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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Schüssel.
    »Oh Gott, Lady Melbourne! Schon jetzt!« Joanna hielt ein Kuvert hoch und starrte es argwöhnisch an. »Sobald du gestern von Bord gegangen bist, muss sie diesen Brief abgeschickt haben. Wahrscheinlich ist es eine Einladung, und du musst wohl oder übel hingehen.«
    »Warum sollte mir das missfallen?«, fragte Kassandra und setzte sich neben das Bett.
    »Weil man Lady Melbourne die ›Spinne‹ nennt. Angeblich hasst sie es, ihre Mitmenschen glücklich zu sehen, und es bereitet ihr ein teuflisches Vergnügen, ihnen die Freude zu verderben. Aber sie übt eine gewisse Macht aus. Man sollte ihr mit Vorsicht begegnen. Am besten besuchst du sie einfach und bringst es hinter dich.«
    »Wäre es nicht ratsam, Spinnen auszuweichen?«
    »Nicht in diesem Fall. Sie ist eine berühmte Gastgeberin, eine wahre Meisterin in der Kunst, die richtigen Leute miteinander bekannt zu machen. Und deshalb fühlen sie sich der Lady verpflichtet. In ihrer Jugend war sie die Geliebte mehrerer einflussreicher Männer, mit denen sie immer noch eng befreundet ist. Also darf man sie nicht ignorieren, sonst wird man streng bestraft. Erfreulicherweise ist sie hellauf begeistert, wann immer Alex oder Royce in ihrem Salon erscheinen. Und wenn sie dich für ein paar Stunden vereinnahmen kann, wird sie frohlocken.«
    »Um Himmels willen …«
    »Genau. Nun, wie geht es dir heute? Hast du gut geschlafen?«
    »Überhaupt nicht«, gestand Kassandra, und ihre heitere Stimmung kehrte zurück. »Ich war viel zu aufgeregt, um meine innere Ruhe zu finden. Und soeben habe ich Royce kennen gelernt.«
    »Royce? Ist er schon da?« Joanna wollte aus dem Bett steigen.
    Aber Kassandra hielt sie zurück. »Spar dir die Mühe, dein Bruder und Alex wollen unter vier Augen miteinander reden. Deshalb wurde ich zu dir geschickt.«
    »So eine Frechheit! Mach dir nichts draus, wir werden uns amüsieren und später herausfinden, was Royce hierher geführt hat. Würdest du bitte nach Mrs. Mulridge läuten? Ah, da ist sie schon.«
    Die hoch gewachsene, schwarz gekleidete Frau, die mit einem Tablett hereingekommen war, musterte Kassandra über ihre spitze Nase hinweg. »Wie früh Sie auf den Beinen
    sind, Prinzessin …«
    »Hoffentlich habe ich niemanden gestört?«
    »Oh nein, es ist eine Tugend, zeitig aufzustehen. Hier, Mylady, ich habe Ihnen Tee gebracht – und eine zweite Tasse für die Prinzessin.«
    Voller Dankbarkeit betrachtete Joanna das Tablett, das die Haushälterin auf den Nachttisch gestellt hatte. »Und ofenwarmes Gebäck! Gott segne Sie, Mrs. Mulridge!«
    Statt zu antworten, schnaufte die Frau, aber dann zog sie sich sichtlich zufrieden zurück.
    Joanna bestrich ein Brötchen mit Butter und reichte es Kassandra. »Sei so nett, und lass mich nicht allein essen. Neuerdings bin ich dauernd hungrig.«
    »Gerade in diesen letzten Wochen ist das gut und richtig. Vor der Geburt muss sie Kräfte sammeln.«
    Joanna, die gerade in ihr Brötchen beißen wollte, hielt inne und starrte ihre Schwägerin an. »Sie?«
    »Oh…« Um Zeit zu gewinnen, verspeiste Kassandra die Hälfte ihres Brötchens. »Habe ich ›sie‹ gesagt?«
    »Nein, bitte – ich will es wirklich nicht erfahren … Zumindest glaube ich das …«
    Niemand hätte verstanden, was Joanna meinte. Aber Kassandra wusste es. »Was ich sehe, entspricht nicht immer der Wirklichkeit.«
    »Natürlich nicht. Und ich würde auch niemals danach fragen. Es ist nur …« Unbehaglich zupfte Joanna am feinen, mit Spitzenborten verzierten Leinen ihres Bettbezugs. »Meine Mutter hat ihr erstes Baby bei der Niederkunft verloren. Danach gebar sie zwei gesunde Kinder.«
    Kassandra dachte nach. »Hast du's Alex erzählt?«
    »Nein, und ich werde es ihm auch weiterhin verschweigen. Er macht sich ohnehin schon genug Sorgen.«
    »Gestern hat mir Elena versichert, dass du kerngesund bist.«
    Sobald Alex von der Schwangerschaft seiner Gemahlin erfahren hatte, war die hoch angesehene akoranische Heilkundige auf seinen Wunsch nach London gekommen. Kassandra hatte gehofft, die Reise gemeinsam mit ihr zu unternehmen. Aber das hatte Atreus seiner Schwester wegen einiger Unruhen in England verboten. Erst nachdem sich die Situation entspannt hatte, war sie an Bord eines Schiffs gegangen.
    »Elena ist wundervoll«, schwärmte Joanna. »Zunächst fühlte ich mich schuldig, weil sie Akora meinetwegen verlassen musste. Doch sie erklärte, sie habe schon immer verreisen wollen und sei sehr glücklich in England – ebenso wie ihre

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