Inspector Banks kehrt heim
Oberkörper. Doch Banks' Vorteil waren seine unvermutete Kraft und Wendigkeit. Er umfasste das Handgelenk des anderen und drehte ihm den Arm auf den Rücken, bis Fred auf die Knie sank. Mit dem Fuß trat Banks ihm an die linke Niere. Wenn Banks den Arm nur ein klein wenig weiter nach oben drehte, wurde der Schmerz unerträglich. Noch etwas mehr Druck, und der Arm würde brechen oder das Schultergelenk herausspringen. Die Frauen sahen mit stierem Blick zu. So etwas hatten sie noch nicht erlebt.
»Dafür mach ich dich fertig!«, kreischte der Mann. »Dafür kommst du in den Knast, auch wenn du Bulle bist. Du hast kein Recht, das Eigentum anderer Menschen zu zerstören!«
»Jetzt halt mal den Rand, Fred!«, sagte Banks. »Ist wahrscheinlich eh geklaut.«
»Ich heiße Lenny. Ich bin der Falsche.«
»Mein Fehler, Lenny, tut mir leid. Hörst du mir zu?«
»Ich hab trotzdem keine Angst vor -«
Banks drehte den Arm ein wenig weiter, Lenny schrie auf. Banks ließ kurz nach, dann wiederholte er seine Frage.
»Schon gut«, sagte Lenny. »Ich höre zu, ja. Lassen Sie los!«
Banks dachte gar nicht daran. »Tut mir leid mit dem CD-Spieler«, sagte er, »ich höre selbst gern Musik, hat mir fast genauso weh getan wie dir. Der läuft bestimmt bald wieder, ist nur runtergefallen, mehr nicht. Falls er nicht mehr geht, habt ihr bestimmt kein Problem, einen neuen zu klauen. Aber zuerst möchte ich ein kleines Versprechen hören.«
»Was für ein Versprechen?«
Banks drehte den Arm noch ein wenig weiter um. Lenny brüllte, das Gesicht rot vor Schmerz. Die Frau, die Banks für Lennys Ehefrau hielt, zündete sich eine Zigarette an und beobachtete das Schauspiel mit großem Interesse, so als schaue sie Fernsehen. Das Mädchen fing an, sich die Fingernägel zu polieren. Nach dem plötzlichen Ableben des CD-Spielers lauschte Banks auf die Stille, hörte aber keine anderen Geräusche im Haus. Ein gutes Zeichen. Kein Hinterhalt.
»Ich möchte gerne ein Versprechen, dass hier nie wieder die Musik so laut gemacht wird, dass es meine Eltern nebenan stört. Wäre das wohl möglich, Lenny?«
»Das ist mein Haus! Hier mache ich, was ich will!«
Ein Ruck. Ein Schrei.
»Lenny, du hörst mir nicht richtig zu. Wenn du das ernst meinst, was du gerade gesagt hast, solltest du in ein frei stehendes Haus ziehen, ohne Nachbarn. Außerdem ist das gar nicht dein Haus. Es gehört der Gemeinde. Du hast es nur gemietet.«
»Sie sind ein richtiges Schwein«, keuchte Lenny. »Schlimmer als die Verbrecher, die Sie wegsperren. Bah!« Er spuckte auf den Boden.
»Jaja, ist nichts Neues. Aber wir reden hier nicht über mich, sondern über dein Versprechen.«
»Was für ein Versprechen? Ich habe nichts versprochen, verdammt noch mal!«
»Tust du aber gleich, nicht wahr?«
Lenny schwieg. Mit gerunzelter Stirn sah die Frau ihn an. Banks wusste nicht, ob sie es spannend fand. Tut er's oder tut er's nicht? Das Mädchen stand auf und wollte das Zimmer verlassen.
»Wo willst du hin?«, fragte Banks.
»Pinkeln«, erwiderte sie und tat so, als hocke sie sich hin.
Banks war ein wenig besorgt, sie könne mit einer Waffe zurückkehren. »Warte kurz, Kleine«, sagte er. »Bis ich hier fertig bin.«
»Ich mach mir gleich in die Hose.«
»Ich hab gesagt, du sollst warten. Das kriegst du schon hin.«
»Die Jeans ist neu.«
Banks sah Lenny an. Das Mädchen ließ sich gegen den Türpfosten sacken und verschränkte die Beine. Banks behielt sie im Auge. Sie kaute auf der Unterlippe und schmollte.
»Also, Lenny, je schneller du mir das versprichst, desto schneller kann dein Mädchen hier zur Toilette.«
»Das ist nicht mein Mädchen. Macht sie sich halt in die Hose. Mir doch egal. Wäre nicht das erste Mal.«
Banks verdrehte seinen Arm noch stärker, Lenny fluchte. »Ich möchte gerne, dass du mir versprichst, die Musik nie wieder so laut zu machen, dass es meine Eltern stört, verstanden?«, sagte er langsam.
»Verstanden.«
»Und wenn doch«, fuhr Banks fort, »dann sind meine Kollegen von der Drogentruppe so schnell hier, dass du keine Zeit mehr hast, das E im Klo runterzuspülen, hast du das verstanden?«
»Ja.«
»Versprichst du das jetzt?«
»Ich -«
Banks verdrehte ihm wieder den Arm. »Versprichst du das?«
»Schon gut, ja! Mensch noch mal, ich verspreche es!«
»Und wenn du irgendwas machst - egal,
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