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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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in Bewegung. Der Wagen war tatsächlich fahrtüchtig, doch der Krach, den er beim Starten gemacht hatte, musste bestimmt noch in der Stadt zu hören gewesen sein.
    Ich fuhr los und wendete schleunigst, sodass der Kies und die Austernschalen unter den abgenutzten Reifen knirschten. »Pass gut auf!«, rief ich Walter zu, als ich über die Notwendigkeit nachdachte, die Frontscheinwerfer ausgeschaltet zu lassen. »Ja, Mr. Morley!«, erwiderte der Junge, und als ich durch das Loch, in dem sich einst eine Glasscheibe befunden hatte, nach hinten blickte, sah ich, dass der Junge sich auf der Ladefläche postiert hatte und seinen primitiven Bogen bereithielt. Mir wurde bewusst, dass ich in seinem Alter nicht ein Zehntel seines Muts besessen hatte. Ich werde ihn großziehen, als wäre er mein eigener Sohn, schwor ich, und ich werde der Vater sein, den er nie hatte, und dasselbe gilt auch für Marys Baby … Rostige Federn knirschten, als ich das archaische Vehikel über die zerfurchte Straße Richtung Stadt steuerte. Der Mond schien sein Licht in den wenigen Sekunden, in der die Straße uns preisgab, derart auf uns zu versprühen, dass die Straße selbst sowie die Bäume und die Vegetation an deren Rand zu schillern schienen, und das ließ mich an Lovecrafts Meisterwerk Die Farbe aus dem All denken, von dem es heißt, es sei seine Lieblingsgeschichte gewesen. Auch wenn der Grad meiner Angst durch die Bloßstellung sprunghaft anstieg, ermöglichte das Licht mir, die Straße in beide Richtungen zu überblicken. Doch wo ich erwartet hatte, Feinde zu Gesicht zu bekommen, war erneut nichts dergleichen zu entdecken.
    Seltsam, dachte ich. Es sei denn, sie liegen irgendwo auf der Lauer …
    Der altersschwache Wagen schaukelte, als ich das Lenkrad drehte und ihn auf den langen, holperigen Waldweg steuerte, der uns zum Haus führen würde. Auf einmal wurden wir von der Dunkelheit verschluckt, die nur hin und wieder vom Mondlicht durchbrochen wurde; die Kronen der Bäume verschmolzen über dem Weg beinahe miteinander und verwandelten unsere Fahrstrecke in eine Art Tunnel. Ich musste die Geschwindigkeit wegen der reduzierten Sicht jetzt deutlich heruntersetzen.
    Walters blasses Gesicht spähte durch das Loch in der Rückwand herein. »Mr. Morley? Vielleicht sollten Sie die Scheinwerfer einschalten. Ich kann rein gar nichts sehen.«
    Die Lichtdisziplin eines Soldaten kannte gewiss taktische Ausnahmen, ganz abgesehen davon war ich nicht im Entferntesten so etwas wie ein Soldat. Nur ein reicher Waschlappen, rief ich mir Zalens Beleidigung ins Gedächtnis, doch er hatte recht. Ich wähnte, ihn nun über mich lachen zu hören, selbst da sein verhasster Kopf derzeit gegart wurde. Doch jetzt würde ich ein Soldat sein müssen, und ich würde Risiken eingehen müssen, um erfolgreich zu sein. Ich befolgte den Rat des Jungen und schaltete die Scheinwerfer ein.
    Der Junge kreischte auf, und ich tat es ihm nach.
    Gestalten stürmten aus dem mit Brombeersträuchern gesäumten Wald hervor. Bevor ich auch nur zum Zielen kam, sah ich eine seltsam gekleidete Kreatur – jedoch eine mit einem eindeutig menschlichen Gesicht – sich vorwärtsstürzen, dann jedoch zurückschrecken; ihre Hand schoss an ihr Gesicht, wo ein Pfeil sie direkt in den offenen Mund getroffen hatte.
    »Guter Schuss, Walter!«
    Als eine Hand – eine menschliche Hand, nicht die schwimmhäutige Extremität, die ich erwartet hatte – zum Beifahrerfenster hereinkam, richtete ich die Hand mit der Pistole auf sie und dann …
    PENG!
    Der Glückstreffer erwischte den Eindringling direkt am Adamsapfel. Schäumendes Blut schoss aus der Wunde, als der mit einer Robe bekleidete Angreifer schrie.
    Und es war ein Mann, erkannte ich. Mr. Wraxall, der Restaurantbesitzer …
    Das waren nicht die monströsen Vollblütigen, mit denen ich gerechnet hatte, dass sie mir auflauerten, sondern Stadtbewohner, alle in jener Robe mit dem esoterischen Saum gekleidet. Weitere Gesichtsfetzen kamen zum Vorschein: der Rezeptionist, der Wartungstechniker, der Mann aus dem Restaurant, der dort mit seiner Geliebten gegessen hatte, und andere. Als zwei weitere von links und rechts auf uns zuschossen, traf Walter den einen an der Schulter; dieser blieb unklugerweise stehen und brüllte dann, als ihn die Räder des Wagens unter das Chassis zogen. Der zweite Angreifer versuchte, in mein offenes Fenster zu klettern, woraufhin ich ihm einfach in den Kopf schoss. Er fiel nach hinten, doch nicht, bevor ich das Gesicht unter

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