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Insel der blauen Delphine

Titel: Insel der blauen Delphine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott O Dell
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fürchtete, er könnte es versuchen, und deshalb hielten einige unserer Männer das Lager der Aleuter im Auge, während die anderen das Schiff in der Bucht beobachteten. Stündlich brachte jemand eine Nachricht ins Dorf. Ulape berichtete, wie die Aleuterfrau einen ganzen Nachmittag lang ihre Fellschürzen reinigte, was sie bisher nie getan hatte. Eines Morgens kam auch Ramo und erzählte, er habe gesehen, wie Kapitän Orloff sich sorgfältig den Bart stutzte, sodass er aussehe wie am Tag seiner Ankunft auf der Insel. Die beiden Aleuter am Strand schärften keine Speere mehr; stattdessen häuteten sie die Seeotter, die am Abend hereingebracht wurden. Im Dorf Ghalasat wussten alle, dass Kapitän Orloff und seine Jäger sich anschickten, die Insel zu verlassen. Jeder von uns fragte sich, ob er den Gegenwert für die getöteten Otter bezahlen oder ob er versuchen würde, nachts fortzukommen. Würden unsere Männer am Ende um unseren Anteil kämpfen müssen? Dies fragte sich jeder, außer meinem Vater. Er sagte kein Wort, doch Nacht für Nacht arbeitete er an seinem neuen Speer.

Kapitel 4
    Die Aleuter verließen die Insel an einem sonnenlosen Tag. Vom Norden her kamen mächtige Wellen angerollt. Sie brachen sich an den Felsen, rauschten dröhnend in die Höhlen und schleuderten weiße Gischtfetzen in die Luft. Kein Zweifel, ein Sturm war im Anzug. In der ersten Morgenstunde brachen die Aleuter ihre Zelte ab und trugen sie an den Strand. Kapitän Orloff hatte meinem Vater für die Otter nichts bezahlt. Als wir hörten, die Jäger hätten ihre Zelte zusammengepackt, verließ daher unser ganzer Stamm das Dorf und eilte zur Korallenbucht. Vorn liefen die Männer mit ihren Waffen, hinter ihnen kamen die Frauen. Die Männer schlugen den Pfad zur Bucht ein, die Frauen aber verbargen sich im Gestrüpp auf der Klippe. Ulape und ich gingen bis zum äußersten Rand jener Klippe, wo ich mich bei der Ankunft der Jäger versteckt hatte. Die Flut stand tief und auf dem schmalen Strand türmten sich große Bündel von Otterfellen. Ein Teil der Jäger befand sich auf dem Schiff. Die anderen wateten im Wasser umher und warfen die Felle in die Ruderboote. Sie lachten dazu, als wären sie froh, von der Insel wegzukommen. Mein Vater sprach mit Kapitän Orloff. Ich konnte ihre Worte nicht verstehen, weil die Jäger so viel Lärm machten, doch aus der Art, wie mein Väter den Kopf schüttelte, erriet ich, dass er nicht zufrieden war. “Er ist zornig”, flüsterte Ulape. “Noch nicht”, antwortete ich. “Wenn er richtig zornig ist, zupft er sich am Ohr. ” Unsere Kanubauer hatten zu arbeiten aufgehört und beobachteten meinen Vater und Kapitän Orloff. Die anderen Männer unseres Stammes standen oben auf dem Pfad. Mit Otterfellen beladen fuhr das Boot der Aleuter zum Segelschiff hinaus. Als es beim Schiff ankam, hob Kapitän Orloff die Hand und gab seinen Leuten ein Zeichen. Nach einer Weile kam das Boot zurück. Zwei Jäger hoben eine schwarze Kiste heraus und trugen sie an den Strand. Kapitän Orloff schlug den Deckel der Kiste zurück, griff hinein und brachte eine Handvoll Halsketten zum Vorschein. Das Tageslicht war trübe, trotzdem glitzerten die Glasperlen, als er sie hin und her pendeln ließ. Ulape neben mir zog scharf den Atem ein und von den Büschen her, wo sich die Frauen versteckt hatten, konnte man entzückte Schreie hören. Doch die Schreie brachen ab, als mein Vater den Kopf schüttelte und der Küste den Rücken zuwandte. Die Aleuter warteten regungslos. Unsere Männer verließen ihre Posten am unteren Ende des Pfades, traten einige Schritte vor und warteten ebenfalls, die Blicke auf meinen Vater gerichtet. “Eine Perlenreihe gegen ein Otterfell ist kein guter Handel”, sagte mein Vater. Kapitän Orloff streckte zwei Finger hoch. “Eine Perlenreihe und ein Speerkopf aus Eisen”, sagte er. “So viel hat nicht Platz in der Kiste”, antwortete mein Vater. “Auf dem Schiff sind noch mehr Kisten”, sagte der Russe. “Dann bringt sie an Land”, erwiderte mein Vater. “Ihr habt einhundertundfünf Otterfellbündel an Bord. Fünfzehn liegen hier in der Bucht. Ihr müsst uns noch drei Kisten von dieser Größe überlassen. ” Kapitän Orloff sagte etwas zu seinen Aleutern, das ich nicht verstehen konnte, bald aber wurde klar, was er meinte. In der Bucht hielten sich viele Jäger auf und schon nach seinen ersten Worten begannen sie die restlichen Otterfelle in ihr Boot zu laden. Ulape neben mir atmete kaum. “Glaubst

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