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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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schien den Verstand verloren zu haben. Hatte sie etwa schon vergessen, dass dieser blutrünstige Werwolf sie um ein Haar bei lebendigem Leib zerfleischt hätte? Und jetzt wollte sie in den Friedhof einbrechen, wo sie ein ganzes Rudel erwartete? Dieses Friedhofsgras musste ihr wirklich ungeheuer wichtig sein.
    »Wenn ich daran erinnern darf, haben wir erst kürzlich einen Erzdämon besiegt, da werden wir doch mit ein paar Werwölfen spielend fertig«, setzte Emma mit einem optimistischen Lächeln hinzu und ließ dabei völlig außer Acht, dass ihr Kampf mit dem Erzdämon Belial nur mit Glück ein gutes Ende genommen hatte. »Außerdem bist du eine Banshee, Lilith, und deine übernatürlichen Fähigkeiten werden uns bestimmt hilfreich sein.«
    »Soll ich euch während eines Kampfs mit den Werwölfen vielleicht sagen, dass ich das Todesmal über euren Köpfen sehe und ihr in den nächsten Minuten sterben werdet?« Lilith verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte auf. »Genau, das wäre sicherlich sehr hilfreich.«
    »Jetzt sei doch nicht so negativ«, maulte Emma. »Daswird garantiert nicht so schlimm werden wie im Schattenwald, schließlich sind wir dieses Mal vorbereitet.«
    Lilith warf ihr einen zweifelnden Blick zu. Wenn es so ungefährlich war, wie Emma behauptete, wären sicherlich schon mehr Hexen auf die Idee gekommen, das Gras trotz des Verbotes zu ernten. Abgesehen davon hatte sie das ungute Gefühl, dass Emma ihnen etwas verschwieg. Es ehrte sie zwar, dass sie für ein Geburtstagsgeschenk ihrer Mutter bereit war, solche Gefahren auf sich zu nehmen, aber steckte da nicht mehr dahinter?
    »Emma, wenn du Geld brauchst, kann ich dir gerne etwas leihen«, bot Matt großzügig an. Seit seine Mutter Eleanor, ihres Zeichens Horrorschriftstellerin, nach Bonesdale gezogen war, befand sie sich in einem Inspirationsrausch. Gerade hatte sie ihr zweites Buch innerhalb kurzer Zeit verkauft, was Matt ein beneidenswert hohes Taschengeld einbrachte. »Wir können das Friedhofsgras für deine Mutter auch ganz legal kaufen, dann müssen wir nicht so ein Risiko eingehen.«
    Lilith atmete erleichtert auf. Wenigstens einer ihrer Freunde schien noch bei Verstand zu sein.
    »Aber wenn dir das unangenehm wäre und du es trotzdem machen willst«, fuhr er fort, »werde ich dir natürlich helfen und dich auf den Friedhof begleiten, das versteht sich von selbst.«
    Lilith fuhr zu ihm herum. »Was?«
    »Das heißt wie bitte« , korrigierte er sie hoheitsvoll. »Als Führerin des Nachtvolkes solltest du dich nicht so lasch ausdrücken.«
    »Hey, wenn du jetzt auch noch anfängst, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, gibt es Ärger!«
    Matt hob abwehrend die Hände. »Das sollte nur ein Witz sein, sei doch nicht gleich so gereizt!«
    Lilith ließ ihre Schultern sinken. Ihre Freunde hatten wohl recht und sie war heute tatsächlich nicht besonders gut drauf. »Entschuldige«, lenkte sie ein. »Seit mich das Amulett meiner Mutter als Führerin der Nocturi auserwählt hat, höre ich von Tante Mildred nur noch, was mich in Zukunft für unglaublich wichtige Pflichten erwarten und wie ich mich verhalten muss. Das nervt einfach mit der Zeit.«
    Automatisch fasste sie an das Amulett, das sie unter ihrer Bluse um den Hals trug: ein fünfspeichiges Zepter, in dessen Inneren ein leuchtender Bernstein schwebte. Ein hauchzarter silberner Faden wickelte sich um die goldenen Speichen und magische Runen zierten die Zwischenräume. Für Lilith war dieses Amulett die einzig greifbare Erinnerung an ihre Mutter, die kurz nach ihrer Geburt gestorben war. Erst hier in Bonesdale hatte Lilith entdeckt, dass ihre Eltern in einer Welt aufgewachsen waren, in der übernatürliche Fähigkeiten zum Alltag gehörten, und ihre Mutter aus der einflussreichen Nephelius-Familie abstammte. Ausgerechnet von dem Erzdämon Belial musste sie erfahren, dass das Zepter ihrer Mutter weit mehr als nur ein Schmuckstück war. Mit dem Anlegen des Amuletts hatte sie sich als Führerin der Nocturi beworben, und wenn es sie am Ende der Prüfungszeit für unwürdig befunden hätte, wäre sie von ihm einfach pulverisiert worden. Sie konnte sich somit glücklich schätzen, dass sie überlebt hatte.
    »Dabei habe ich mir das alles nicht ausgesucht«, fügte Lilith kaum hörbar hinzu.
    Emma sah sie mitfühlend an. »Deine Tante ist von dieser Sache eben so begeistert, dass sie es momentan etwas übertreibt. Du wirst sehen, sobald sie sich daran gewöhnt hat,

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