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Inseln im Wind

Inseln im Wind

Titel: Inseln im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Santiago
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davon.
    » Lebt wohl, Mylady«, sagte Duncan, doch das Mädchen konnte ihn nicht mehr hören.
    Harold Dunmore war sichtlich ungehalten. » Wo warst du die ganze Zeit?«
    Elizabeth gab keine Antwort, sondern eilte an ihm vorbei zu ihrem Vater, der sich ein erleichtertes Lächeln abrang, als er seine Tochter sah.
    » Lizzie! Dem Himmel sei Dank, dir ist nichts geschehen. Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen.« Seine Worte kamen mühsam. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen, es war fast so weiß wie die Spitze seines Kragens. Nur die Lippen waren blau, so wie schon einmal, als … Elizabeth zwang sich, nicht daran zu denken.
    » Tief Luft holen, Vater!«, beschwor sie ihn.
    Robert, der den Viscount immer noch stützte, war ihr im Weg. Sie schob seine Hände zur Seite und öffnete eilig den Hemdkragen des Viscounts, damit er besser atmen konnte.
    » Tief Luft holen«, wiederholte sie drängend. Dasselbe hatte der Doktor ihm befohlen, im vorigen Jahr, als ihr Vater den zweiten schlimmen Anfall gehabt hatte.
    » Er muss sich hinlegen«, sagte sie, sich hastig umsehend. Fragend blickte sie schließlich Robert an. » Die Kutsche – wem gehört sie?«
    Er zuckte ratlos die Achseln. » Keine Ahnung. Sie stand die ganze Zeit hier.«
    Sein Vater war zu ihnen getreten. Barsch fuhr er den livrierten Kutscher an.
    » Öffne den Schlag.«
    » Sir, diese Kutsche gehört meinem Herrn!«, protestierte der Mann.
    Harold musterte ihn kalt.
    » Dies hier ist Lord Raleigh, und wenn er sich nicht augenblicklich hinlegen kann, wird er sterben, und zwar durch deine Schuld. Du kannst dir also aussuchen, was dir lieber ist – wegen Mordes an diesem Gentleman hier zu hängen oder dir von deinem Herrn einen Tadel einzufangen.«
    Der Kutscher beeilte sich, vom Bock zu klettern und den Schlag zu öffnen. Harold und Robert hievten mit seiner Unterstützung den schwer atmenden Viscount ins Innere der Kutsche, wo er sich auf einer der beiden gepolsterten Bänke ausstreckte. Elizabeth kniete sich inmitten ihrer gebauschten Röcke neben ihn und fächelte ihm Luft zu.
    » Wir sollten sofort einen Arzt rufen«, sagte sie voller Sorge.
    » Robert, worauf wartest du noch?«, fragte Harold Dunmore seinen Sohn.
    » Aber ich weiß doch gar nicht, wo …«
    » Frag dich durch«, schnitt sein Vater ihm das Wort ab.
    Robert sah Elizabeths flehentlichen Blick und straffte sich.
    » Natürlich«, sagte er. » Ich werde sehen, was ich ausrichten kann.«
    Mit raschen Schritten strebte er davon und verschwand im Nebel.
    » Was war das für ein Bursche, mit dem du vorhin geredet hast?«, wollte Harold wissen. Er stand draußen auf dem Pflaster und blickte durch den offenen Schlag der Kutsche zu ihr herein.
    Sie spürte seine Missbilligung und reckte das Kinn.
    » Ein Kapitän. Er hat mich davor bewahrt, von der wütenden Menge erdrückt zu werden. Ich hatte Vater im Gedränge aus den Augen verloren. Und Ihr und Robert wart so schnell fort, dass ich Euch nicht folgen konnte.«
    » Es tut mir leid, dass ich nicht besser auf dich geachtet habe«, sagte der Viscount mit schwacher Stimme. Erleichtert sah Elizabeth, dass er wieder leichter atmen konnte.
    » Wo ist der brave Mann, der dir geholfen hat? Ich will ihm meinen Dank aussprechen.«
    » Er ist davonspaziert, als er uns sah«, erklärte Harold von draußen. » Gewiss war er darauf aus, mit Eurer Tochter anzubändeln, und suchte das Weite, als er erkannte, dass sie unter männlichem Schutz steht.«
    » So war es nicht«, widersprach Elizabeth vehement. » Duncan Haynes ist ein Gentleman, der …«
    » Sagtest du Duncan Haynes?« Ihr Vater richtete sich ein wenig auf. Unbehagen deutete sich in seinen Zügen an. » Den Namen kenne ich.«
    » Ich auch«, erklärte Harold Dunmore grimmig.
    Elizabeth runzelte die Stirn. » Ja, das mag sein. Er sprach davon, dass er oft in der Karibik segelt. Auch dein Name war ihm geläufig, Vater. Vielleicht seid ihr euch früher bereits begegnet.«
    Ihr Vater zuckte nur die Achseln und schwieg, als sei es für ihn nicht weiter von Belang. Nicht so Harold Dunmore. Der Pflanzer schaute drein, als habe er in eine Zitrone gebissen. » Ein jeder kennt diesen Kerl, zumindest auf den karibischen Inseln. Er kreuzt zwischen den Antillen umher und läuft jeden Hafen an, in dem es was zu holen gibt. Vornehmlich aber treibt er sich in der Windward Passage herum und überfällt die Schiffe anderer Kapitäne.«
    Elizabeths Augen weiteten sich. Mit einem Mal meinte sie, rückblickend den

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