Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende
Daß ich nur hierherkomme, um die Luft zu atmen, die sie ausatmet. Oder um die Dinge zu berühren, die sie berührt.
»Ich komme einfach nicht über diese muskelbepackten Schultern weg.« Wann immer Trixie im Begriff war, eine Gemeinheit loszuwerden, schwang in ihrem Tonfall ein Hauch Erwartung mit. Diesen bestimmten Tonfall bemerkte Janet jetzt, und sie wappnete sich innerlich. »Ich frage mich, wie er im Bett ist.«
Was soll ich ihrer Meinung nach nun sagen? Was kann ich sagen? Soll ich einfach lachen? Mit ihr von Frau zu Frau darüber scherzen? »Es gibt nur eine Möglichkeit, das rauszufinden?« Doch wenn ich dazu in der Lage wäre, hätte sie mir diese Frage erst gar nicht gestellt.
Bilder zogen durch Janets Kopf. Bleiche, zarte Gliedmaßen, die sich um dunkelhäutige, behaarte, brunftige Maskulinität schlangen. Von schwarzen Haaren überzogene Hände, suchend, tastend. Dicke Stummelfinger, die weiche Brüste drückten, honigfarbene Locken zerzausten. Mit einem Anflug leichter Übelkeit und kurz vor einem Tränenausbruch, warf sie einen Blick zum Sessel hinüber und bemerkte das zweideutige Lächeln.
»Einen Millionär zu vögeln, das würde mir echt Spaß machen. Alle behaupten, Macht wäre ein Aphrodisiakum.«
»Wen meinst du mit >alle« Trixie war wie Kleopatra, die mit der Wünschelrute nach Gold suchte.
»Ich wette, das stimmt. Der da sieht echt aus, als stehe er darauf, Schaden anzurichten.«
Das war die perfekte Eröffnung für eine spitzzüngige Erwiderung. Als Trixie sich der Kommune angeschlossen hatte, war keinem entgangen, daß ihr erst vor kurzem Gewalt angetan worden war. Ihre Arme und ihr Nacken waren von blauen Flecken überzogen, ihr Haar strähnig und verwahrlost gewesen. Aber trotz Heathers wiederholter Angebote, ihr von Frau zu Frau mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, hatte Trixie kein einziges Mal ein Wort über diese Verletzungen verloren oder deren Ursprung erläutert. Würde Janet es nun wagen, sie darauf anzusprechen? Sie war kurz davor.
»Erzähl mir nur nicht, daß du eine von denen bist, die sich gern von Männern verprügeln lassen.«
Trixie lachte. Ein spontanes, amüsiertes Feixen, als habe Janet eine komplett verrückte Frage gestellt. Dann schwang sie ihre bleichen Beine von der Armlehne und stand auf. »Wenn du nur wüßtest...«
»Was wüßte?« Die Möglichkeit, vielleicht etwas aus der Vergangenheit der anderen zu erfahren, ließ die wißbegierige Janet einen Schritt nach vorn machen. Würde Trixie ihr nun von den billigen blauen Briefumschlägen erzählen, die sporadisch kamen? Von den Telefongesprächen, die sie beendete, sobald jemand ins Zimmer trat?
Aber Trixie zuckte nur mit den Achseln und schlenderte zum Fenster hinüber. Guy stand immer noch da und schaute sich hilflos um. Er war vor die Terrassenstufen getreten, die zum Kräutergarten führten, und ließ den Blick über den Rasen schweifen. Trixie öffnete das Fenster.
»Was machst du da?«
»Wonach sieht es denn aus?«
»Aber du wirst doch nicht... zieh dir wenigstens...« Hilflos mußte Janet mit ansehen, wie Trixie auf das Fensterbrett rutschte, ihren Morgenrock in der Taille zusammenhaltend, dessen Stoff von ihrer linken Schulter glitt. Sie erhaschte einen Blick auf Trixies herausforderndes, aufgeregtes Antlitz und erkannte, wie fasziniert sie war.
»Hallooo.« Dann, nach einer kurzen Pause: »Hier oben.«
»Hallo.« Er hatte gelächelt, doch der Klang seiner rauhen, unpersönlichen und kalten Stimme ließ einen das nicht erahnen.
Der Morgenrock rutschte noch ein Stück herunter, als Trixie sich etwas weiter aus dem Fenster lehnte. »Suchen Sie jemanden?«
Janet riß die Schublade mit den Pullovern auf. Die Farben verschwammen vor ihren Augen. Wie eine Wilde wühlte sie die Sachen durch.
»Wie gefällt Ihnen das Wetter?« erkundigte sich Trixie und zeigte mit dem Kinn auf die verwelkenden Blumen und die trockenen Büsche. Beim Sprechen verrutschte der ausladende Ausschnitt ihrer Bluse und gab kurz einen Blick auf den cremigen, von Sommersprossen überzogenen Brustansatz frei.
»Zu heiß für mich.« Beim letzten Wort hob sich die Stimme etwas, als hätte er eine Frage gestellt.
Trixie lachte, rauchig und frech. »In diesem Anzug kann ich mir das gut vorstellen.« Nun stand sie breitbeinig auf der Terrasse, einen Tick näher, als die Höflichkeit es erlaubte. Sie hatte die Haltung eines Principal Boy
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