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Inseln im Wind

Inseln im Wind

Titel: Inseln im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Santiago
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Vater gehört. Dieser hatte sich in den vergangenen Jahren beharrlich geweigert, die ohnehin verlorene Sache Charles Stuarts zu unterstützen. Unmittelbar nach der endgültigen Entmachtung des Königs hatte der alte Mann das Zeitliche gesegnet – zu spät für James, die Treue zu seinem König doch noch unter Beweis zu stellen.
    Das junge Mädchen streifte Duncans Hand von ihrer Schulter und lächelte bemüht. » Es geht schon wieder«, sagte sie höflich, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich suchend umblickte.
    Duncan räusperte sich. » Gewiss seid Ihr nicht allein an diesen scheußlichen Ort gekommen«, sagte er sachlich. » Kann ich Euch bei der Suche nach den Euren behilflich sein, Mistress …?«
    » Elizabeth Raleigh. Ich bin mit meinem Vater hier.« Nach kaum merklichem Zögern setzte sie hinzu: » Und mit meinem Verlobten Robert sowie meinem zukünftigen Schwiegervater, Harold Dunmore.«
    Duncan verbarg seine Überraschung. Er hatte zwar gehört, dass die beiden Dunmores von Barbados nach London gereist waren – die Welt war klein, vor allem, wenn man sich derselben Reiserouten bediente –, doch vom wahren Zweck dieser Reise war bisher nichts zu ihm vorgedrungen. Duncan hatte angenommen, dass sie aus demselben Grund hier weilten wie der junge William Noringham, seines Zeichens ebenfalls Plantagenbesitzer auf Barbados – nämlich, um die Geschäftsgrundlagen des Zuckerhandels zu verbessern, von dem ihrer aller Existenz abhing. Duncan war davon ausgegangen, dass Harold Dunmore seinen Sohn bei den neuen Machthabern einführen wollte, um in diesen Zeiten politischer Wirren eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung und den Fortbestand lebenswichtiger Lieferbeziehungen zu gewährleisten. Dass es Harold überdies – vielleicht sogar ausschließlich – darum ging, seinen einzigen Sohn und Erben gewinnträchtig zu verheiraten, war ein gänzlich neuer Aspekt.
    » Kaum zu glauben, dass Euer Verlobter Euch in diesem Aufruhr allein gelassen hat«, sagte Duncan gedehnt. » Wäre ich nicht so schnell zur Stelle gewesen, hättet Ihr unter dem Knüppelschlag leicht Euer Leben verlieren können!«
    » Robert hat nur einen Moment nicht zu mir hingesehen«, verteidigte das Mädchen ihren zukünftigen Gatten.
    Duncan hob belustigt die Brauen. » Das ist erst recht nicht vorstellbar! Welcher Mann schaut woanders hin, wenn ein Mädchen wie Ihr neben ihm steht?«
    Sie errötete auf kleidsame Weise über das Kompliment, dann betrachtete sie ihn aufmerksamer. Offenbar gefiel ihr, was sie sah, denn ihre Wimpern flatterten ein wenig, als sie die Augen niederschlug und sich räusperte. » Nun ja, immerhin wurde gerade der König enthauptet und zog damit viele Blicke auf sich.«
    Verdutzt sah er das winzige Zucken in ihrem Mundwinkel und erkannte, dass sie sich einen Scherz erlaubt hatte. Und zwar einen überaus handfesten, für den sie so mancher Königstreue sicher gern an den Haaren in den Tower geschleift hätte. Im nächsten Augenblick erkannte sie selbst das Ausmaß ihrer Kühnheit und errötete noch tiefer. Duncan dagegen, immer für einen guten Witz zu haben, warf den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Elizabeth erleichtert ausatmete. Ihre Miene offenbarte ihr schlechtes Gewissen. Vermutlich dachte sie an ihren Vater und war froh, dass der diese Entgleisung auf Kosten von Charles Stuart nicht mitbekommen hatte.
    » Auch der König hätte das komisch gefunden, seid dessen versichert«, erklärte Duncan mit breitem Grinsen.
    Sie lächelte, zuerst ein wenig zögernd, dann offen und auf so ansteckende Weise, dass Duncan die Augen nicht von ihr wenden konnte. War sie ihm vorher schon anziehend erschienen, so verwandelte das Lächeln sie in eine berückende junge Sirene, mit einem Leuchten in den Augen, das ihn an die klaren blaugrünen Tiefen der Karibischen See erinnerte.
    Gleich darauf verblasste ihr Lächeln.
    » Ich muss zu meinem Vater«, sagte sie ein wenig kläglich. » Bestimmt macht er sich schon Sorgen!«
    Duncan schien es, als sei eher sie diejenige, die sich Sorgen um ihren Vater machte. Sicherlich hatte sie aus eben diesem Grund auch den Viscount zu der Hinrichtung begleitet. Die beiden hatten nur noch einander, nachdem die Familie binnen weniger Jahre auf erschreckende Weise durch Krankheiten dezimiert worden war. Zuerst waren die Gattin des Viscounts und seine drei Söhne an den Pocken gestorben. Dann hatte eine bereits verheiratete Tochter im

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