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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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hat.«
    Jury deutete das Schweigen als Verständnis, wiederholte seine Aufforderung an Ron, sich ins Zetter zu begeben, und legte auf.
    Er kippte seinen Tee hinunter und dachte an Lu, die das Abendessen hatte eintüten lassen.
    »Warum?«
    »Warum nicht? Man kann nie wissen.«
    Das konnte man tatsächlich nicht.
    Schon war Jury im Mantel und aus der Tür.

    Man brachte Gilbert Snow in einen kahlen kleinen Raum auf der Polizeistation Islington. Es war der kleinste von allen, den Jury wegen seiner klaustrophobischen Atmosphäre bevorzugte. Sie saßen Snow an einem verkratzten Tisch gegenüber.
    »Keine Ahnung, von was Sie reden«, sagte Gilbert in vollkommen gleichmütigem Ton, als wäre die Erschießung von Billy Maples nicht nur ihm keinesfalls zuzutrauen, sondern eigentlich auch sonst keinem. Er brachte sogar ein leises missbilligendes Lachen zustande.
    »O doch, das tun Sie, Gil«, sagte Jury. »Spielen wir es doch mal durch. Wer hat Maples’ angebliche Bestellung fürs Abendessen entgegengenommen? Wer behauptete, er hätte zweimal Kaffee bestellt? Wer wies uns extra darauf hin, dass Maples sehr an der genauen Ausführung lag? Sie, Sie haben es selbst gesagt. Niemand konnte überprüfen, dass es wirklich eine Bestellung gegeben hat, weder fürs Essen noch für den Kaffee. Sie brauchten eben einen Grund, in sein Zimmer zu gehen und es so aussehen zu lassen, als erwartete er einen Besucher. Dass er jemanden erwartete, war wichtig. Wir würden dann nämlich ganz sicher versuchen, Billys Gast aufzuspüren, denn der wäre ja vermutlich Billys Mörder.«
    Jury war aufgestanden und schlenderte im Raum umher. »Da taucht auf einmal die Tatwaffe in der Wohnung in der Sloane Street auf. Und wirft den Verdacht auf Kurt Brunner. Wie haben Sie das denn hingekriegt? Woher kennen Sie Brunner?«
    Gilbert Snow saß ziemlich reglos da und verfolgte Jurys Rundgang mit leerem Blick. Die Frage bezüglich Brunner zauberte ein kaltes Lächeln auf sein bis dahin ausdrucksloses Gesicht.
    Jury lehnte sich an die Wand. »Woher kennen Sie Brunner?«, wiederholte er seine Frage.
    Verdrossen blickte Gilbert Snow ihn an. »Ich kenne ihn überhaupt nicht. Ich bin dem Mann nie begegnet. Ich will meinen Anwalt sprechen.« Er verschränkte die Arme über der Brust. »Ohne einen Anwalt muss ich überhaupt keine Fragen beantworten.«
    »Und wieso nicht, Gil?«, wollte Ron Chilten wissen. »Stecken Sie etwa in Schwierigkeiten?«
    Gilbert brachte wieder ein kehliges Lachen hervor, tat Chiltens Frage lässig ab und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Dabei betrachtete er die anderen aus verhangenen Augen.
    Er erinnerte Jury an eine Schildkröte: schleppt sich schwerfällig dahin, weiß aber, wohin es geht.
    Keiner sagte etwas.
    In diese Stille hinein trat Detective Inspector Aguilar. Als wäre er von seiner Drittklasslehrerin beim Haschischrauchen auf der Toilette ertappt worden, stieß sich Jury von der Wand ab.
    Lu Aguilar blieb in der Tür stehen, deutete mit dem Kinn auf Jury und warf den Kopf in den Nacken: Raus hier.
    Jury verließ den Raum, nachdem er dies auf Tonband gesagt hatte.
    Aguilar fuhr die Frage heraus: »Verdammte Scheiße, was soll das, Superintendent?«
    Da wären wir wieder bei unflätigen Wörtern und Anrede per Titel.
    »Sie haben diesen Snow hier ohne jeden Beweis festgenommen. Keine Mordwaffe, kein Motiv.«
    »Dass es sich mehr als anbietet, werden Sie mir doch zugestehen.«
    Sie nahm es zur Kenntnis. »Ja, gut, das stimmt. Aber die Tatwaffe wurde in Brunners Schreibtisch gefunden, und Brunner hat ein Motiv. Dieser Mann hier« – sie deutete mit gekrümmtem Daumen auf die inzwischen geschlossene Tür, hinter der Gilbert Snow saß – »hat weder das eine noch das andere. Was ist damit, dass die einfachste Theorie die richtige ist? Und morgen schleppst du dann Benny Keegan an, was? Das wäre ungefähr genauso einleuchtend.«
    »Hier geht’s nicht um den Zuständigkeitsbereich, Lu, hab ich recht? Du warst doch diejenige, die wollte, dass ich an diesem Fall dranbleibe.«
    »Zuständigkeitsbereich? Du meine Güte, hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »Willst du es überhaupt wissen? Oder willst du mich einfach mit Blicken wie Giftpfeilen durchbohren?«
    Der Giftpfeil verschwand auf wundersame Weise. Den starren Blick behielt sie weiter. Er übrigens auch. Hätte einer von beiden ihn abgewandt, wenn Ron nicht auf den Flur herausgetreten wäre?
    »Zeit für den Anwalt. Der macht mir da drinnen die Hölle heiß.« Ron

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