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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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die sich plötzlich daran erinnerte, dass sie ihren Berg von Untersetzern im Gewürzschrank versteckt hatte und das s es vielleicht nicht klug war, weiterhin von Würze zu sprechen. »Ich habe dich gewarnt; du hättest nicht so viel vom Sauerrahm und der Butter nehmen sollen. Du weißt doch, was dann mit deinem U-Boot passiert.« Sie war sicher, dass das seine Aufmerksamkeit gefangen nehmen würde. »All diese tierischen Fette und Milchprodukte sind wie Treibstoff für dein U-Boot. Gewürze sind gar nicht das Problem, denn dein Essen war ja kaum gewürzt, abgesehen von dem Salz, das du überall draufgestreut hast. Wir vermeiden Gewürze aus gutem Grund, nicht wahr? Jetzt wollen wir sie auch nicht mehr erwähnen, sonst bringt die bloße Erinnerung dein U-Boot in Aufruhr. Du weißt ja, was passiert, wenn es ins Schlingern gerät: Dann quillt der ganze Dreck durch die undichten Ventile und Luken und Rohre nach oben. Also, Trooper Brazil - was für ein exotischer Name, kommen Sie aus Südamerika? Haben Sie schon Constance, Grace und Faith kennen gelernt?«
    Die First Lady hielt bei der vierten Tochter inne, der jüngsten und gleichzeitig unattraktivsten Frau auf dem Parkplatz.
    »Und was ist mit Ihnen?«, fragte Andy die übergangene Tochter. So wie sie aussah und sich aufführte, erwartete er halb und halb, sie würde Faultier oder Fettkloß heißen.
    »Was geht Sie das an?« Heftig kaute sie auf einem Riesenkaugummi herum. Andy nahm fasziniert ihren vollkommenen Mangel an Höflichkeit und Liebenswürdigkeit zur Kenntnis. »Außerdem hab ich gesehen, dass Sie aus einem Zivilfahrzeug gestiegen sind.« Finster blickte sie ihn an. »Was soll das, Uniform tragen und ein Zivilauto fahren? Ist doch total beknackt.«
    »Hört sich nicht so an, als kämen Sie hier aus der Gegend.«
    Andy ignorierte ihre schlechten Manieren und versuchte, ihren gedehnten Akzent einzuordnen. Außerdem wollte er ihr nicht auf die Nase binden, dass Hammer für seine Tätigkeit als Undercover-Journalist auf ein Zivilfahrzeug bestand.
    »Ich bin in Grundy, in der Kohlengrube, zur Welt gekommen«, entgegnete die unerzogene Tochter.
    »Was erzählst du denn da!« Die First Lady war entsetzt. »Ich war schwanger mit ihr, als wir im äußersten Westen Virginias auf Wahlkampftour waren. Dort haben wir einige der Kohlebergwerke besucht«, teilte sie Andy mit, während der Gouverneur weiterhin durch sein Vergrößerungsglas starrte und nach dem Hubschrauber suchte, während die Leute vom Personenschutz ihn und seine Familie in der Dunkelheit umringten und auf weitere Befehle warteten. »Aber sie ist in einem Krankenhaus zur Welt gekommen, wie alle meine Töchter«, fügte Mrs. Crimm ungehalten hinzu und warf der noch immer namenlosen Tochter einen warnenden Blick zu.
    »Ich denke mal, wir können immer einen neuen Piloten gebrauchen«, bemerkte Gouverneur Crimm schicksalsergeben und wünschte, er hätte nicht so viel gegessen. Wie immer empfand er es als demütigend, dass die First Lady sein U-Boot in der Öffentlichkeit erwähnt hatte.
    Es gab Zeiten, da beklagte Bedford Crimm sein Leben. In Virginia konnten Gouverneure nicht zweimal hintereinander in das höchste Amt gewählt werden, so musste er jeweils vier Jahre warten, bis er sich wieder zur Wahl stellen konnte. Seit zwanzig Jahren hatte er sich in diesem komplizierten, antiquierten und albernen Staatssystem recyceln lassen - eine Amtszeit lang Gouverneur, die nächste Privatmann, danach wieder Rückkehr in die Gouverneursvilla. Und das Amt war mi t der Zeit nicht leichter geworden. Gouverneur Crimm war jetzt über siebzig, der Wodka stieg ihm sofort zu Kopf, und sein klappriges U-Boot war nur noch selten auf Kurs.
    Die Personenschützer wurden allmählich unruhig. Es bildete sich eine kleine Menschenmenge. Andy war kein Dummkopf. Er wusste, dass der Pilotenjob den zusätzlichen Vorteil hatte, ihn in das unmittelbare Umfeld des Gouverneurs zu bringen, und je näher er dem war, desto mehr Informationen konnte er für seine Trooper-Truth-Artikel sammeln.
    »Governor«, sagte Andy, »lassen Sie mich noch einmal betonen, welche Ehre es für mich wäre, Sie und ihre Familie in einem der neuen Hubschrauber fliegen zu dürfen. Auch ohne dem Personenschutz anzugehören, würde ich mit meiner ganzen Kraft für Ihre Sicherheit sorgen. Ob sie wohl die Zeit für ein kurzes Gespräch mit mir hätten?«
    Macovich kochte, was ihm aber niemand ansah, weil jeder Trooper lernte, seine Gefühle für sich zu behalten.

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