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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Banks zu. »Kein spanischer Cava oder Sekt aus Übersee.«
      Arthur Banks brummte. Zufällig wusste Banks, dass sein Vater Champagner hasste, sowohl den Geschmack als auch das Getränk als Symbol der oberen Zehntausend.
      »Den heben wir uns für eine besondere Gelegenheit auf«, sagte seine Mutter und nahm ihn mit in die Küche, wo sie ihn in den Tiefen des Speiseschranks verstaute. Da würde er wohl auch liegen bleiben. Banks wollte sagen, dass sie so eine besondere Gelegenheit wie an diesem Tag so schnell nicht mehr haben würden, wusste aber, dass es besser war, den Mund zu halten, wenn Roy die Spendierhosen anhatte. Er selbst hatte ein paar Dosen Bier gekauft. Die würden auf jeden Fall im Laufe des Abends geleert werden.
      »So«, sagte Ida Banks, rieb sich die Hände und legte die Hand auf Corinnes Schulter, »wie wär's mit einem Gläschen zum Anstoßen? Corinne, Schätzchen, was nehmen Sie?«
      »Ein Alster?«
      »Aber sicher, Schätzchen. Und du, Roy?«
      »Nur ein Perrier, Mama«, antwortete er. »Ich muss noch fahren.«
      »Natürlich.« Ida Banks runzelte die Stirn. »Was willst du haben, Perrier? Ich glaube, das haben wir nicht, oder, Alan?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Nur Leitungswasser.«
      »Aber das geht ja nicht«, sagte seine Mutter abfällig.
      »Schon gut, Mrs Banks«, ertönte Geoffs Stimme, »ich lauf eben rüber zum Laden. Ali hat bestimmt was. Bei dem gibt's alles.« Und bevor jemand etwas sagen konnte, war er fort.
      Ida Banks wandte sich wieder an Roy. »Aber du fährst doch erst später, mein Sohn, oder? Willst du nicht erst mal ein bisschen was Stärkeres trinken?«
      »Na gut«, sagte Roy. »Du hast mich überredet. Ich nehme einen Weißwein.«
      Sie schaute Banks fragend an. »Den haben wir, Mom«, erklärte er. Dann, an seinen Bruder gewandt: »Trinkst du auch den mit Schraubverschluss, Roy?«
      »Na klar«, sagte Roy und verzog das Gesicht.
      Banks und sein Vater nahmen ein Bier.
      »Kommen Sie, Corinne«, sagte Ida Banks und fasste Corinne am Arm. »Sie können mir Gesellschaft leisten und beim Einschenken helfen.«
      Banks konnte es kaum glauben: Seine Mutter scharwenzelte um Roys zwanzigjähriges Küken herum. Hätte Banks die Frau mitgebracht, hätte seine Mutter nur ein abfälliges Schnauben für sie übrig gehabt. Aber damit hätte er rechnen müssen. Roy war fünf Jahre jünger. Er hatte miterlebt, wie Banks alles falsch machte und dafür bestraft wurde - zu lange ausgehen, unter der Bettdecke Radio hören, obwohl er schlafen sollte, rauchen, zu Hause ausziehen, um in London zum College zu gehen, bei der Polizei anfangen. Aufmerksam hatte Roy die Reaktionen seiner Eltern verfolgt, aus den Fehlern seines Bruders gelernt und sich entsprechend verhalten. In den Augen seiner Mutter machte Roy immer alles richtig, und selbst Arthur Banks, der nie seine Gefühle zeigte, schien Roy nicht so sehr zu missbilligen wie seinen älteren Sohn. Was Banks schon irgendwie komisch fand, da Roy ein ausgemachter Kapitalist war.
      Roy setzte sich, nicht ohne zuvor an der rasiermesserscharfen Falte seines schwarzen Anzugs gezupft zu haben. »Und, wie läuft's bei der Schmiere?«, fragte er seinen Bruder, sah aber weg, bevor er es ausgesprochen hatte. Es interessierte ihn nicht die Bohne.
      »Gut«, entgegnete Banks.
      »Ist das da draußen dein Renault?«
      »Ja, warum?«
      »Nicht schlecht. Sieht ja ganz neu aus. Hast du Bestechungsgeld eingetrieben?«
      »Ach, du kennst mich doch, Roy, hier ein paar tausend, da ein paar tausend.«
      Roy lachte. Wie die besten Freundinnen kamen Corinne und Ida Banks aus der Küche, die Getränke auf einem Tablett, gleichzeitig kehrte Geoffvom Einkaufen zurück. »Tut mir leid, Perrier hatte er nicht«, erklärte er. »Ich hab das hier genommen, hat Ali empfohlen. St. Irgendwas, kann ich nicht aussprechen. Geht das?«
      »Na klar«, sagte Roy. »Sind Sie so lieb und stellen es in den Kühlschrank, Geoff?«
      Das schien Geoff nur zu gerne zu tun.
      »Ist das nicht schön?«, sagte Ida Banks, als sie die Getränke verteilte. »Wir können unsere eigene kleine Familienfeier haben, bevor die anderen Gäste kommen. Corinne hat mir erzählt, dass sie Steuerberaterin ist, Roy.«
      »Das stimmt. Sie hat mir ein Vermögen an Steuern gespart.«
      Corinne setzte sich neben ihn auf den Boden und lehnte den Kopf an seinen Oberschenkel. Er streichelte ihr das Haar wie einem treuen Hund.

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