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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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Madam, meinen Anweisungen dringend Folge zu leisten. Ab dem Moment, in dem der Einbrecher den Schuppen betritt, müssen Sie sich mucksmäuschenstill verhalten. Kein Laut darf über Ihre Lippen kommen. Meinen Sie, dass Sie das hinkriegen?«
    »Legst du es darauf an, mich zu beleidigen?«, erwiderte sie schroff.
    »Nichts liegt mir ferner. Ich mache Sie nur freundlichst darauf aufmerksam, dass heute Nacht einige Dinge ans Licht kommen könnten, die Ihnen regelrecht die Sprache verschlagen werden. Deshalb flehe ich Sie an: Lassen Sie sich nicht von Ihren Gefühlen überwältigen und verharren Sie so lange lautlos in Ihrem Versteck, bis der Gegner ein vollständiges Geständnis abgelegt hat. Ich weiß, dass ich Ihnen eine Menge abverlange, Madam. Aber glauben Sie mir, anschließend werden sich viele Dinge anders darstellen als bisher.«
    »Du machst mir Angst, Junge.« Langsam ließ sich Mrs Hazelwood auf dem Stuhl nieder.
    »Tut mir Leid, aber wenn es nach mir gegangen wäre, säßen Sie jetzt nicht hier. Mir wäre es lieber gewesen, Sie sicher in Ihrem Haus zu wissen. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
    »Der Bildband«, erkundigte sich Mrs Hazelwood kurzatmig. »Was hat es damit auf sich?«
    »Wir müssen uns in Geduld üben.« Selbst Justus wurde langsam unruhig und kaute wie besessen an seiner Unterlippe. »Trotzdem habe ich noch etwas ganz Wichtiges mitzuteilen.«
    »Heraus damit, Erster.« Justus’ Unruhe übertrug sich nun auch auf Bob.
    »Was auch immer geschehen mag: Behaltet die Ruhe und geratet nicht in Panik. Ich habe alles sorgsam durchdacht und sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Nach meinen Berechnungen dürfte nichts schief gehen.«
    Der Erste Detektiv versteckte sich mit seinen Freunden hinter einem Regal mit Maler-Utensilien neben der Tür. Endlos schleppte sich die Zeit dahin. Die Zeiger auf Peters Armbanduhr standen bereits auf zweiundzwanzig Uhr dreißig, und noch immer hatte sich auf dem Gelände nicht das Geringste geregt. Mrs Hazelwood gähnte.
    In diesem Moment zuckte Peter zu Tode erschrocken zusammen. Urplötzlich presste sich von außen ein dunkles Gesicht an die Gitterstäbe und starrte durch die Scheibe in den Lagerschuppen. Er drückte seine Hand vor den Mund, um nicht zu schreien, und stieß Justus in die Seite. Doch als der Erste Detektiv hinschaute, war das Gesicht bereits wieder verschwunden.
    Fieberhaft wirbelten die Gedanken durch Peters Kopf. War er einer Halluzination zum Opfer gefallen? Er zweifelte schon an seinem Verstand, da rasselte etwas im Türschloss. Justus legte den Finger an die Lippen und schnellte lautlos hoch. Es rumorte noch einige Sekunden, dann schnappte das Schloss zur Seite und die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen. Der Lichtkegel einer Taschenlampe huschte erst über den Boden, dann die Wände entlang, ehe die Person vorsichtig eintrat und die Tür hinter sich schloss. Mit angehaltenem Atem schlich sie direkt auf den Stapel Bücherkisten zu.
    Blitzschnell steckte Justus den Schlüssel ins Schloss. Entsetzt fuhr die Person herum. Ein greller Schrei drang durch den Lagerschuppen. Justus verriegelte die Tür und zog den Schlüssel ab. Dann leuchtete er mit seiner Taschenlampe dem Eindringling mitten ins Gesicht.
    »Ich habe es mir gedacht. Ich habe es mir von Anfang an gedacht.« Langsam ging er auf die Person zu.
    »Was … was willst du von mir?«
    »Laura?« Perplex trat Peter hinter dem Regal hervor. Bob folgte.
    »Was glotzt ihr so dämlich aus der Wäsche? Hab ich etwa Warzen im Gesicht?« Die Hausangestellte hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.
    »Noch immer ganz die Alte, wie?« Der Erste Detektiv hielt den Schein seiner Taschenlampe weiter auf ihr Gesicht gerichtet. »Doch deine coolen Sprüche werden dir gleich vergehen!«
    Ein Grinsen umspielte ihre Mundwinkel. »Hast du sie noch alle beisammen? Was geht hier eigentlich ab?«
    Justus blieb scheinbar gelassen. »Du hättest uns nicht belügen dürfen, Laura. Denn dadurch sind wir deinen teuflischen Machenschaften auf die Schliche gekommen.«
    »Halt deinen Mund, Fettmops! Ich habe noch nie gelogen!«
    »Mein aufrichtiges Beileid, dass die Hornissen im Geräteschuppen über dich hergefallen sind. Sie haben dich ganz schön übel zugerichtet. Ich hätte nicht mit dir tauschen mögen«, gestand Justus ehrlich ein. »Doch dann habe ich mich gefragt, weshalb du uns weismachen wolltest, das Hornissennest hätte sich hinter der Gartenschlauchtrommel befunden. Wir alle wissen

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