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Insel der blauen Delphine

Titel: Insel der blauen Delphine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott O Dell
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Vater. Kapitän Orloff entfernte sich mit zwei langen Schritten, dann drehte er sich um und schaute meinen Vater an. “Ein Drittel für euch ist ein anständiges Angebot, da wir doch die Arbeit und die Gefahr auf uns nehmen. ” Mein Vater schüttelte den Kopf. Der Russe griff sich in den Bart. “Das Meer ist nicht euer Eigentum. Ich weiß nicht, warum ich euch überhaupt beteiligen soll. ” “Das Meer, das die Insel der blauen Delfine umgibt, gehört uns”, antwortete mein Vater. Er sprach leise wie immer, wenn er zornig war. “Du meinst von hier bis zur Küste von Santa Barbara - die ganzen zwanzig Seemeilen?” “Nein, nur das Wasser, das an die Insel stößt und wo die Otter leben. ” Kapitän Orloff räusperte sich. Er schaute die Männer an, die am Strand standen, und dann die anderen, die jetzt zwischen den Felsblöcken hervorkamen. Er schaute meinen Vater an und zuckte die Achseln. Mit einem Male lächelte er, wobei er seine langen Zähne zeigte. “Die Anteile sollen gleich groß sein”, sagte er. Er sagte noch mehr, doch ich hörte es nicht, denn in meiner Aufregung stieß ich an einen losen Stein, der klirrend hinunterfiel und zu Füßen des Fremden aufschlug. Alle Leute am Strand blickten auf. Ich kroch leise durch die Toyonbüsche davon. Auf halbem Weg begann ich zu laufen und ich lief, ohne ein einziges Mal Atem zu schöpfen, bis ich auf der Mesa ankam.

Kapitel 2
    An jenem Morgen begannen Kapitän Orloff und seine Aleuterjäger, sich auf der Insel häuslich einzurichten. Ihre Kanus pendelten stundenlang zwischen dem Schiff und der Korallenbucht hin und her. Da der Strand klein war und bei Flut fast ganz unter Wasser stand, fragte der Russe, ob er seine Zelte weiter oben aufschlagen dürfe. Mein Vater erlaubte es ihm. Es ist jetzt wohl an der Zeit, dass ich euch von unserer Insel erzähle, damit ihr wisst, wie sie aussieht, wo unser Dorf stand und wo die Aleuter mehr als einen halben Sommer lang hausten. Unsere Insel ist zwei Seemeilen lang und eine Meile breit. Stand man auf einem der Hügel, die sich in ihrer Mitte erheben, dann musste man an einen Fisch denken. Sie sah aus wie ein Delfin, der auf der Seite liegt. Der Schwanz des Delfins zeigte nach der aufgehenden Sonne, seine Nase nach der untergehenden Sonne und seine Flossen waren die Riffe und zackigen Felsen längs der Küste. Ob in den Tagen, da die Erde noch neu war, wirklich ein Mensch auf einem dieser Hügel stand und sah, dass die Insel die Gestalt eines Delfins hatte, und ob er ihr deshalb ihren Namen gab, weiß ich nicht. In unseren Gewässern leben viele Delfine und auch das könnte der Grund sein, weshalb die Insel so heißt. Ich glaube, das Erste, was ihr auf unserer Insel bemerken würdet, wäre der Wind. Er weht hier fast immer. Manchmal kommt er aus Nordwest, manchmal aus Ost, hier und da auch aus dem Süden. Sanft ist nur der Südwind; alle anderen Winde fegen heftig über die Insel. Deshalb sind die Hügel so blank gescheuert und die Bäume so klein und krumm, sogar in der Schlucht, die zur Korallenbucht hinunterführt. Das Dorf Ghalasat liegt an der Ostseite der Hügel, auf einer kleinen Ebene gleich oberhalb der Korallenbucht und in der Nähe einer Quelle. Etwa eine halbe Seemeile weiter nördlich sprudelt eine zweite Quelle und dort schlugen die Aleuter ihre Zelte auf. Diese waren aus Tierhäuten angefertigt und so niedrig, dass die Männer auf dem Bauch hineinkriechen mussten. Wenn es dunkelte, konnten wir den Schein ihrer Lagerfeuer sehen. Am ersten Abend warnte mein Vater alle Dorfbewohner von Ghalasat davor, das Lager zu betreten. “Die Aleuter kommen aus einem Land im fernen Norden”, sagte er. “Ihre Art ist nicht unsere Art, ihre Sprache nicht unsere Sprache. Sie sind gekommen, um Otter zu jagen, und sie werden uns den Anteil, der uns zusteht, mit Dingen bezahlen, die sie besitzen und die wir brauchen können. So werden wir einen Gewinn von ihnen haben. Wir werden aber keinen Gewinn von ihnen haben, wenn wir ihre Freundschaft suchen. Sie sind Menschen, die nicht wissen, was Freundschaft ist. Es sind nicht dieselben, die schon einmal hier waren, aber sie gehören dem gleichen Stamm an, der uns vor vielen Jahren großes Unheil brachte. ” Die warnenden Worte meines Vaters wurden beherzigt. Wir gingen nicht ins Lager der Aleuter und sie kamen nicht in unser Dorf. Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, wir hätten nicht gewusst, was sie taten - was sie aßen und wie sie ihre Mahlzeiten zubereiteten und wie viele

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