Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Tagebuch gesehen. Sie haben die beiden gebeten, es Ihnen vorzulesen. Als Vjeko es behalten wollte, haben Sie ihn sogar geschlagen.«
»Kann nicht erinnern. Ich nichts getan. Vjeko und ich hatten Streit. Nicht schlimm.«
»Kommen Sie schon«, warf Gristhorpe ein, »helfen Sie uns weiter.«
»Ich nichts wissen.«
Gristhorpe bedeutete Banks, ihm nach draußen zu folgen. Er begleitete ihn hinaus, und die beiden blieben ein paar Minuten schweigend im Flur stehen, bevor sie wieder hineingingen. Es schien zu funktionieren: Jelacic war jetzt sichtlich nervöser als vorher.
»Wo waren?«, wollte er wissen. »Was Sie tun?«
»Hören Sie mir gut zu, Ive«, sagte Banks. »Ich sage Ihnen das nur einmal, und ich werde es langsam sagen, damit Sie jedes Wort verstehen. Wegen Ihnen musste ein unschuldiger Mann mehr als ein halbes Jahr im Gefängnis verbringen, die Demütigung eines Gerichtsverfahrens über sich ergehen lassen und die Wut der breiten Öffentlichkeit erleiden. Mit anderen Worten, Sie haben Owen Pierce durch die Hölle gehen lassen, und obwohl er jetzt frei ist, glauben eine Menge Leute immer noch, dass er die Mädchen umgebracht hat.«
Jelacic zuckte mit den Achseln. »Vielleicht er hat getan. Vielleicht Gericht machen Fehler.«
»Aber noch wichtiger als Owen Pierce' Leiden ist Ellen Gilchchrists Leben. Wenn Sie nicht gewesen wären, Ive Jelacic, hätte das Mädchen vielleicht nicht sterben müssen.«
»Ich Ihnen sagen. In meinem Land viele Menschen sterben. Niemand inte...«
Banks schlug mit der Faust auf den wackeligen Tisch. »Halten Sie den Mund! Ich kann Ihre jämmerlichen Rechtfertigungen und Ihr Selbstmitleid nicht mehr hören, Sie weinerliches, kleines Stück Dreck! Haben Sie mich verstanden?«
Jelacics Augen waren jetzt weit aufgerissen. Er nickte und schaute hinüber zu Gristhorpe, um sich zu vergewissern, dass er mit diesem Verrückten nicht allein gelassen werden würde. Gristhorpe verzog keine Miene.
»Wegen Ihnen ist ein unschuldiges Mädchen brutal ermordet worden. Ich werde Sie wahrscheinlich nicht wegen Mordes anklagen können, wie ich es gerne wollte, aber ich werde mit Sicherheit etwas gegen Sie finden, wofür Sie eine lange, lange Zeit eingesperrt werden. Verstehen Sie mich?«
»Ich will Anwalt.«
»Halten Sie die Klappe! Sie werden einen Anwalt bekommen, wenn wir mit Ihnen fertig sind. Jetzt hören Sie mir zu. Ich glaube, Daniel und Rebecca Charters werden sofort bezeugen, dass Sie versucht haben, Geld von ihnen zu erpressen, und dann werden die von Ihnen erhobenen Anschuldigungen gegen Daniel Charters in einem anderen Licht stehen. Da haben wir schon einmal Erpressung. Sie haben außerdem Beweismaterial an sich genommen, die Zeit der Polizei vergeudet und wir werden noch zahllose andere Anklagepunkte gegen Sie finden. Und wissen Sie, was dann passieren wird, Ive? Wir werden Sie zurück nach Kroatien schicken, das wird passieren.«
»Nein! Sie können nicht tun. Ich britischer Bürger.«
Banks schaute Gristhorpe an und die beiden lachten. »Tja, vielleicht stimmt das sogar«, sagte Banks. »Aber Sie wissen, wer Deborah Harrisons Vater ist, oder? Sir Geoffrey Harrison. Ein sehr mächtiger und einflussreicher Mann in Regierungsangelegenheiten. Selbst Sie werden sich ein bisschen damit auskennen, wie dieses Land regiert wird, Ive. Wie sehen Sie Ihre Chancen jetzt?«
Jelacic wurde blass und begann an seinem Daumennagel zu kauen.
»Werden Sie jetzt kooperieren?«
»Ich nichts wissen.«
Banks beugte sich vor und setzte seine Ellbogen auf den Tisch. »Ive. Ich sage das jetzt noch ein letztes Mal und dann ist Schluss. Wenn Sie uns nicht erzählen, was Sie wissen und wo Sie das Tagebuch gefunden haben, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie mit dem Fallschirm in der Mitte des Kriegsgebietes abgesetzt werden. Kapiert?«
Jelacic schmollte einen Moment, dann nickte er.
»Schön. Freut mich, dass wir uns verstehen. Und weil Sie sich wie ein Vollidiot benommen haben, gibt es noch eine Bedingung.«
Jelacic kniff seine Augen zusammen.
»Sie lassen alle Anklagen gegen Daniel Charters fallen und entschuldigen sich öffentlich.«
Erst sträubte sich Jelacic dagegen, aber nachdem er eine Weile eingeschnappt war, räumte er ein, dass er die Geste des Pfarrers tatsächlich falsch ausgelegt hatte.
Banks stand auf und nahm Jelacic am Arm. »In Ordnung, gehen wir.«
Sie fuhren
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