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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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was -, wenn du versuchst, meinen Eltern was zu tun, dann gilt das Versprechen für mich als gebrochen. Und um so was kümmere ich mich persönlich. North Yorkshire ist nicht so weit weg. Kapiert?«
      »Ja. Jetzt lassen Sie los!«
      Banks ließ ihn los, Lenny wand sich noch eine Zeitlang auf dem Boden, rieb sich Arm und Schulter. Dann sank er in seinen Sessel und zündete sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.
      »Sie sind doch verrückt, echt«, sagte er. »Sie gehören hinter Gitter.«
      »Kann schon sein.«
      »Kann ich jetzt?«, fragte das Mädchen in der Tür. »Seid ihr fertig? Ich platze nämlich gleich.«
      »Wir sind fertig, Kleine«, sagte Banks. »Du kannst gehen.«
      »Wurde auch Zeit!« Mit diesen Worten flitzte sie die Treppe hoch. Die Frau auf dem Sofa sah Lenny voller Verachtung an, sagte aber nichts.
      »Hast du hier das Sagen, Lenny?«, fragte Banks, als er ihren Blick bemerkte. »Wenn ich hier nämlich nur mit dem Indianer und nicht mit dem Häuptling gesprochen habe, war das umsonst, wenn du weißt, was ich meine.«
      »Und wie ich hier das Sagen habe«, knurrte Lenny mit bösem Blick auf die Frau. »Das wissen die.«
      Sie schnaubte verächtlich, aber Banks sah Angst in ihren Augen, die erste Gefühlsregung, die er bemerkte. Lenny war hier der Herrscher, und er setzte sich wahrscheinlich mit denselben Mitteln durch, die Banks gerade benutzt hatte. Banks fühlte sich deswegen nicht unbedingt gut, aber es war nicht zu ändern. Er fragte sich, welcher Missbrauch in diesem Haus wohl sonst noch vor sich ging, abgesehen von den Drogen. Zum Beispiel mit dem Mädchen oder den anderen Kindern, wo auch immer die waren. Ihn würde nichts überraschen. Vielleicht würde er trotzdem der Drogentruppe Bescheid sagen, und dem Sozialdienst. Dieses Pack musste man im Auge behalten, so viel war sicher.
      Als er ging, rauschte die Toilettenspülung.
     
     
    * 18
     
    Als Roy gegen vier Uhr eintraf, wich Banks' Anspannung langsam. Bis dahin hatte er Geoff geholfen, Getränke und Speisen auf Tischen in der Küche aufzustellen. Seinen Eltern zuliebe hatte er sich stark am Riemen gerissen, obwohl Geoff ihn wie einen Untergebenen behandelte. »Alan, könnten Sie das bitte mal eben da rüberstellen ... So ist es schön ... Wenn Sie mal eben noch was einkaufen könnten ...« Und so weiter. Banks wollte Geoff eigentlich allein in die Finger bekommen und ihm angesichts von Winsomes Informationen noch mal auf den Zahn fühlen, aber seine Mutter war immer in der Nähe und erteilte ebenfalls Befehle. Klugerweise war sein Vater zum »Ruhen« nach oben gegangen.
      Als es klingelte, rannte Ida Banks fast zur Tür, und Banks hörte, wie sie Roy voller Freude begrüßte. Nachdem sein Bruder sich aus dem Regenmantel geschält hatte, kam er mit einem flaschenförmigen Gegenstand in der Hand ins Wohnzimmer, hinter ihm eine junge Frau. Sie sieht aus wie zwanzig, dachte Banks. Sie hatte kurzes wuscheliges Haar, schwarz mit blonden Strähnen, dazu ein hübsches blasses Gesicht und wunderschöne Augen, die so glänzten wie Kastanien im September. Sie trug ein silbernes Piercing unter der Unterlippe, Jeans und einen kurzen Wollpullover, der den Blick auf ihren nackten flachen Bauch und den Nabel mit einem Ring darin freigab.
      »Das ist Corinne«, erklärte Roy. »Das ist mein Bruder Alan, Corinne.«
      Corinne gab Banks die Hand, lächelte schüchtern und wandte den Blick ab.
      Roys Blick fiel auf Geoff, er streckte ihm die Hand entgegen und grinste wie ein Versicherungsvertreter. »Und Sie sind -?«
      »Geoff. Geoff Salisbury.«
      »Geoff, natürlich! Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Meine Eltern sagen, ohne Sie wären sie aufgeschmissen.«
      Geoff strahlte und trat von einem Fuß auf den anderen. »Ähm ... das ist, glaube ich, ein bisschen übertrieben.«
      Wie bescheiden!, dachte Banks.
      »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Roy. »Ganz und gar nicht.« Er schüttelte Geoff die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. »Schön, Sie endlich kennenzulernen.«
      Geoff aalte sich in Roys Anerkennung wie ein Kind in den Armen seiner Mutter.
      Ida Banks stand lächelnd daneben. Roy umarmte sie. Dann überreichte er ihr das Geschenk. Ida Banks packte es aus. Es war eine Flasche Veuve Clicquot. Eine alte.
      Sie drehte sich zu ihrem Mann um. »Ach, Arthur, guck mal! Champagner!«
      »Und zwar richtiger«, sagte Roy und zwinkerte

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