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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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blitzblanken Gourmetküche nicht kochte)? Bei wem würde die Whiskeykaraffe aus geschliffenem Kristall landen, aus der Freddy sich nie einen Drink eingegossen hatte, nur an den letzten Tagen vor seiner Bloßstellung vor aller Welt? (Es war der Anblick von Freddy beim Herunterkippen von drei Gläsern eines 1926er Macallan gewesen, der Meredith alarmiert hatte. Im Geiste war eine ganze Büchse der Pandora voller Anschuldigungen vor ihr aufgesprungen. Keiner weiß, wie er es anstellt, er nennt es schwarze Magie, aber es kann nicht legal sein, er bricht das Gesetz, man wird ihn erwischen. )
    Meredith wusste, dass es die Beamten am meisten interessieren würde, was sie in Freddys Arbeitszimmer finden würden. Die Tür dazu hatte Freddy immer abgeschlossen, eine Praxis, die er sich angewöhnte, als die Kinder klein waren und er sich von ihnen nicht beim Telefonieren stören lassen wollte, später jedoch fortsetzte. Die Tür war verschlossen geblieben – ob er sich im Arbeitszimmer aufhielt oder nicht – , sogar für Meredith. Wenn sie eintreten wollte, musste sie anklopfen. Das hatte sie auch bei ihrer Vernehmung ausgesagt, aber man glaubte ihr nicht. Ihre Fingerabdrücke befanden sich auf dem Türknauf. Und auch auf einer illegalen Transaktion wurden (im übertragenen Sinne) ihre Fingerabdrücke entdeckt. Zwei Tage vor dem Zusammenbruch von Delinn Enterprises hatte Meredith aus dem »Schmiergeldfonds« der Firma fünfzehn Millionen Dollar auf Freddys und ihr gemeinsames Privatkonto überwiesen.
    Auch Freddys Bibliothek würden die Polizisten große Beachtung schenken. Hinter der »Herrenzimmer«-Optik mit Regalen voller Bücher über Finanzwirtschaft, den antiken Spardosen und Baseballkinkerlitzchen aus Babe Ruths Zeit bei den Yankees steckte Samantha Deuce, ihre Innenausstatterin. Freddy war nicht einmal Yankees-Fan, aber Samantha hatte ihn mit Babe Ruth verglichen und gesagt, beide seien männliche Ikonen ihrer Ära. Männliche Ikonen ihrer Ära. Meredith hatte Samantha damals für eine Meisterin der Übertreibung gehalten.
    Freddy war in seiner Bibliothek fast immer allein gewesen. Meredith konnte sich kaum daran erinnern, dass sich jemand anders in den tiefen Wildlederclubsesseln entspannt oder vor dem Zweiundfünfzig-Zoll-Fernseher gesessen hatte. Die Jungen hatten sich nicht gern in dem Raum aufgehalten; sogar die Baseballspiele sahen sie lieber mit Meredith in der Küche. Auch eine versteckte Dartscheibe befand sich in der Bibliothek, die, da war Meredith sicher, nie benutzt worden war; die Pfeile steckten noch in der Luftpolsterfolie.
    Die einzige Person außer Freddy, die Meredith jemals im Herrenzimmer gesehen hatte, war Samantha. Sie hatte die beiden vor ein paar Jahren dort angetroffen, als sie nebeneinander standen und eine Jagdszene bewunderten, die Samantha bei Christie’s erworben hatte. (Die Wahl dieses Bildes entbehrte nicht der Ironie, denn Freddy jagte nicht und hasste Schusswaffen: Sein Bruder war bei einer Wehrübung der Armee durch eine verirrte Kugel zu Tode gekommen.) Freddys Hand lag auf Samanthas Kreuz. Als Meredith eintrat, riss Freddy seine Hand so schnell weg, dass er damit erst ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkte, Samantha überhaupt berührt zu haben. Meredith dachte oft an diesen Augenblick. Freddys Hand auf Samanthas Rücken: keine große Sache, oder? Samantha war seit Jahren ihre Innenausstatterin. Freddy und Samantha waren befreundet, mochten sich. Wenn er seine Hand einfach hätte liegen lassen, hätte Meredith sich nichts dabei gedacht. Es war sein Erschrecken, das sie nachdenklich machte. Freddy erschrak nie.
    Die Fähre legte ab. Connie hatte ihren grünen Escalade zwischen einen Lieferwagen und einen schwarzen Range Rover geklemmt, nicht unähnlich jenem, mit dem Meredith immer in die Hamptons gefahren war. Connie stieg aus und knallte die Tür zu.
    Meredith geriet in Panik. »Wo willst du hin?«, fragte sie.
    Connie antwortete nicht. Sie öffnete die Heckklappe des Escalade, kletterte hinein, kramte nach einem Kissen und legte sich damit auf den Rücksitz.
    »Ich bin müde«, sagte sie.
    »Natürlich«, sagte Meredith. Connie hatte ihr Haus am Abend zuvor um acht Uhr verlassen, knappe vier Stunden nachdem Meredith angerufen hatte. Sie war sechs Stunden nach Manhattan gefahren und hatte in der dunklen Gasse hinter 824 Park Avenue im Auto auf Meredith gewartet. Hinter den Mülltonnen hatte ein Reporter gestanden, aber er rauchte eine Zigarette, und so war seine Kamera

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