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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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»Talbot hat die Namen der Leute notiert, die er in Ihrem Haus befragt hat. Wenn wir ein wenig herumsuchen, finden wir bestimmt ein oder zwei, die sich an die alten Tage erinnern können, Partygänger vielleicht oder Stammgäste aus dem Club.«
      Mandevilles Gesicht wurde dunkler. Er setzte sich wieder an den Tisch. »Ich warne Sie«, sagte er. »Wenn Sie versuchen, diese bösartigen Lügen über mich zu verbreiten, sind Sie Ihre Arbeit los.«
      Michelle war bereits aus dem Zimmer gestürmt. Mit langen Schritten näherte sie sich der Haustür.
      Banks beugte sich zu Mandeville vor. Er lächelte und senkte die Stimme. »Und wenn Inspector Hart auch nur auf einer Bananenschale ausrutscht, stehe ich sofort bei Ihnen auf der Matte und reiß Ihnen den Arsch auf. Euer Lordschaft.«
      Er hätte nicht darauf geschworen, aber nach Mandevilles Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte er sich deutlich genug ausgedrückt.
     
    Es war der Abend eines langen Tages. Die Schatten wurden länger, als Lauren Anderson Annie in ihr büchergesäumtes Wohnzimmer führte. Im Hintergrund lief klassische Musik, irgendein Violinkonzert, das Annie nicht kannte. Banks hätte den Namen gewusst, dachte sie. Lauren war barfuß. Sie trug eine hellblaue Jeans und ein weißes ärmelloses Oberteil. Ihre Schultern waren blass und voller Sommersprossen wie ihr Gesicht. Das kastanienbraune Haar hatte sie mit einer Spange aus Leder am Hinterkopf befestigt. »Was gibt es?«, fragte sie. »Haben Sie den Täter gefasst?«
      »Ich glaube, ja. Aber setzen Sie sich erst mal hin und hören Sie zu, was ich zu sagen habe. Sie können mich korrigieren, falls ich mich irre.«
      »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
      »Sie werden es gleich merken. Setzen Sie sich, Lauren.«
      Annie schlug die Beine übereinander und lehnte sich im Sessel zurück. Auf der Fahrt von Harrogate hatte sie sich überlegt, wie sie Lauren behandeln würde. Dann hatte sie Telefongespräche geführt und Constable Winsome Jackman abgeholt, der sie aufgetragen hatte, fürs Erste draußen im Wagen zu warten. Annie rechnete nicht mit Komplikationen. Es war einfacher, mit Lauren allein zu reden. »Wir wissen, wo Luke war, kurz bevor er umgebracht wurde«, begann Annie. »Hat er Ihnen gegenüber mal ein Mädchen namens Liz Palmer erwähnt?«
      »Nein. Warum?«
      »Ganz bestimmt nicht? Sie hat Luke viel bedeutet.«
      Lauren schüttelte den Kopf. »Nein, das kann nicht sein. Das glaube ich Ihnen nicht.«
      »Warum nicht, Lauren? Wieso kann das nicht sein?«
      »Luke ... hat nicht... er war nicht so. Er liebte die Kunst.«
      »Ach, hören Sie auf, Lauren! Er war genauso sexversessen wie alle anderen jungen Männer. Diese Liz war ein bisschen älter als er, und sie -«
      »Nein! Schluss damit! Das höre ich mir nicht länger an.«
      »Wo ist das Problem, Lauren?«
      »Ich lasse nicht zu, dass Sie Lukes Erinnerung beschmutzen.«
      »Beschmutzen? Was ist denn falsch daran, wenn ein Fünfzehnjähriger seine Unschuld an eine ältere Frau verliert? Das ist eine altehrwürdige Tradition, auch wenn es rechtlich gesehen Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen ist. Wen kümmern schon diese unbedeutenden Gesetze und Vorschriften ? Besonders wenn der Junge minderjährig ist und nicht das Mädchen. Wenigstens wissen wir, dass Luke vor seinem Tod die Freuden der Liebe kennen gelernt hat.«
      »Ich weiß nicht, warum«, sagte Lauren und sah Annie ins Gesicht, »aber Sie lügen mich an. Es gibt keine Liz.«
      »Doch. Ich kann sie Ihnen vorstellen.«
      »Nein.«
      »Was ist, Lauren? Eifersüchtig?«
      »Luke hat mir viel bedeutet. Das wissen Sie genau. Er war so begabt.«
      »Aber es war mehr als das, nicht wahr?«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Sie waren ein Paar, nicht wahr?«
      Kurz zögerte Lauren, dann sagte sie: »Und wennschon! Wollen Sie mich deshalb verhaften?«
      »Nein. Ich werde Sie wegen Mordes verhaften.«
      Lauren setzte sich auf. »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
      »Doch, das ist mein Ernst. Sehen Sie, Liz und ihr Freund wohnen ungefähr fünf Minuten Fußweg von hier entfernt, und Luke war sehr verstört, als er dort fortging. Ich habe mich gefragt: Wo ist er wohl hingegangen? Vielleicht habe ich zu lange gebraucht, um die richtige Antwort zu finden, die einzig mögliche Antwort, aber das lag an Ihren geschickten Ablenkungsmanövern. Der Entführung. Wir waren auf der Suche nach einem Mann oder jemandem aus der Familie.

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