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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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hatten, war sie nicht nur in viel kürzerer Zeit, sondern auch wesentlich komfortabler bis nach Västervik gelangt, von wo aus es nur noch ein Katzensprung bis zu ihrem endgültigen Ziel gewesen war.
    Einmal atmete Cassie noch tief durch, dann nahm sie ihren Koffer auf und betrat den unebenen, mit glatt polierten weißen Kieseln ausgestreuten Weg, der zum Haus hinaufführte.
    Es war ein recht anstrengender Marsch, und der Inhalt ihres Koffers schien sich bereits nach einer kurzen Weile in Mühlsteine verwandelt zu haben, doch die berückende Schönheit, von der sie umgeben war, entschädigte sie beinahe für ihre Mühen.
    Cassie war für gewöhnlich kein Mensch, der viel Zeit in der freien Natur verbrachte. Sie war ein Stadtmensch, in London geboren und aufgewachsen, und kleine Abstecher in den Hyde oder Regent’s Park genügten vollkommen, um ihr Pensum an Wiesen und Wäldern zu erfüllen. Hier jedoch, an diesem abgeschiedenen Ort, verspürte sie fast so etwas wie Ehrfurcht. Das erschien ihr umso ungewöhnlicher, da sie zuvor eine solche Abneigung empfunden hatte, überhaupt einen Fuß auf die Insel zu setzen.
    Ein kurzer Blick hinauf zum Haus bestätigte ihr, was sie ohnehin bereits gewusst hatte: Niemand erwartete sie. Keine der hübschen, blütenweißen Gardinen bewegte sich, die Tür blieb geschlossen, und abgesehen vom Rascheln des Windes in den Kronen der Bäume war das leise Klimpern eines Windspiels, das seitlich am Dach der Veranda angebracht war, das einzig vernehmbare Geräusch.
    Was soll’s? Du kannst dich ebenso gut ein wenig umschauen, denn vermissen wird dich ganz gewiss niemand
.
    Kurz entschlossen stellte sie ihren Koffer ab und verließ den Weg. Tief sog sie die klare, leicht salzig schmeckende Luft ein, die sich so gänzlich von der mit Autoabgasen verpesteten Atmosphäre der Metropole London unterschied.
    “
Hej! Vad heter du?”
    Überrascht blickte Cassie sich um. Als sie zwei etwa sechs- und achtjährige Mädchen erblickte, die Hand in Hand dastanden und sie neugierig musterten, lächelte sie. “Tut mir leid, aber ich verstehe euch nicht.” Die beiden wechselten einen verständnislosen Blick, und Cassie kramte in ihrem Gedächtnis nach dem einzigen Satz, der ihr aus dem Schwedenreiseführer in Erinnerung geblieben war.
    “
Jag

Jag förstår inte vad du säger.”
Ich verstehe nicht.
    Kichernd schüttelten die Mädchen die Köpfe, sodass ihre langen blonden Locken flogen. Sie schienen die Vorstellung, dass jemand ihre Sprache nicht beherrschte, furchtbar komisch zu finden. Schließlich, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatten, deutete die Ältere mit bedeutungsvollem Gesicht auf sich selbst, dann auf ihre jüngere Freundin und sagte: “
Jag heter Hanna. Det är Marit.”
    Das hatte nun auch Cassie verstanden. Lachend nickte sie den beiden zu. “
Hej Hanna, hej Marit! Jag

Jag

Jag heter

Cassie?”
    “
Hej Cassie!”
, riefen die Mädchen und strahlten über das ganze Gesicht. Dann plapperten sie munter auf Schwedisch drauflos, während Cassie lachend den Kopf schüttelte, da sie nach wie vor kein Wort verstehen konnte.
    “Hanna! Marit!”
    Sofort verstummte der Wortschwall der Mädchen. Sie winkten Cassie noch einmal zu, dann liefen sie mit wehenden Kleidchen zu der silberhaarigen Frau, die vom Haus her den Hügel hinunterschritt. Als Marit und Hanna sie erreichten, sprachen sie aufgeregt auf sie ein und rannten dann laut jubelnd Richtung Haus davon.
    “Herzlich willkommen auf Svergå! Sie müssen Cassie Dorkins sein”, begrüßte die ältere Frau sie auf Englisch. Mit ihrem freundlichen, sonnengegerbten Gesicht und den strahlend blauen Augen erinnerte sie Cassie an ihre Großmutter. Sie war ihr auf Anhieb sympathisch.
    “Richtig”, erwiderte sie. “Ich hoffe, es ist kein Problem, dass ich ein bisschen früher als angekündigt eingetroffen bin. Übrigens, zusammen mit mir sind einige Kisten mit Vorräten gebracht worden, die noch unten am Strand stehen.”
    “Ach, das muss das Gemüse vom alten Johanson sein. Na ja, darum kümmern wir uns später.” Sie streckte Cassie die Hand entgegen. “Malin Gustavson. Ich bin Mr. Prescotts Haushälterin.”
    “Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs. Gustavson.” Cassie lächelte sanft. “Sie haben es wirklich wunderschön hier draußen.”
    “Nicht wahr? Ich liebe diese Insel, bin hier praktisch aufgewachsen. Ich kann mir keinen besseren Ort für Kinder vorstellen, um hier aufzuwachsen.”
    “Hanna und

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