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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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von unten nach oben aufzuknöpfen. Mit einer rollenden Bewegung der Schultern streifte sie das Oberteil ab, zog noch einmal am linken Ärmel, der sich statisch aufgeladen hatte und haftengeblieben war, senkte den Kopf, reckte die Arme nach hinten, um ihren BH aufzuhaken, hob schließlich erst die eine, dann die andere Schulter und streifte die dünnen Träger ab. Ihre Brüste waren groß und schwer, mit dunklen, aufwärts zeigenden Brustwarzen.
      Sie öffnete den Reißverschluß über der linken Hüfte, ließ ihren Rock auf den Boden gleiten und trat einen Schritt zur Seite, um sich zu bücken, ihn aufzuheben und sorgsam über die Rückenlehne eines Stuhls zu legen. Dann rollte sie vorsichtig ihre Strumpfhosen über die Hüften, das Becken und die Oberschenkel, setzte sich auf die Bettkante und streifte vorsichtig die Strumpfhose von den Beinen, um keine Laufmaschen zu verursachen. Als sie sich vorbeugte, legte sich ihre straffe Haut oberhalb des Bauchs zu einer dunklen Falte zusammen, und ihre Brüste hingen so weit nach vorn, daß die Warzen ihre Knie berührten.
      Schließlich stand sie wieder auf, faßte mit den Daumen in den Gummibund ihres schwarzen Slips und bückte sich, um sie nach unten zu ziehen. Dann trat sie zur Seite, fuhr mit dem linken Fuß unter das Gummiband und schleuderte den Slip in eine Ecke neben dem Kleiderschrank.
      Erst in diesem Moment fiel ihr Blick auf den Spalt zwischen den Vorhängen. Am ganzen Körper zitternd, beobachtete er, wie sich ihre Augen vor Entsetzen weiteten. Er war außerstande, sich zu bewegen. Sie hielt den Atem an und faßte instinktiv nach ihren Brüsten, um sie zu bedecken, und ihm wurde plötzlich bewußt, wie komisch und verletzbar sie wirkte mit dem entblößten schwarzen Dreieck zwischen ihren Beinen ...
      Als sie ihren Morgenmantel packte und an das offene Fenster stürzte, gelang es ihm endlich, sich von ihrem Anblick loszureißen und die Flucht zu ergreifen. Sich die Haut aufschürfend, setzte er über die niedrige Mauer, kam auf der anderen Seite fast zu Fall und war bereits in der Dunkelheit verschwunden, als die Frau nach dem Telefonhörer griff.
     
    * 2
     
    «Wo hab ich bloß diese Zuckerdose gelassen?» schimpfte Alice Matlock vor sich hin, während sie das unaufgeräumte Zimmer durchstöberte. Die Zuckerdose war ein Geschenk von Ethel Carstairs, zu ihrem siebenundachtzigsten Geburtstag, der drei Tage zuvor stattgefunden hatte. Und nun war die Dose verschwunden.
      Alice hatte neuerdings Probleme, sich an alltägliche Kleinigkeiten wie diese zu erinnern. Angeblich hing das mit dem Älterwerden zusammen, aber wieso erinnerte sie sich dann so lebhaft an die weiter zurückliegende Vergangenheit? Warum hatte sie dann beispielsweise diesen Tag im Jahre 1916, als Arnold stolzgeschwellt in den Krieg gezogen war, so viel klarer im Gedächtnis als etwa den gestrigen Tag? Was ist gestern alles passiert? überlegte sie, um sich zu prüfen, und tatsächlich fielen ihr ein paar Einzelheiten ein. Beispielsweise war sie in einem Geschäft gewesen, hatte ihr Silber geputzt und sich im Radio ein Hörspiel angehört. Aber war das wirklich gestern gewesen und nicht vorgestern oder vielleicht sogar in der vergangenen Woche? Die Erinnerungen waren da, doch das zeitliche Band, das sie zusammenhielt wie die Perlen einer Halskette, war zerrissen. All diese Jahre, die längst vergangen waren - dieser herrliche Sommer, als die Wiesen voller Butterblumen standen (und es diese häßlichen, neumodischen Bungalows noch nicht gegeben hatte), als die Hecken noch strotzten von Bärenwurz (den sie immer «Gipsy» genannt hatte, weil ihre Mutter gesagt hatte, daß die Zigeuner sie mitnehmen würden, wenn sie die Blüten pflückte), und ihr Garten mit seinen Rosen, Chrysanthemen, den Klematisstauden und den Lupinen. Und Arnold, der da gestanden hatte, bereit zum Aufbruch. In den Knöpfen seiner Uniform hatte sich das Sonnenlicht gespiegelt und funkelnde, tanzende Flecken auf die weißgetünchten Mauern geworfen. Er hatte sich an den Türrahmen gelehnt, an eben diesen Türrahmen, den Kleidersack in der Hand und dieses kleine schiefe Grinsen im Gesicht - einem blutjungen Gesicht, so jung, daß es noch nicht einmal einen Rasierapparat gesehen hatte -, und dann war er losmarschiert, sehr gerade und würdevoll, in Richtung Bahnhof.
      Er war nie zurückgekehrt. Wie unzählige andere war es ihm bestimmt gewesen, in ein fernes, fremdes Grab zu sinken. Alice wußte darum. Sie wußte

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