Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
dritten Stock (Bain schattenboxte während der Fahrt vor dem wandhohen Spiegel) und fanden Apartment Nr. 12. Rebus schloss auf, sah, dass an der Wand des kleinen Flurs die Kontrolltafel einer Alarmanlage blinkte, und schaltete sie mit einem weiteren Schlüssel aus. Bain fand den Lichtschalter und schloss die Tür. Die Wohnung roch nach Farbe und Putz, Teppichboden und Lack - neu, unbewohnt. Keinerlei Möbei; nur ein Telefon auf dem Fußboden neben einem aufgerollten Schlafsack.
    »Das schlichte Leben«, bemerkte Bain.
    Die Küche war vollständig eingerichtet - Waschmaschine, Herd, Geschirrspüler, Kühlschrank -, aber die Tür des Wasch-Trockenautomats war noch mit einem Klebestreifen versiegelt, und der Kühlschrank enthielt lediglich die Bedienungsanleitung, eine Ersatzglühbirne und Einlegeböden. In dem Schrank unter der Spüle befand sich ein Mülleimer. Wenn man die Tür öffnete, klappte der Deckel automatisch auf. Drinnen lagen zwei zerdrückte Bierdosen und ein rot verschmiertes Einpackpapier, das dem Geruch nach Kebab enthalten haben musste. Das einzige Schlafzimmer der Wohnung war völlig kahl, auch der Einbauschrank enthielt nichts, nicht einmal Kleiderbügel. Aber Bain schleifte gerade etwas aus dem winzigen Bad. Es war ein blauer Rucksack, ein Karrimor.
    »Sieht so aus, als wäre er nach Haus gekommen, hätte sich rasch gewaschen und umgezogen und wäre dann sofort wieder abgehauen.«
    Sie fingen an, den Rucksack auszuleeren. Abgesehen von Kleidungsstücken fanden sie einen Walkman und ein paar Kassetten - Soundgarden, Crash Test Dummies, Dancing Pigs - und eine Kopie von Ian Banks Whit .
    »Die hatte ich mir auch kaufen wollen«, sagte Rebus.
    »Bedienen Sie sich. Wer sieht's schon?«
    Rebus sah Bain an. Dessen Blick wirkte unschuldig, aber er schüttelte trotzdem den Kopf. Er konnte es sich nicht leisten, wem auch immer weitere Munition zu liefern. Er zog aus einer der Seitentaschen eine Einkaufstüte heraus: neue Kassetten - Neil Young, Pearl Jam, noch mal die Dancing Pigs. Der Kassenbon war von HMV in Aberdeen.
    »Ich würde mal tippen«, sagte Rebus, »er arbeitete in Aberdeen.«
    Aus der anderen Seitentasche zog Bain eine Broschüre. Er faltete sie auseinander, öffnete sie und ließ Rebus mit hineinsehen. Außen war ein Farbfoto von einer Ölbohrinsel, darüber die Überschrift: »T-BIRD OIL STEUERT GOLDENEN MITTELWEG AN« und der Untertitel: »Stilllegung von Offshore-Einrichtungen - ein bescheidener Vorschlag«. Innen waren außer ein paar Absätzen Text farbige Tabellen, Diagramme und Statistiken zu sehen. Rebus las den ersten Satz: »Am Anfang waren mikroskopische Organismen, die vor vielen Millionen Jahren in den Flüssen und Meeren lebten und starben.« Er sah zu Bain auf. »Und sie gaben ihr Leben hin, auf dass wir, Millionen von Jahren später, in Autos herumbrettern könnten.«
    »Ich werd das Gefühl nicht los, dass Mr. Fleischspießchen möglicherweise für eine Erdölfirma arbeitete.«
    »Er hieß Allan Mitchison«, sagte Rebus ruhig.
    Als Rebus endlich nach Haus kam, wurde es schon langsam hell. Er schaltete die Hi-Fi-Anlage ein, ganz leise, spülte dann in der Küche ein Glas aus und goss sich zwei Finger breit Laphroaig ein und ließ dazu ein paar Tropfen Wasser aus dem Hahn rinnen. Manche Malts verlangten Wasser. Er setzte sich an den Küchentisch und warf einen Blick auf die Zeitungen, die darauf ausgebreitet lagen: Ausschnitte über den Johnny-Bible-Fall, Fotokopien vom alten Bible-John-Material. Er hatte einen ganzen Tag in der National Library zugebracht und am Mikrofilmleser einen Schnelldurchlauf der Jahre 1968-1970 gemacht. Aus den verschwommenen Bildern waren ihm einzelne Meldungen ins Auge gestochen. Der Flottenstützpunkt Rosyth sollte seinen Royal Navy Commander verlieren; in Invergordon wurde ein petrochemischer Komplex geplant, geschätzte Kosten fünfzig Millionen Pfund; im ABC lief Camelot .
    Eine Anzeige warb für eine Broschüre - »Wie Schottland regiert werden sollte« -, und mehrere Leserbriefe äußerten sich zum Thema Selbstverwaltung. Ein Unternehmen suchte einen Verkaufs- und Marketingmanager, Jahresgehalt zweitausendfünfhundert Pfund. Ein neues Haus in Strathalmond kostete siebentausendneunhundertfünfundneunzig Pfund. Froschmänner suchten in Glasgow nach Spuren, während Jim Clark den Großen Preis von Australien gewann. Derweil wurden in London Mitglieder der Steve Miller Band wegen Drogenbesitzes festgenommen, und in Edinburgh waren die

Weitere Kostenlose Bücher