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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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mal bei der Verkehrspolizei anrufen?«, fragte Erik.
    Sören hob die Hände. »Ohne mich! Noch einmal wird sie uns nicht verzeihen, von einem Streifenwagen aufgegriffen zu werden.«
    Â»Was ist das überhaupt für ein Anspruch?«, begehrte Carolin auf. »Die Nonna soll gefälligst am Herd stehen, wenn ihr heimkommt und Hunger habt?«
    Â»Fängst du auch mit dieser blöden Emanzipation an?«, fragte Erik barsch. »Du könntest uns die Rosticciata braten, die die Nonna fürs Abendessen vorbereitet hat.«
    Â»Warum ich? Weil ich eine Frau bin?«
    Â»Du bist keine Frau, du bist ein Mädchen!«
    Â»Und du bist ein Macho«, entgegnete Carolin, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Küche wieder.
    Erik sah in zwei grinsende Gesichter. »Immerhin redet sie schon wieder mit mir!«, sagte er und hörte nun zu seiner großen Freude die Tür des Schuppens klappern. Er lächelte siegessicher. »Meine Schwiegermutter macht auch einem Macho was zu essen!«, rief er und setzte sich an den Tisch in der sicheren Erwartung, dass es nicht einmal nötig sein würde, beim Tischdecken zu helfen.

    Mamma Carlotta ging auf die Haustür zu, als wäre sie auf dem Weg zum Schafott. Madonna! Was hatte sie in diesen Tagen auf sich geladen! Erst war sie als Böses Huhn unterwegs gewesen und hatte damit für Tanja den Weg bereitet, sich an Harry Jumperz zu rächen. Dann hatte sie mitgemacht, als Busso Heinemann den Lockvogel für die Mörderin des Chefautors spielen sollte. Und nun auch noch das! Zwar war sie immer noch dankbar, dass Tove und Fietje zurückgekehrt waren und sie aus Tanjas Klauen befreit hatten, doch dass Tanja gefesselt zurückgeblieben war, machte ihr schwer zu schaffen. Aber was hätten sie sonst tun sollen? Wenn Erik nichts von den Bösen Hühnern erfahren durfte, konnte sie ihm Jumperz’ Mörderin nicht ausliefern. Er musste selbst dahinterkommen, was geschehen war.
    Â»Sie hat’s verdient«, hatte Tove immer wieder gesagt.
    Und auch Fietje war dieser Meinung gewesen. »Ein paar Stunden ans Tischbein gefesselt, das wird ihr nicht schaden.«
    Â»Das Messer«, erinnerte Tove. »Ihr Schwiegersohn wird dahinterkommen, dass an dem Messer Bussos Blut ist.«
    Doch Mamma Carlotta war nicht zu beruhigen gewesen. »Wenn Tanja gesteht, wird sie Erik auch verraten, dass ich in der Kulissenhalle gewesen bin. Und dass Sie mich gerettet haben.«
    Fietje hatte eine Idee. »Wir streiten alles ab und geben uns gegenseitig Alibis. Wir behaupten einfach, Sie wären zu dieser Zeit in Käptens Kajüte gewesen. Mit uns zusammen!«
    Â»Aber Erik will nicht, dass ich diese Kaschemme … diese Imbissstube besuche.«
    Nun war Tove ärgerlich geworden. »Ein kleines Risiko müssen Sie schon eingehen, Signora. Und wenn Sie ein bisschen Ärger mit Ihrem Schwiegersohn haben, geschieht Ihnen das ganz recht. Stimmt’s?«
    Mamma Carlotta hatte wortlos genickt. Ja, was Tove sagte, war richtig. Sie hatte eine Strafe verdient dafür, dass sie dem Club der Bösen Hühner beigetreten war.
    Tapfer schloss sie die Tür auf und brachte ein einigermaßen fröhliches »Buonasera!« heraus.
    Zum Glück sah es in der Küche so aus, wie sie es am liebsten hatte: hungrige Menschen, die auf ihre Ankunft warteten, und jede Menge Arbeit! Mamma Carlotta fühlte, wie ihre Lebensgeister zurückkehrten. »Ihr seid schon da?«
    Erik blickte auf die Uhr. »Es ist fast Mitternacht. Findest du nicht, dass unser Arbeitstag lang genug war?«
    Mamma Carlotta beeilte sich, es gleich mehrfach zu versichern, bei jedem Mal lauter und hektischer. Sie riss eilig den Kühlschrank auf, um nach den Schweinefilets und der Kalbsleber zu suchen, schnalzte empört mit der Zunge, als sie den Rest der Zuppa inglese entdeckte, der nicht größer war als eine Gemüsezwiebel, und stellte, während sie mit der rechten Hand nach der Flasche Marsala griff, mit der linken Hand die Pfanne auf den Herd. Dann gab sie mit der Rechten Öl hinein und holte mit der Linken die Salbeiblätter dazu. Sie merkte, dass sie wieder in Form kam. Wie gut, dass sie das Fleisch und die Leber bereits in Scheiben geschnitten hatte. Arbeit, für die ihre Feinmotorik gefragt war, würde ihr jetzt schwerfallen.
    Während sie das Fleisch anbriet, erkundigte sie sich bei Erik und Sören: »Wisst ihr nun, wer der

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