Insel der Haie
der Mitte. »Ist euch aufgefallen, dass dieser Balken nach unten immer dünner wird?«
Bob nickte. »Normalerweise stellt man Balken mit dem dünneren Ende nach oben auf.«
»Genau«, sagte Justus. »Und wenn man jetzt eins und eins zusammenzählt, dann wirkt das hier alles um uns herum genau so, als stünde die Welt auf dem Kopf.«
»Aber warum?«, rief Peter. »Warum sollte jemand eine uralte Kanone falschrum an die Decke hängen und einen Kletterbalken andersherum aufstellen, als man es normalerweise tut?«
»Ich glaube nicht, dass jemand die Dinge extra andersherum montiert hat«, sagte Justus. »Ich glaube vielmehr, dass wir uns in etwas befinden, das ganz und gar auf dem Kopf steht.«
»Und was soll das sein?«, fragte Bob verdutzt.
»Das, was der Dichter in seinen Aufzeichnungen die Aurora genannt hat«, flüsterte Justus. » Aurora , so hieß doch das Schiff von Pim Paul, dem Piraten. Und ich glaube, Freunde, wir befinden uns hier an Bord dieses Schiffes. Was wir vorhin gesehen haben, sah nämlich aus wie eine Ankertrommel. Nur, dass sie an der Decke befestigt war, statt wie üblicherweise am Boden. Und warum auch immer, ich glaube, die Aurora steht auf dem Kopf. Denn dieser Balken, an dem wir uns die ganze Zeit entlangbewegt haben, ist aller Wahrscheinlichkeit nach kein Baum oder Kletterbalken, sondern es ist der Schiffsmast!«
Das Geheimnis von Pim Paul
»Der Mast des Piratenschiffes?« Mit großen Augen sah Peter den runden Holzbaum an. »Aber warum sollte ein Schiff auf dem Kopf stehen? Das ist vollkommen irrwitzig!«
»Ich weiß es auch nicht«, gab Justus zu. »Vielleicht ist es gekentert und dann so liegen geblieben.«
»Das glaube ich nicht«, meinte Bob. »Erstens wäre es dann schon längst zerfallen, und zweitens passt das nicht zu dem Rätsel, das wir vorhin gehört haben. Dort hieß es doch, dass diese Königin in Ketten liegt und erst dann wieder die Sonne erblickt, wenn die Aurora sich erhebt. Und das klingt so, als wäre die Königin absichtlich in diese Ketten gelegt worden.«
»Du meinst, es handelt sich um eine Art raffiniert ausgeklügeltes Versteck?«, meinte Justus. Dann nickte er. »Du hast recht, Bob, das ist eine ausgezeichnete Idee. Da hätte ich selber drauf kommen müssen.«
Peter sah auf. »Das würde dann aber wohl auch bedeuten, dass man diese Königin aus ihren Ketten befreien kann, oder?«
Auf Justus’ Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Genau! Und wenn wir annehmen, dass es sich bei den Ketten tatsächlich um die Ketten handelt, die wir vorhin gesehen haben, dann hieße das doch ...« Er hielt inne und sah Bob an.
»… dass man das Schiff wieder aufrichten kann«, vollendete Bob Justus’ Gedanken.
Justus kratzte sich an der Hand und strahlte. »Genau! Genau das muss der rätselhafte Satz bedeuten: Und erst wenn sie aus den Ketten befreit ist, wenn Aurora sich erhebt, wird Königin Calafia das strahlende Gold der Sonne wieder zu Gesicht bekommen. «
»Du kannst den Satz auswendig? Aber du hast das doch vorhin nur einmal gehört!« Peter schüttelte verwirrt den Kopf. »Du sagst zwar immer, du hättest ein fotografisches Gedächtnis, aber dass du auch alles, was du einmal gehört hast, gleich auswendig kannst, ist mir neu.«
Justus grinste. »Dem ist auch nicht so. Ich habe mir lediglich vorhin, als wir das Rätsel gehört haben, ein paar Stichpunkte auf dem Handrücken notiert.«
Er hielt die Hand hoch, und Bob und Peter erkannten dort ein paar mit Kugelschreiber hingekritzelte Worte.
Peter seufzte erleichtert. »Ein Glück, Just! Wenn du auch noch so eine Art Erinnerungsgenie gewesen wärst, wäre es mir wirklich zu viel geworden.«
»Na, hör mal!« Justus ließ die Hand sinken. »Du solltest dich freuen, dass ich dein Leben als Detektiv mit meinen Fähigkeiten bereichere. Aber zurück zu unserem Fall. Die Frage lautet jetzt eindeutig: Wer ist diese Königin Calafia, wieso ist sie aus Gold, und wie können wir sie befreien?«
Bob sah seine Freunde aufgeregt an. »Vielleicht gibt es ja noch weitere Aufzeichnungen? Der Kidnapper hat gesagt, er hätte nur ein paar Seiten aus einem Tagebuch. Aber wenn jemand das alles hier geplant hat, dann könnte es doch dazu noch irgendwelche Hinweise geben. Oder den Rest des Tagebuchs?«
»Und wo soll der sein?«, fragte Peter ratlos.
»In der Kapitänskajüte«, schlug Justus vor.
»Und wo soll die sein?«, rief Peter. »Ich weiß hier nicht mal, wo oben und unten ist.«
Bob überlegte. »Angenommen, das
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