaffen; wir würden alle sterben.«
    »Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen«, sagte ich ihr ohne ein Zögern jeglicher Art. »Bist du es auch? Würdest du die Chance ergreifen, damit Walter endlich ein gutes Leben haben und wie andere Jungen auf eine gute Schule gehen kann? Würdest du diese Chance ergreifen«, ich streichelte zärtlich ihren trächtigen Bauch, »damit dieses ungeborene Kind leben und die Schönheit dieser Welt sehen kann, damit es nicht den blasphemischen Tod erleiden muss, der es ansonsten erwarten würde?«
    Sie schluchzte, schluckte schwer und nickte dann. »Ja! Ich werde das Risiko eingehen! Selbst wenn wir alle sterben, dann sterbe ich wenigstens zusammen mit dir …«
    »Warte hier«, sagte ich mit belegter Stimme. »Ich komme gleich wieder.« Dann war ich auch schon aus der Tür und stand wieder in der mondhellen Nacht.
    Ich gestattete mir keine Gedanken, die mich ablenken konnten, auch wenn sie noch so wohltuend gewesen wären. Mit den sprichwörtlichen geöffneten Augen ging ich zu Onderdonks Haus zurück, meine Colt-Pistole lag rutschig in der schweißnassen Hand. Der Wald war jetzt überreich an nächtlichen Klängen, die zuvor nicht da gewesen waren. Das gab mir zu denken. Falls diese vollblütigen Monstrositäten tatsächlich Jagd auf mich machten, so sah ich doch auf dem ganzen Weg zu Onderdonks heruntergekommenem Anwesen keine Spur von ihnen.
    Die Räucherfässer qualmten, und ich ignorierte den reichhaltigen, köstlichen – und unaussprechlichen – Duft. Nur aus dem Augenwinkel erlaubte ich mir einen Blick auf die tote, an den Baum gepflockte Kreatur. Die Aussicht, eine dieser Abscheulichkeiten im Detail betrachten zu können, ließ meine Neugier kalt. Näher beim Wagen musste ich um Zalens Innereien und Körperteile herumgehen, eine an sich

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