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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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machen.«
      Suhami fixierte ihn einen Moment lang und lächelte dann. Die Vorstellung, daß ihr Vater nicht stören wollte, amüsierte sie, aber ihr Vater legte ihre Reaktion als einzigartig und als Beweis ihrer Zuneigung aus. Seine von Zorn und Kummer verdrängte Selbstsicherheit kehrte zurück. Er konnte es schaffen. Er mußte sich nur an ihre Spielregeln halten. Er würde allem zustimmen, jeden mögen und sich - falls nötig - verstellen. Während er beobachtete, wie seine Tochter sich entfernte, empfand er große Befriedigung, als habe er diese unmögliche Leistung schon vollbracht.
      Er würde Sylvie beweisen, daß er in der Lage war, sich zu ändern. Womöglich würde es ihm sogar gelingen, sie von der Echtheit seiner Gefühle zu überzeugen. Aufgeregt und hoffnungsvoll schlenderte er an dem alten Ofen und den Gummistiefeln vorbei und trat hinaus in die Sonne.
     
     

* 5
     
    »Da ist jemand auf der Terrasse.« Trixies Wange rieb über den Fensterrahmen. Die Bewegung produzierte ein leises Quietschen, veranlaßte den Mann jedoch nicht, zu ihr hochzusehen. »Ich nehme an, das ist Suhamis Vater.«
      Janet kam herüber, legte vorsichtig die Hand auf Trixies Schulter und schaute ebenfalls nach unten. Trixie ließ sie stehen und sagte: »Er sieht wie ein Gangster aus.«
      Das tat er tatsächlich ein bißchen. Die schwere Statur in Verbindung mit der durchschnittlichen Größe verlieh Guy ein fast kubisches Aussehen. Sein Unterkiefer, vom Rasieren normalerweise lilagrau, hatte nun die Farbe von Treibhaustrauben.
      »Und was für ein gräßlicher Anzug.« Mit diesem Kommentar zu dem Gieves-&-Hawkes-Anzug aus einem doppelfädigen Seiden-Mohair-Gemisch verbündete Janet sich mit ihrer Freundin. Sie musterte den mächtigen, überraschend wohlgeformten Schädel mit den dunklen Locken, die auf breite, fleischige Schultern fielen. Anscheinend hatte er keinen Hals. »Ich wette, er trägt ein Toupet.«
      »Auf gar keinen Fall.« Trixie ließ sich in einen grünen Sessel fallen und schwang die Beine über die Armlehne. Sie trug einen dünnen Nylonmorgenmantel und kaum was darunter. »Ich finde, er sieht eigentlich ziemlich umtriebig aus. Ein bißchen wie jener eigenartige Mann aus deinem Buch. Der Minnator.«
      »Minotaur.« Zu spät. Janet hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
      »Hättest Lehrerin werden sollen«, giftete Trixie. Sie mußte an verstaubte Tafeln denken, an böswillige oder uninteressierte Schüler, an einsame Nächte, in denen flüchtige Hausarbeiten korrigiert wurden. »Hackst immer auf anderen rum.«
      »Tut mir leid.«
      »Was willst du überhaupt?«
      »Ich wollte mir einen Wattebausch borgen.«
      In Wirklichkeit liebte es Janet einfach, sich in diesem Zimmer aufzuhalten, selbst wenn Trixie nicht da war. Manchmal glaubte sie sogar, daß ihr das noch lieber war. Dann konnte sie eher sie selbst sein. Sich entspannen. Die berauschende Atmosphäre in sich aufsaugen: Gesichtspuder, Parfüm, billiges Haarspray, eine Schale Rosen. Einmal hatte sie sogar Zigarettenrauch wahrgenommen. Dieses angenehme Potpourri aus Gerüchen in Verbindung mit jenem unterschwelligen süßen Duft des Verfalls schuf eine einschläfernde Ante-Bellum-Atmosphäre. Rosen waren verboten. Gartenblumen durften nur zu seltenen Gelegenheiten geschnitten und dann in Gemeinschaftsräumen aufgestellt werden, wo sich jeder an ihnen erfreuen konnte. Aber Trixie machte immer, was ihr paßte, und verließ sich auf den allgemein vorherrschenden Widerwillen, an anderen Kritik zu üben.
      Janet zog eine Schublade heraus und gab vor, nach einem Wattebausch zu suchen. Sie berührte einen pfirsichfarbenen Satinslip, hauchdünne Strümpfe und ein paar Kleidungsstücke aus austernfarbenem Satin, die sie bei einer bestimmten Gelegenheit einmal Tarnschlüpfer getauft hatte. Heute würde sie dies nicht mehr laut wiederholen. In der zweiten Schublade lagen zwei Packungen Tampax und mehrere Halbschalen-büstenhalter aus Spitze.
      »Das, was du suchst, wirst du da nicht finden.«
      »Nein - wie dumm von mir.« Janets langes, knochiges Gesicht lief rot an, und sie ließ das fipsige Ding wie glühende Kohle fallen. »Ich habe vergessen, sie auf Arnos Liste zu schreiben.«
      Eines Tages, fuhr es ihr durch den Kopf, wird sie mich - wenn ich mir Pflaster oder Taschentücher oder Sicherheitsnadeln ausborgen möchte - zur Rede stellen und sagen, sie wisse, daß ich mir in Wahrheit gar nichts ausborgen möchte.

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