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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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und Armreifen, auch Messer, Statuetten und Schriftrollen. Und so war in den Herzen der Geschwister der brennende Wunsch erwacht, mehr über Akora zu erfahren. Diesen Wissensdurst konnte Joanna nicht stillen. Aber ihrem Bruder eröffneten sich verheißungsvolle Möglichkeiten. Sobald er über das wachsende Interesse des britischen Außenministeriums an Akora informiert worden war, hatte er sich um einen Posten in dieser Behörde beworben - mit Erfolg.
    »Wie ich gehört habe, lassen die Akoraner keine Ausländer auf ihre Insel«, bemerkte Bolkum. »Wie kann sich jemand, der aus diesem Königreich stammt, als englischer Lord entpuppen?«
    »Man munkelt, der Vater des Marquess habe an der akoranischen Küste Schiffbruch erlitten«, erwiderte Joanna, in Gedanken immer noch bei dem unheimlichen, reich geschnitzten gehörnten Kopf, den sie gesehen hatte. »Glücklicherweise schenkten ihm die Bewohner das Leben, weil ihn ein schönes Mädchen fand - eine Prinzessin, die sich unsterblich in ihn verliebte. Vielleicht ist das nur ein romantisches Märchen - aber irgendetwas muss dran sein, denn vor etwa einem Dutzend Jahren verkündete der alte Marquess, der seinen vermissten Sohn betrauerte, ganz plötzlich, er habe einen Enkel.«
    »Hat der einfach vor der Tür des Großvaters gestanden?«
    »Die näheren Einzelheiten kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass der Marquess den Jungen sofort zu seinem Erben einsetzte. Vor fünf Jahren starb der alte Mann, und Darcourt erhielt den Titel des Marquess of Boswick, ebenso wie die anderen Adelstitel. Das genügte, um ihm eine hervorragende Position in der englischen Gesellschaft zu sichern, abgesehen von seinem Vermögen und der interessanten mysteriösen Aura, die ihn umgibt. Falls man den Gerüchten glauben darf, fungiert er als inoffizieller Repräsentant der akoranischen Regierung, und mein Bruder ist mindestens einmal mit ihm zusammengetroffen...«
    Joannas Stimme erstarb. Dass Lord Darcourt an Bord des akoranischen Schiffes gegangen war, konnte nur eines bedeuten - er bereitete seine Abreise vor. Mit ihm würde ihre letzte Hoffnung schwinden, Royce aufzuspüren.
    »Steigen Sie ein, Mylady.« Behutsam half ihr der Schmied in die Kutsche.
    Bevor er den Wagenschlag schloss, berührte sie seine Hand. »Würden Sie etwas für mich tun, Bolkum?«
    Sein hartes, kantiges Gesicht nahm sanftere Züge an. »Natürlich, Mylady. Danach müssen Sie doch gar nicht fragen.«
    Mit einem stummen Gebet dankte sie dem Himmel für die unwandelbare Treue der Leute, die auf dem Landgut Hawkforte lebten. »Bringen Sie mich heim. Dann gehen Sie zu Lord Darcourts Stadthaus. Versuchen Sie herauszufinden, ob er immer noch dort wohnt.«
    Bolkum nickte, trat zurück und schloss die Tür. Kurz danach fühlte Joanna, wie sich die Federung bewegte, während er auf den Kutschbock kletterte. Die Räder begannen zu rollen. Den Kopf an die weiche Lederpolsterung gelehnt, überließ sie sich für eine kleine Weile ihrer körperlichen und seelischen Erschöpfung.
    Im ersten Morgenlicht hielt der Wagen vor dem schönen Gebäude in Mayfair, das den Hawkfortes seit über fünfzig Jahren als Londoner Domizil diente. Der Nebel hatte sich verdichtet. So wie die ganze Nacht brannten die hohen, schmiedeeisernen Laternen zu beiden Seiten des Eingangs immer noch - gleichsam um die Rückkehr der Hausherrin zu erwarten. Auch die geräumige Halle war hell erleuchtet. Mrs. Mulridge ließ Joanna eintreten, trotz der frühen Stunde untadelig gekleidet.
    »Willkommen, Mylady«, grüßte die Haushälterin, und ihre strenge Miene milderte sich ein wenig. »Ich hoffe, der Abend hat Ihnen gefallen?«
    »Zumindest war er - aufschlussreich.« Joanna übergab der Frau ihre Handschuhe und das Retikül. »Nun weiß ich, was das Wort >Exzess< wirklich bedeutet.«
    Eine Zeit lang schwieg sie, in Erinnerungen an die letzten Stunden versunken, und ihre Fantasie beschwor Bilder herauf, eines bizarrer als das andere. Den absoluten Höhepunkt stellte das akoranische Schiff dar, das neben einem Londoner Pier schaukelte und den Eindruck erweckte, das wäre ganz selbstverständlich. Dann merkte sie, dass die Haushälterin sie anstarrte, schüttelte den Kopf, um die Visionen zu verscheuchen, und begegnete Mrs. Mulridges scharfem Blick.
    Für eine Frau hoch gewachsen, etwa so groß wie Joanna, hatte die blasse Haushälterin schwarze, tief liegende Augen und eine spitze Nase über schmalen Lippen.
    Wie alt sie war, wusste Joanna nicht. Jedenfalls hatte sie

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