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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ihn nach St. Mary's und er führte sie über den asphaltierten Weg auf den Kiespfad und in den dichten Wald hinter dem Inchcliffe-Mausoleum. Als sie ein gutes Stück in den Wald gegangen waren, hielt er vor einem Baum an und sagte: »Hier.«
      Banks betrachtete den Baum, konnte aber nichts Ungewöhnliches sehen und kein offensichtliches Versteck entdecken. Dann hob Jelacic seine Hand und schien sie direkt in den massiven Holzstamm zu stecken. In dem Moment bemerkte Banks etwas sehr Seltsames an den Eiben. Sie waren nicht sehr hoch, viele der harten, kräftigen und alten Bäume hatten aber einen ziemlich großen Umfang. Manche der älteren Stämme hatten einen Umfang von fast zehn Metern und so viele aneinander gereihte Streben, dass sie wie geriffelte Säulen aussahen. Der Baum, vor dem sie standen, stammte wahrscheinlich aus dem siebzehnten Jahrhundert. Bei den Streben handelte es sich um Triebe, die aus dem unteren Teil des Stammes sprossen, gerade nach oben wuchsen und sich scheinbar mit dem älteren Holz vereinigten, so dass der Baum aussah, als würde er aus mehreren zusammengepflanzten Stämmen bestehen. Dadurch waren unzählige Spalten und Löcher entstanden, die als Versteck dienen konnten. Was sich Deborah als Versteck ausgesucht hatte und was Jelacic sie hatte benutzen sehen, war ein Astloch in der alten Eibe, das derart schräg in den Stamm führte, dass man es nicht sehen konnte, wenn man direkt darauf schaute.
      Banks schob Jelacic zur Seite und fasste mit einer Hand in den Baum. Er fühlte nur ein Bett aus Blättern und einige Rindenstücke, die über die Jahre hineingeweht worden waren. Aber als er seine Hand tiefer in das Loch grub und die Blätter und die Rinde zur Seite fegte, spürte er, wie seine Finger über etwas Glattes und Hartes strichen. Schnell fasste er noch tiefer hinein und dachte, dass Deborah mit ihren langen Armen problemlos das Gleiche getan haben konnte. Schließlich bekam er das Paket zu fassen und zog es heraus. Gristhorpe und Jelacic standen neben ihm und schauten zu.
      »Sieht so aus, als wäre Ihnen der Jackpot entgangen, Ive«, sagte Banks.
      Es war ein kleines, quadratisches Objekt, das gut geschützt in einem schwarzen Müllsack eingewickelt war. Als Banks es auspackte, enthüllte er, auf was er gehofft hatte: eine Computerdiskette.
     
    * III
     
    Zurück im Revier, gab Banks die Diskette Susan Gay und bat sie, den gesamten Inhalt auszudrucken. Er hoffte, dass die Diskette den Winter in dem Astloch der Eibe unbeschadet überstanden hatte. Da sie in Plastik eingewickelt und unter altem Laub, Holzspänen und Rindenstücken vergraben gewesen war, dürfte sie eigentlich keinen Schaden genommen haben. Zudem war der Winter nicht besonders kalt gewesen.
      Zehn Minuten später klopfte Susan heftig an Banks' Bürotür und marschierte mit einem Bündel Blätter wedelnd herein. Ihre Hand zitterte und sie sah blass aus. »Ich glaube, Sie sollten sich das besser einmal anschauen, Sir.«
      »Tauschen wir.« Banks schob ihr das Tagebuch hin und nahm den Computerausdruck.
     
    De-bo-rah. De-bo-rah. Die Silben deines Namens gehen wie ein Gedicht über meine Lippen. Wann war mir zum ersten Mal bewusst, dass ich dich liebe? Ich frage mich, ob ich genau festlegen kann, wann und wo diese magische Verwandlung stattgefunden hat und ich nicht länger ein junges Mädchen anschaute, sondern eine strahlende Kindfrau, die ich begehre.
      Ach, Deborah, meine geliebte Peinigerin, warum, warum nur musste ich erleben, wie du die Schwelle von der Kindheit in die Blüte der Weiblichkeit übertreten hast? Wenn du ein Kind geblieben wärst, hätte ich dich niemals auf diese Weise lieben können. Ich hätte niemals solche Gedanken über deinen unschuldigen und unbehaarten Kinderkörper gehegt, wie ich es jetzt über deinen Frauenkörper tue.
      Ich suche deine Nähe und dennoch flüchte ich vor dir. Nach außen hin erscheint alles normal, doch wenn die Menschen in dem Moment in mich hineinschauen könnten, in dem du einen Raum betrittst oder neben mir sitzt, dann würden sie sehen, wie mein Herz zerreißt und ich vor Erregung fiebere. Damals, du hattest eben die Dressur gewonnen und bist in deiner Reitausrüstung zu mir gekommen, ein feuchter Schweißfilm glitzerte auf deiner zauberhaft geschwungenen Unterlippe ... und du hast mich auf die Wange geküsst und mich umarmt... Ich habe gespürt, wie deine kleinen Brüste sich sanft gegen mich pressten, und ich konnte kaum stehen bleiben,

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