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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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gab. Er war sich aber nicht sicher.«
    »Woher wusste Billy, dass die Bilder Originale waren?«
    »Also, einmal ist er mit einer Dame hergekommen, die sich mit Kunst auskannte. Die kennt den Unterschied zwischen einem richtigen Gemälde und einer Kopie. Sie hat es ihm gesagt. Ich hab gehört, wie sie später über sie geredet haben und sagten, es sei seine Freundin, aber wie das sein soll, weiß ich auch nicht, die war nämlich alt. So um die vierzig oder älter. Billy war erst zweiunddreißig, ich glaub also eher nicht.«
    »Wann war das, Malcolm, als die Dame mit Billy hierherkam?«
    »Letztes Jahr. Vielleicht letztes Jahr so um diese Zeit.«
    »Sind wir dann so weit, Sir?«
    Wiggins’ Stimme dort unten klang anklagend. Jury schaute durch den Garten. Wiggins musste aus der Küche gekommen sein. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah ganz ähnlich aus wie Malcolm zuvor.
    Jury wandte sich an Malcolm: »Mein Sergeant. Dann seilen wir uns jetzt lieber ab.«

27

    Im Happy Eater, dessen leuchtend karottengelbe Farben sogar Blinde wieder sehend machten, wurde ihnen eine ziemlich enge Nische zugewiesen. Wiggins hatte sich beschwert, dass sie noch nicht zu Mittag gegessen hatten und dass der kleine Tee-Imbiss ihn nicht ausreichend gestärkt hatte für den restlichen Nachmittag.
    »Sie«, sagte Wiggins, während er seine Bohnen auf Toast in sich hineinschaufelte, »waren ja eine gute halbe Stunde da draußen.«
    »Und Sie verbrachten die gleiche Zeit in der Küche. Ich hoffe, Sie wussten sie klug zu nutzen.« Jury verzehrte seine gebratenen Eier.
    »O ja, die Köchin war recht nett, hat mich noch mal mit Tee und mit einem Stück von ihrem Apfelkuchen versorgt.«
    Das hieß für Wiggins, die Zeit klug zu nutzen.
    Er fuhr fort: »Roderick ist anscheinend ganz angenehm, die Dame des Hauses dagegen ein wahrer Drachen. Margaret – so heißt das Hausmädchen – bekam letzthin eine gewaltige Standpauke, weil sie mit ihrem Staubwedel über die Bilderrahmen gegangen ist.«
    Jury runzelte die Stirn. »Wieso verdient das eine Standpauke?«
    »›Die hat außer mir und meinem Gatten niemand zu berühren‹«, säuselte Wiggins, die kleine Hausangestellte nachäffend.
    Jury ließ es sich durch den Kopf gehen. »Billy interessierte sich sehr für Kunst, und zwar so sehr, dass er sie mit großzügigen Zuwendungen unterstützte. In dem Haus befinden sich zwei Gemälde, von denen Malcolm behauptet, sie seien nicht immer dort gewesen, sondern vielleicht erst vor einem Jahr erstanden worden. Das scheint mir merkwürdig.«
    »Warum?« Wiggins nippte an seiner wahrscheinlich hundertsten Tasse des Tages. »Man kann doch losziehen und sich zwei Bilder gleichzeitig kaufen, wenn man will.«
    »Es ist aber doch etwas anderes als Bettwäsche, ein Satz Laken. Man würde doch nicht versuchen, zwei Wände zueinanderpassend zu bestücken, oder? Vielleicht stammen sie aus derselben Quelle.«
    Wiggins zuckte wieder die Achseln.
    »Billy erforschte ihre Provenienz, ihm muss also auch etwas komisch vorgekommen sein. Finden Sie heraus, was es damit auf sich hat und, wenn möglich, wo die Bilder gekauft wurden.«
    »Ja, Chef.« Er klang skeptisch. »Aber wenn es Kopien sind, dann gibt es doch nichts herauszufinden, oder?«
    »Darum geht es ja gerade. Malcolm behauptet, Billy hätte ihm gesagt, es wären keine, es wären die ursprünglichen Werke.«
    »Ein Klimt ? Aber der ist doch einen Haufen Geld wert, nicht?«
    »Ja.«
    Daraufhin wandte sich Wiggins wieder seinem Klagelied über das Schicksal der Happy Eaters zu, einer Kette, die demnächst geschlossen und in Burger Kings und noch weitere Little Chefs umgewandelt werden sollte. Er hatte zwar nichts gegen Little Chefs an sich, in einen Burger King brächten ihn aber keine zehn Pferde.
    Jury war gezwungen gewesen, den Niedergang der Happy Eaters zu verfolgen, da Wiggins, sooft sie auf der Autobahn fuhren, davon anfing. »Diese Autobahnraststätten und Landstraßencafés gehören doch alle dem Trust House Forte, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich, aber können Sie sich in diesen Räumlichkeiten einen Burger King vorstellen?« Wiggins machte eine ausladende Geste und hätte um ein Haar die junge Bedienung mit ihrem Tablett umgeschmissen, die ihnen frischen Kaffee brachte. Wiggins entschuldigte sich, sie lächelte bloß und schenkte ein.
    Als sie auf ihren gummibesohlten Turnschuhen davonwatschelte, fuhr Wiggins fort: »Die machen sie dicht, weil Happy Eaters angeblich grauhaarige Kundschaft

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