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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Abhängigkeit gewöhnt. Jeder Tag war ein einziger langer Höhepunkt gewesen. Zuerst wurden Blumen gebracht, gefolgt von exquisit arrangierten Tabletts mit köstlichem Essen. Lächelnde Menschen badeten sie, kämmten mit langen Strichen ihr Haar. Ärzte hörten sich ihre Sorgen an, und die Grausamkeiten der Außenwelt klopften vergeblich an die Klinikwände. Nichts war real. Sie kam sich wie eine gefangengenommene Prinzessin in einem hohen und geheimnisvollen Turm vor. Die phänomenalen Kosten hatten nicht einmal die Oberfläche ihres Vermögens angekratzt.
      Sie bezeichneten es als Nervenzusammenbruch. Eine nette Umschreibung für die unterschiedlichsten antisozialen Handlungen - angefangen von einem Weinkrampf bei Harrods bis hin zu einem Anfall von Selbsthaß, bei dem man sich sein Gesicht zerkratzte. Sie hatte beides getan, am selben Tag. Eine beängstigende Eskalation von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Doch all das gehörte der Vergangenheit an. Alles Schnee von gestern, Felicity.
      Sie sprach ihren Namen häufig laut aus. Das half ihr, jenes häufig auftretende Gefühl von Ungewißheit, die Angst, kaum mehr eine richtige Person zu sein, in Schach zu halten. Mit gespielter Entschlossenheit begab sie sich ins Erdgeschoß. Der Saum des schweren cremefarbenen Morgenmantels schlug gegen ihre Fesseln.
      In der riesigen, nach italienischem Vorbild designten Hightech-Küche hing der Duft von pain au chocolat in der Luft. Verboten, wenn sie Größe 38 beibehalten wollte. Guy hatte vier verschlungen. An einem Mann sahen ein paar Kilo zuviel gut aus.
      Als sie sich kennengelernt hatten, war er schlank und hungrig gewesen, hatte sich wie ein Köter mit leerem Magen rumgetrieben. Sie hatte sich nur verbeugen, ihre weiche weiße Hand ausstrecken, die Worte »McFadden und Latymer« hauchen und lächeln müssen. In jenen Tagen hatte die Art und Weise, wie er den Kopf drehte, etwas Behendes an sich gehabt, und seine leicht nach unten gezogenen Mundwinkel hatten »alles oder nichts« gelobt. Er hatte sie an einen hübschen Frosch erinnert. An den jungen Edward G. Robinson.
      Felicity griff nach einem noch warmen Stückchen, rammte es in ihren Mund, schob mit den Fingern die Krümel nach und verletzte dabei ihre Lippen. Sie kaute und kaute und schluckte und kaute, saugte wie wild den Butter-, Schokoladen- und Vanillegeschmack heraus, spuckte danach den Brei in den Müllzerkleinerer und entsorgte ihn, ehe sie sich eine Zigarette anzündete und durch das Kellergitter zu den traurig beschnittenen Topfplatanen hochblickte. In Gedanken malte sie sich große, gerade, kräftige Bäume mit saftigen Blättern aus, die sich majestätisch über Londons Dreck und Siff erhoben. Ihre ärmlichen Bäumchen hatten nur ein paar Zweige, die aus mit Farbe bestrichenen Wunden sprossen. Jemand lief am Fenster vorbei und schaute nach unten. Felicity wich zurück und eilte die Treppe hoch ins nächste Stockwerk.
      Ihr Schlafzimmer befand sich in der dritten Etage. Nachdem sie die Tür abgeschlossen hatte, sank sie keuchend auf Guys Bett, als wäre sie verfolgt worden. Sie schliefen immer noch im gleichen Raum; ob seine Motivation Sturheit oder Boshaftigkeit war, wußte sie nie ganz genau zu sagen. Auf jeden Fall handelte es sich um eine unangenehme Erfahrung. Guy war ein rastloser Typ. Ruhte sein Gesicht auf dem Kissen, drückte es grundsätzlich eine extreme Gefühlslage aus. Hin und wieder grinste er im Schlaf, und Felicity war überzeugt davon, daß er über sie lachte. Auf seinem Nachttisch stand eine Fotografie ihrer gemeinsamen Tochter in einem Schildpattrahmen. Felicity warf nie einen Blick darauf. Sie kannte es in- und auswendig. Oder hätte es in- und auswendig gekannt, hätte sie ein Herz gehabt. Diese melodramatische Erkenntnis veranlaßte sie, vor Selbstmitleid zu weinen und schnell die Augen zu schließen.
      Unsinnigerweise griff sie nach dem Bilderrahmen und tauchte weiter in ruinöse Selbstreflexion ab. Während sie in die haselnußbraunen Augen schaute, schienen die Konturen des Gesichts zu verwischen und sich in ineinanderfließende Kindheitsbilder zu verwandeln. Sylvies erste tolpatschige Bemühungen beim Ballettunterricht, ihre verzweifelten Tränen, als sie zur Schule geschickt wurde, ihr beängstigender Zorn, als Kezzie, ihr über alles geliebtes Pony, starb. Felicity knallte das Foto hin; das Glas zerbarst. Jesus, ich brauche einen Drink, schoß es ihr durch den Kopf.
      Einen Drink und ein paar

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